Julian und das Ende der Nacht
eingeweiht werden.“
„Mach' dir keine Sorgen, Schatz. Ich bespreche nachher noch einige Geschehnisse in diesem Hotel mit Eric. Ich habe die zwei Wochen Urlaub, die wir hier vor einiger Zeit verbracht haben, nicht vergessen.“ „Ich danke dir.“ Ewan schenkte Cara einen leidenschaftlichen Kuss. Thomas strich über Kassandras rotes Haar.
„Erschrecke nicht, wenn ich mich in dein Bett teleportieren " .
„Ich warte auf dich“, versprach Kassandra mit zitternder Stimme. Die Angst vor Richard und seiner Rache an ihr wegen ihres Verrates an ihm beherrschte ihr Herz und ihre Seele.
„Lasst es uns nicht länger hinauszögern“, mahnte Ewan.
„Folgt mir, Ladys.“ Eric lief Richtung Treppe. Schweren Herzens folgten ihm Lara, Diana, Sara, Cara, Amanda und Kassandra, während sich Ewan, Thomas, Gabriel und Rafael aus der Empfangshalle teleportierten.
56
„Wie lange willst du unser Essen noch anstarren? Sie war schon vor einer Woche fällig“, Angel stand genervt hinter seinen Bruder Eric, der an seinem Schreibtisch saß und wie hypnotisiert in seinen Computer auf eine schlafende Frau starrte. Die Frau, die er beobachtete, war vor zwei Wochen in sein Hotel gekommen, verzweifelt, mutlos, lebensmüde.
„Man könnte glauben, sie berührt dein Herz“, brummte Angel.
„Und wenn es so wäre?“, erwiderte Eric provokativ und ließ sich in seinen schwarzen Ledersessel zurückfallen. „Dieser Frau steht der Sinn nicht nach Liebe. Sie kam her, um zu sterben“, erinnerte Angel seinen Bruder Eric an den Sinn seines Hotels.
„Willst du sonst noch was?“, erwiderte Eric kühl. „Adam hat angerufen. Er kommt her, um das Blut deiner Gäste zu vergießen. Näheres hat er nicht erklärt."
„Ich habe mit meinen Gästen eigene Pläne.“
„Hat ihre Anwesenheit etwas damit zu tun, dass Eve eine Auserwählte ist?“
„Nährt euch heute Nacht vom Gast in Zimmer zweiunddreißig.“
„Und was ist mit dir?“
„Ich bin nicht hungrig.“
„Dann stimmt es wohl, was man über Luft und Liebe sagt.“
„Verschwinde!“
„Jawohl eure Hoheit“, Angel verneigte sich spöttisch und eilte aus der Tür. Eric erhob sich langsam und näherte sich nachdenklich dem Doppelfenster im Zimmer. Eric zog die dunkelroten Samtvorhänge zu und mit dem Bild der Welt verschwand auch Eves Gesicht vor seinen Augen. Nur in Erics Träumen existierte eine Frau, die seinen Blutdurst verstand, die sein Leben in der Dunkelheit teilte und ihn bedingungslos liebte. Eric nahm wieder am Schreibtisch Platz und warf einen letzten schmerzlichen Blick auf Eve, bevor er den Computer ausschaltete. „Wenn mein Plan scheitert, wirst du morgen Nacht sterben“, flüsterte er.
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„Kann ich noch etwas für euch tun?“ Eric lächelte freundlich.
„Nein danke, Eric, das Zimmer ist ganz wunderbar“, erwiderte Saphira.
„Dann lasse ich euch allein. Ich muss noch ein wichtiges Gespräch führen. Ich wünsche euch einen schönen Aufenthalt.“ Eric verschwand durch die Zimmertür, die er hinter sich zuzog. Saphira wandte sich Jonas zu und ergriff seine Hände. „Mein Lieber, ich muss dich kurz allein lassen. John, ein Bekannter, hat mir eine telepathische Botschaft geschickt. Er will dringend noch heute Nacht mit mir reden.“
„Lass' mich nicht zu lange alleine“, bat Jonas leise und war sichtlich beunruhigt. Ein Gespräch mitten in der Nacht konnte nichts Gutes bedeuten.
„Ich bin bald zurück“, versprach Saphira. Kaum hatten ihre Lippen die von Jonas berührt, befand er sich allein im Raum. Mit Unbehagen blickte Jonas sich im düster gehaltenen Zimmer um. Schwarze Möbel standen auf blutrotem Teppichboden. Der Herzschlag von Jonas beschleunigte sich, als er erkannte, dass die Farben von Blut und Tod in Verbindung mit Eric, einem Sohn der Nacht, für die Gäste des Hotels nur bedeuten konnte, dass ihr Aufenthalt ebenfalls in Blut und Tod enden würde.
58
„Willst du deinen Bruder nicht umarmen?“ Versöhnlich näherte sich John Ewan, der sichtlich mitgenommen in Gabriels Wohnzimmer stand, und schloss ihn fest in die Arme. Erleichterung durchflutete Ewan und verdrängte die Befürchtung, sein Bruder könnte vom Hass auf ihn vergiftet sein.
„Ich danke dir, Bruder“, flüsterte Ewan und wurde wieder eins mit dem Mann, der seit ihrer Kindheit jede Sehnsucht, jeden Traum tief in ihm kannte. Saphira konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als sie im Raum erschien.
„Ich hoffe, du hast mich nicht nur hergebeten, um eurer
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