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Julian und das Ende der Nacht

Titel: Julian und das Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Cara Wagner
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Tamino auf dem Sofa Platz. Interessiert horchte Henry auf. „Spann mich nicht auf die Folter.“ Mit wild schlagendem Herzen setzte sich Henry neben John. Zögernd nahm auch Ewan Platz.
    „Wie schon gesagt, der Plan ist gut, doch da die Gegenseite nicht berechenbar ist, könnte der Plan auch scheitern“, gestand er.
    „Rede“, drängte Tamino.
    „Ich habe einen Deal mit Saphira. Wenn Tamino uns hilft, Richard zu vernichten, darf er das Buch des Bösen nutzen, um eine Liebe aus dem Totenreich zurückzuholen“, erklärte John. Ewan nickte, während Henry schuldbewusst schluckte. Wieder erschien das Bild von Emmas Tod vor seinen Augen. Ewan räusperte sich und wandte sich Henry zu. „Der Plan ist, die Drei zu trennen. Du wirst Lilith eine telepathische Botschaft schicken und dich als Jared ausgeben. Du bittest sie, hierher zu kommen.“
    „Ich werde alles Nötige tun“, versprach Henry hastig. „Du siehst Jared sehr ähnlich. Die Täuschung wird für Sekunden funktionieren. Wenn Lilith dir nah genug ist, stößt du ihr deinen Dolch ins Herz.“ Ewan atmete durch. „Und wenn du schon Liliths Blut vergießt, trinke es und denke daran, dass die Umwandlung sich in dir anfühlen wird wie ein Feuer.“
    „Ich werde nicht versagen, Vater.“ Henry klang heiser. Sein Herz raste, seine Gefühle überschlugen sich. Ein normales Leben mit Diana war alles was er sich ersehnte „Und die anderen?“, hakte John nach.
    „Ich werde Richard eine telepathische Botschaft schicken. Richard weiß nicht, dass wir Kenntnis von Safras Anwesenheit auf der Erde haben. Wir werden vorbereitet sein, wenn sie beide hier auftauchen. Wir greifen sie sofort mit Energiebällen an.“ „Guter Plan“, stimmte John zu. Hoffentlich funktioniert er so einfach, wie er klingt. John blickte auf seine Armbanduhr. „Es ist halb drei, wann soll der Plan starten?“
    „Bei Sonnenaufgang.“ Ewan erhob sich. „Ich geh Kaffee machen, ans Schlafen denkt von uns sicher keiner mehr.“

66
    „Ich würde dir raten, deinen Hass zu begraben und dich mir anzuschließen.“ Eric warf Adam einen ernsten Blick zu und lehnte sich in seinen schwarzen Ledersessel zurück. Fassungslos stand Adam vor Erics Schreibtisch.
    „Meine Brüder sind tot!“, brauste er auf.
    „Ich bin auch dein Bruder und ich lebe!“, erwiderte Eric ruhig. Adams Herz raste, sein Blut pulsierte. Die Vernunft in ihm kämpfte gegen den Schmerz in seinem Herzen. Waren die Männer, die seine Brüder getötet hatten, Mörder oder Helden, die eine wehrlose Frau vor dem Tod gerettet hatten? Adam ließ sich in den Ledersessel fallen, der vor Erics Schreibtisch stand, und legte seinen Kopf in seine Hände.
    „Halte mich nicht für herzlos, Bruder. Ich verstehe deinen Schmerz und den daraus resultierenden Hass durchaus“, erklärte Eric mit mitfühlendem Blick auf seinen Bruder. „Ich biete dir an, bei mir zu bleiben. Ordne deine Gedanken, dann sehen wir weiter.“ Noch immer seinen Kopf in den Händen verborgen nickte Adam heftig.

67
    Henrys Blick hing gebannt an Ewan, der abwesend wirkte, was darauf schließen ließ, dass er eine telepathische Botschaft erhielt. Auch John und Tamino warteten ungeduldig darauf, das Ewan erklärte, was in seinem Kopf vor sich ging. Endlich atmete Ewan tief durch. „Das war Richard. Er will, dass Henry und ich zu ihm kommen.“
    „Lilith hat mir also nicht verziehen, dass mein Blut sie in die Unterwelt schickte. Mit einer Begegnung kann ich gerne dienen.“ Henry wirkte amüsiert. Ewan erhob sich. „Henry locke Lilith hierher. John, Tamino, wir statten Richard und Safra einen Besuch ab. Sie befinden sich in einer alten Hütte.“ „Wir wissen, wo das ist“, erwiderte John. Ewan sah zu Henry.
    „Viel Glück, Sohn.“
    „Danke. Ich wünsche euch ebenfalls Erfolg.“ Henry blieb allein zurück mit dem wilden Herzschlag eines Hoffenden, der sein bisheriges Leben in Dunkelheit aufgab, um die Wärme der Sonne auf seiner blassen Haut zu spüren. Sehnsüchtig blickte Henry auf den Dolch, den er aus seinem Stiefel zog. Er war der Schlüssel in eine Welt des Lichts, die er seit dem Tag, als er Diana traf, schmerzlich vermisste. Die Vorhänge in Gabriels Wohnzimmer waren noch zugezogen, um ihn vor der Sonne zu schützen, die der neue Morgen mit sich brachte. Aufgewühlt zog sich Henry in eine Ecke des Raumes zurück, die noch dunkel genug war, um Lilith zu täuschen. Ein Frösteln überfiel Henry, er hatte schon tausende Frauen getötet und ihr Blut hatte ihn

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