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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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dem Geruch des Alkohols gemischt hatte, aus seinem Kopf.
    Fasziniert beobachtete Julian, wie Alex sich selbst eine blutende Wunde am Handgelenk zufügte. Dickflüssiges, sehr dunkles Blut quoll langsam aus den aufgerissenen Adern und lief in einem dunklen Strom in Alex’ Handfläche. Alex hielt seine Hand über Julians, und als der erste Tropfen auf das zerstörte Gewebe fiel, zischte es, als wäre Alex’ Blut Säure.
    Julian schrie auf und versuchte sich loszureißen. Doch Brian hielt ihn mit eisernem Griff fest. Alex’ Blut verteilte sich wie Sirup auf Julians Hand, drang tief in das Gewebe, heilte Knochen, Nerven und die darüberliegende Haut. Julian keuchte vor Schmerzen, denn Brian hielt ihm sanft den Mund zu.
    »Ruhig Julian, es hört sofort auf.« Brian lockerte seinen Griff und strich über Julians Kopf.
    Und tatsächlich, der Schmerz löste sich in ein unangenehmes Kribbeln auf. Dann spürte Julian nichts mehr. Zitternd wagte er einen Blick auf seine Hand. Sie war blutverschmiert von Alex’ dunkelrotem Blut. Er sah zu Alex hinüber. Dieser schenkte ihm ein warmes Lächeln, und wieder hatte Julian den Eindruck, in einer Art von Trance gefangen zu sein. Die Wunde an seinem Handgelenk war längst verheilt. Es war nicht einmal mehr die kleinste Spur einer Verletzung zu sehen.
    »Beweg’ sie, Julian«, sagte Alex.
    »Das kann ich nicht«, flüsterte Julian.
    »Warum nicht? Hast du Angst vor Schmerzen?« Der Vampir lachte leise. »Du hast keine Schmerzen mehr. Versuch’ es ruhig.«
    Vorsichtig spannte Julian die Muskeln und Sehnen, die zu seiner Hand führten. Seine Finger bewegten sich, langsam und träge zunächst. Dann kräftiger. Er spürte keinen Schmerz. Konnte das wahr sein?
    »Wie ist das möglich?« Julians Stimme hing sehr dünn im Raum. Sie durchschnitt die angespannte Luft, die noch immer mit dem Geruch des Alkohols angereichert war.
    »Nimm’s einfach so hin, mein lieber Julian«, sagte Alex. »Und erzähl es niemandem.« Er zog sich zurück.
    »Und was ist mit Dr. Anderson? Morgen sollte ich noch einmal zu ihm kommen.« Julian klang noch immer verwirrt.
    »Er wird sich nicht wundern, daß du nicht mehr kommst. Und sag’ René, daß er dir einen Arzt hierher bestellen soll – wegen der Fäden in deiner Stirn.«
    Alex wandte sich um und ging zur Tür. Sein Gang war seltsam leicht, als setze er die Füße nicht richtig auf den Boden.
    »Alex?«
    Der Vampir drehte sich noch einmal leicht um. »Was gibt’s noch?«
    »Danke.«
    Alex zuckte lächelnd mit den Schultern und verschwand. Auch Brian krabbelte jetzt von Julians Bett herunter.
    »Mußt du gehen?« fragte Julian leise.
    »Wenn du möchtest, bleib ich noch«, antwortete Brian. »Ich dachte, du wolltest schlafen.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Kannst du mit deinem Blut auch – Verletzungen heilen?«
    Brian nickte. »Alex ist zwar viel mächtiger, aber in einem gewissen Rahmen kann ich es auch. Jeder Vampir kann es.«
    »Ihr hättet Virginia retten können, wenn ihr da gewesen wärt, nicht wahr? Oder Daniel, er hätte es auch tun können!« Julians Stimme klang vorwurfsvoll, fast verärgert.
    »Julian, deine Mutter ist an einer Gehirnblutung gestorben. Wir hätten sie nur retten können, wenn wir sie selbst zu einem Vampir gemacht hätten. Und das hätte sie nicht gewollt.«
    Brian erinnerte sich an ihren Gesichtsausdruck, als sie sah, zu was Alex ihn gemacht hatte. Es war blankes Grauen in ihren Augen gewesen.
    Julian nickte traurig. »Ja, wahrscheinlich hast du recht.« Er wechselte das Thema, wollte offenbar nicht weiter darüber nachdenken. »Wie hast du Alex eigentlich kennengelernt?«
    Brian lächelte versonnen. »Das ist eine längere Geschichte. Möchtest du sie wirklich hören?«
    Julian nickte und streckte sich auf seinem Bett aus. Brian wollte sich einen Stuhl heranholen, doch Julian fragte leise: »Legst du dich zu mir?«
    Brian zögerte. Konnte er sich beherrschen, wenn der Duft des Blutes seine Sinne überflutete? Julian wartete mit gesenktem Blick. Er war sein Sohn, es war nichts dabei. Brian legte sich zu ihm. Er spürte die Spannung in Julians Körper, doch er versuchte, sie zu ignorieren. Verdammt, er war sein Sohn!
    Leise begann Brian zu erzählen: »Als Mensch hatte ich – na, vielleicht sowas wie einen siebten Sinn. Ich spürte manchmal ein seltsames Gefühl, ein Kribbeln im ganzen Körper. Und ich wußte, daß es eine ungewöhnliche Erklärung dafür gab. Eine Zeitlang versuchte ich, dieses Gefühl zu ignorieren,

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