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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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über die Terrasse. Die Tabletten, wo waren die gottverdammten Tabletten?
    Er fand sie auf dem gläsernen Tisch im Salon. Wahrscheinlich waren sie ihm aus der Tasche gerutscht und Claudia – oder George? – hatte sie dorthin gestellt.
    Er nahm wieder fünf aus der Flasche und humpelte dann an der eindrucksvollen Schrankwand entlang. Vorsichtig öffnete er einige Türen, bis er das fand, was er gesucht hatte. Die alkoholischen Getränke, die nicht im Kühlschrank aufbewahrt wurden. Er schob einen kostbaren alten Sherry beiseite und zog eine Flasche Amaretto hervor. Dazu holte er sich eine Flasche Apfelsaft aus dem Kühlschrank und ein Longdrink-Glas. Diese Mischung kannte er. Das würde ganz bestimmt helfen. Er spülte die Tabletten mit einigen Schlucken Amaretto mit Apfelsaft hinunter und genoß das brennende Gefühl des Alkohols in seinem Hals. Seine Hand pochte unangenehm. Dumpfe Schmerzen zogen sich bis zu seiner Schulter herauf. Er goß sich ein weiteres Glas ein. Hoffentlich wirkte der Alkohol schnell, sonst würde er vielleicht anfangen zu schreien.
     
     

Alex und Brian fanden Julian neben seinem Bett liegend. Er wimmerte fast lautlos. Die zertrümmerte Hand krampfhaft an den Körper gedrückt. Als Alex ihn an den Schultern aufrichtete, begann Julian zu schreien.
    »Laß mich los.« Mit der unverletzten Hand versuchte er sich von Alex wegzustemmen.
    »Laß mich«, heulte er auf, als er bemerkte, daß er Alex nicht wegschieben konnte. Er begann um sich zu treten, heulte vor Schmerzen, biß dann wie besinnungslos in Brians Arm.
    »Was hat der Junge bloß genommen?« Alex sah Brian fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern.
    »Er riecht wie ein ganzer Schnapsladen.« Brian erwischte ihn am Bein.
    »Laßt mich in Ruhe«, schrie Julian. Sein Blick war verschwommen, er konnte weder Alex noch Brian fixieren. Alex faßte den Jungen fest und nahm ihn mit sich ins Badezimmer. Julian strampelte wild und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Im Badezimmer ließ Alex ihn herunter.
    »Na los, Junge. Spuck das Zeug schon aus«, befahl er sanft. Er hielt ihn an den Schultern, während er den Toilettendeckel aufklappte. Brian war ihnen gefolgt.
    Julian würgte angestrengt und erbrach sich schließlich geräuschvoll in die Keramikschüssel. Alex umschlang seinen Brustkorb und gab dem zuckenden Körper so Halt. Brian stand im Türrahmen und zog eine Grimasse. Stumm reichte er Alex einen Stapel Kleenextücher, mit denen dieser vorsichtig Julians Mund säuberte.
    Julian saß erschöpft auf dem Boden und schluchzte lautlos. Sein magerer Körper bebte. Alex nahm ihn auf den Arm und trug ihn zum Bett zurück. Zärtlich strich er über Julians verschwitztes Haar.
    »Ruhig ... beruhig dich, Julian.« Seine Stimme war leise und einschmeichelnd. Und langsam ließ das Schluchzen nach. Julian schlief ein.
    »Bleibst du bei ihm, Brian?« Alex stand langsam auf. Brian nickte.
    »Ich komme gleich wieder.«
    Als Alex wieder in Julians Zimmer stand, war Julian gerade aufgewacht.
    »Mir ist total schlecht«, sagte er leise zu Brian, und dieser lachte.
    »Das wundert mich nicht. Warum um alles in der Welt hast du soviel Alkohol in dich reingeschüttet?«
    »Ich konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen. Und die Scheiß-Tabletten helfen auch nicht mehr!« Julians Stimme drohte wieder zu kippen.
    Alex trat näher an Julians Bett heran. »Claudia sagte mir, daß deine Hand noch einmal operiert werden sollte.«
    »Hand? Das ist ein breiiger Fleischklumpen, den ich nie wieder vollständig benutzen kann!« Julians Stimme brach. Tränen rannen über sein Gesicht.
    Alex sah Brian an, und dieser nickte.
    Er setzte sich zu Julian aufs Bett und begann vorsichtig den Verband der verletzten Hand zu lösen. Entsetzt starrte Julian ihn an.
    »Was hast du vor?« flüsterte er tonlos und fürchtete sich vor dem Anblick, der ihn schon heute früh so strapaziert hatte.
    »Ich nehme dir die Schmerzen«, sagte Alex ernst. »Vertraust du mir nicht?«
    »Nein, nicht besonders«, gab Julian zu.
    Alex lachte. »Es wird gleich sehr weh tun, aber nach ein paar Minuten ist alles vorbei.«
    »Du willst mir doch nicht die Hand ... absägen?« fragte Julian entsetzt.
    Darüber mußte auch Brian lachen. »Du hast eine eigenartige Phantasie, Julian.« Er setzte sich ans Kopfende des Bettes und zog Julian an sich heran, so daß der Kopf des Jungen an seiner Brust lehnte. Er spürte das leichte Zittern seines Sohnes und verbannte den süßen Duft seines Blutes, der sich mit

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