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Julian und das Ende der Nacht

Titel: Julian und das Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Cara Wagner
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Versöhnung beizuwohnen?“ John und Ewan wandten sich Saphira zu.
    „Saphira, danke, dass du gekommen bist“, John klang erleichtert. „Du sagtest, du musst etwas Wichtiges mit mir besprechen.“
    „Ja, ich wollte dich um etwas bitten, unter vier Augen.“
    „Dann lasst euch nicht stören. Ich muss in die höchste Ebene und Kairon über Richard informieren.“ Ewan wandte sich Henry, Thomas, Rafael und Gabriel zu. „Versucht ein bisschen Schlaf zu bekommen, sobald ich zurück bin, besprechen wir unser Vorgehen.“ Ewan teleportierte sich aus dem Raum.
    „Hoffentlich schläft Richard auch“, knurrte Rafael. Gabriel nickte. „Das hoffe ich auch. Fühlt euch wie zuhause!“, rief er John und Saphira zu, die beide auf dem Sofa Platz genommen hatten.
    „Gehen wir nach oben, ihr wisst ja, wo eure Zimmer sind.“ Gabriel stieg, gefolgt von den anderen, die Stufen hinauf. Saphira blickte tief in Johns blaue Augen.
    „Also, was kann ich für dich tun?“ Unsicher fuhr sich John durch sein langes braunes Haar. „Lass' mich bitte erst ausreden, bevor du eine Entscheidung triffst.“
    „Ich bin ganz Ohr“, erwiderte Saphira ruhig. John atmete tief durch. „Mein Sohn und Herrscher hatte vor zweihundert Jahren eine sterbliche Liebe. Ihr Name war Emma. Jared hat sie getötet. Tamino leidet seit zweihundert Jahren jede Stunde, jede Sekunde seines Lebens wegen dieses Verlustes. Ich hatte gehofft, Emma mit dem Buch des Bösen wieder auferstehen zu lassen. Im Gegenzug könnte ein mächtiger Herrscher wie Tamino uns helfen, Richard und seine Brut zu vernichten.“ John schwieg und blickte Saphira flehend an, seinen Wunsch zu gewähren und Taminos Leid zu beenden.
    „Du kennst also die Macht des Buches. Ich gewähre deinen Wunsch, vorausgesetzt, es gelangt wieder in unseren Besitz. Das letzte Mal wurde es in Jareds Händen gesehen. Ich befürchte, nun hat es Richard.“ „Ich danke dir.“ Erleichtert umarmte John Saphira.

59
    Leise betrat Angel Zimmer zweiunddreißig, in der Hand hielt er ein Glas Rotwein, versetzt mit Gift, dass ein Leben beenden sollte. Angel blickte sich um. Die roten Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen. Auf dem schwarzen Nachtschrank brannte eine rote Kerze, deren Licht ein Gesicht erhellte, das vom Schmerz gezeichnet war. Blass und röchelnd lag ein alter Mann, erschöpft vom Leben, in einem schwarzen Himmelbett, dessen rote Vorhänge zurückgebunden waren. Angel schloss die Tür und trat ans Bett heran.
    „Ist es soweit?“, erklang eine leise tiefe Stimme. „Ja, Edi, es ist so weit.“
    „Helfen Sie mir, mich aufzurichten, junger Mann.“ „Sicher Edi, kommen Sie.“ Angel half Edi auf und klopfte das Kissen hinter seinem Rücken zurecht. Erschöpft lehnte Edi sich zurück.
    „Das Getränk ist für mich, nehme ich an.“ Angel reichte Edi das Glas.
    „Ich wünsche Ihnen viel Glück im nächsten Leben.“ Langsam führte Edi das Glas an seine Lippen und trank das kühle Nass, das ihm Erlösung schenken würde.
    „Danke“, hauchte er und reichte Angel das leere Glas.
    „Gute Nacht, Edi“, flüsterte Angel und stellte es auf dem Nachtschrank ab. Edi schloss erleichtert die Augen und ein Lächeln formte sich in seinem achtzigjährigen Gesicht. Gebannt hing Angels Blick an Edi. Fasziniert beobachtete er seine letzten Atemzüge. Seit einhundertfünfzig Jahren begleitete Angel Menschen, die den Tod herbeisehnten, und noch immer waren sie ihm ein Rätsel. Die einen haderten nicht mit ihren Falten, die anderen trauerten nicht um ihre Jugend. Die einen wollten einer Krankheit entfliehen, die anderen einer Zukunft. Sie alle gaben ihr Leben ohne Neugier auf das Morgen.
    „Ist es vorbei?“ Angel wandte sich um, sein Bruder Sam stand in der Tür.
    „Wir können essen, kommt rein“, erwiderte er. Sam betrat, gefolgt von seinen Brüdern Allen, Jack und Fynn, den Raum.
    „Ich hoffe, du hast es mit dem Gift nicht übertrieben. Ich habe keine Lust, Edi ins Himmelreich zu folgen.“
    „Keine Angst Sam, du wirst Eric noch zum Traualtar begleiten“, Angel grinste. Fragend sahen ihn seine Brüder an.
    „Eric hat seine Braut gewählt. Es wird sich zeigen, wen Eve erwählt, Eric oder den Tod“, erklärte Angel.
    „Eric hat sich in unsere Mahlzeit verknallt?“ Ungläubig blickte Sam Angel an. „Können wir das nach dem Essen diskutieren? Ich möchte speisen, bevor bei Edi die Leichenstarre eintritt!“, beschwerte sich Allen.
    „Du hast recht Bruder.“ Sam setzte sich neben Edi aufs Bett

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