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Juliana und das Licht des Mondes

Juliana und das Licht des Mondes

Titel: Juliana und das Licht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Kilian
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unsere Hochzeit zu erledigen. Die Tr ennung viel mir unsagbar schwer. Doch nach unserer Eheschließung würde er in meiner neuen Heimat leben.  Im Palast meines Großvaters richtete man  einstweilen schon unsere Gemächer her. Zwei Tage, bevor der Mond seine endgültige Größe erreicht hatte, brachen mein Vater und ich, in Bekleidung einer Fürstlichen Eskorte auf. Wir suchten die Stelle in der ich vor langer Zeit in die Welt von Arvia eingetreten bin. So konnten wir sicherstellen, auch auf der Erde wieder dort anzukommen, von wo ich gestartete war. Im Gepäck gut verstaut befanden sich zwei kostbare, heilige Amulette. Für eine letzte Reise öffnete mein Großvater die Schatulle. Nach unserer Rückkehr würde sie an einen sicheren Ort verwahrt, und der Inhalt nicht mehr für das Reisen zur Erde benutzt werden. So hatte es mein Großvater  beschlossen und öffentlich verkünden lassen. Als der Vollmond über der Ebene aufstieg, war der Zeitpunkt unserer Reise gekommen. Wie oft habe ich mir gewünscht zurückzukehren, und heute bereitet mir der Gedanke an eine Rückkehr, wenn auch nur von kurzer Dauer, Widerwillen.  Die Heimat, die ich einmal die meine nannte, hatte sich still und leise aus meinem Herzen gestohlen. Ja selbst aus meinen Träumen war sie gewichen. Arvia war mein Zuhause geworden. Hier fühlte ich mich wohl, obgleich viele Tage der Ablehnung und Verdächtigungen hinter mir lagen. „ Es ist soweit, rief mein Vater, und augenblicklich klärten sich meine Gedanken an die Vergangenheit wieder.“ Gegenseitig an den Händen fassend, hielten wir unsere Amulette ins Mondlicht.  Unter dem Erstaunen der Soldaten verschwanden wir im nächsten Augenblick in die Nacht hinein. Die Kraft des Amulettes hob meinen Körper wie eine Feder in die Luft. Leicht und heiß wie ein Blitz durchströmte  mich die Energie, als sie in mich floss. Seltsam vertraut erschien mir die Reise. Auf der Erde angelangt landeten wir im offenem Grasland, am Rande des kleinen Wäldchens, in dem ich damals Zuflucht und Deckung für die Nacht suchte.  Bis zum Morgen warteten wir ab, und bei Tagesanbruch nahmen wir den Weg, den ich vor vielen Mondläufen schon einmal beschritten hatte. Meine Erinnerung hatte ich noch gut im Gedächtnis.
     
    Nur die Zeit verging auf der Erde etwa doppelt so schnell wie auf Arvia, deshalb empfingen uns die Hügel und Bäume in ein herbstliches graubraun gehüllt. Auch ich fühlte mich irgendwie älter. Das kleine, einfache Mädchen von damals gab es nicht mehr. Viele Umstände  und Geschehnisse hatten  mich verändert. Unser Reiseziel führte uns derweilen an den kleinen Bach, an dem ich schon damals bei meiner Flucht aus dem Kloster eine kurze Rast eingelegt hatte. Auch heute tranken wir von dem köstlich erfrischendem Wasser, und legten eine Pause ein. Meine Gedanken kehrten für eine Zeitspanne zurück. Ich sah Bernadette vor mir. Die letzte Ehre ihr zu erweisen,  hatte sie sich zu Lebzeiten redlich verdient. Damals überschlugen sich die Ereignisse, und die Angst, allein im Kloster bleiben zu müssen, ohne Bernadette, erschien mir unvorstellbar. Die Rast am Bache, und das kristallklare Wasser, brachte mir neue Kraft zurück. Einen atemlosen Augenblick bezweifelte ich erst, dass wir uns  an der richtigen Stelle befanden. Damals stand die Natur in voller Blüte, doch zu meiner Erleichterung erkannte ich einige markante Punkte wieder. Wir befanden uns auf dem richtigem Wege. Gegen Mittag sahen wir das Kloster in unmittelbarer Nähe, und nicht viel später traten wir durch das geöffnete Haupttor hinein, direkt zur Begräbnisstätte hinter der kleinen Andachtskapelle im Garten. Unter einem Erdhügel, mit Efeupflanzen und einem schon leicht verwitterndem Kreuz, ruhte Bernadette. Nur ihren Vorname zierte es als einzige Inschrift. Mit tränenerfüllten Augen, ließ ich abermals meine Gedanken auf Wanderschaft gehen. Sie durchquerten das Zimmer, in dem ich so viele Jahre zugebracht hatte, und verweilten auch bei Ruwen und seiner Schwester Margo. Vielleicht hätte ich nicht wieder hierher zurück kommen sollen. Aber Bernadette hatte einen Abschied verdient. Wie in Trance griff ich in meine Tasche in der sich eine lila Pflanze von Arvia befand.  Voller Sorgfalt packte ich diese  aus, und setzte sie auf das Grab, in der Hoffnung das sie hier auf Erden gedeihen möge. Einige Sekunden stand ich so in unveränderter Haltung da, und starrte  auf die Grabstätte. Stellte mir dabei das Gesicht von Bernadette

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