Julians süßes Blut (German Edition)
verständnisvollen Freund gefunden. Er mochte ihn sehr. Doch von seinen Gefühlen, die ihn plagten, konnte er auch ihm nichts erzählen. Vielleicht wäre es dann alles leichter gewesen.
Als Julian leise Brians Zimmer betrat, war es noch vor Mitternacht. Eine Kerze stand auf einem kleinen gläsernen Tisch in der Nähe des Fensters, Brian lag auf seinem Bett und las. Er mußte Julians Eintreten bemerkt haben, doch er wandte sich nicht um.
Julian zögerte einen Augenblick, dann trat er an Brians Bett heran und legte sich zu ihm. Brian sah ihn lange an. Er lächelte gierig.
Julian erschrak leicht, als er den Gesichtsausdruck bemerkte. Doch er fühlte sich so unwiderstehlich hingezogen zu Brian, daß er nicht anders konnte, als seine Hand über dessen festen Körper wandern zu lassen. Er fuhr mit den Fingern durch Brians dichtes, seidiges Haar, erkundete die harten Muskeln unter der Kleidung. Brian ließ es geschehen. Er spürte die sich langsam steigernde Erregung seines Sohnes. Das Blut donnerte durch die prall gefüllten Adern, und der Geruch senkte sich wie eine Parfumwolke über Brians Verstand.
Er nahm Julian fest an den Schultern und küßte ihn sanft. Seine Zunge wanderte über Julians Hals. Julian schloß die Augen und seufzte. Er brannte. Seine Hände glitten an Brians Beinen entlang, fühlten die Festigkeit, die Stärke.
Brian bewegte sich auf ihm, erregte ihn mit einer ungeheuren Intensität. Julian spürte, wie die Flamme drohte, ihn zu verbrennen. Er umschlang Brian und zog ihn mit aller Kraft auf sich. Brians Küsse wurden wilder, unbeherrschter. Und plötzlich spürte Julian die messerscharfen Zähne auf seiner Haut. Er hielt die Luft an.
Wie Rasierklingen schnitten sie in sein Leben. Brian lag auf ihm, sein weicher Mund preßte sich auf Julians Hals. Er saugte sanft.
Dieses Gefühl ließ Julian erschaudern. Er stöhnte leise, spürte, wie sein Blut langsam in Brians Mund rann.
»Ja ...« Sein Flüstern wurde ein heiseres Stöhnen. Die blutende Wunde begann zu brennen. Und Brian leckte daran, wie eine Katze, die Sahne schleckte.
Julian ließ seine Hand zwischen Brians Beine gleiten, fühlte dessen Erregung – und erschauderte. Mit zittrigen Fingern öffnete er Brians Hose. Endlich, endlich. So sehr hatte er sich danach gesehnt. Wild drückte er sich an seinen Vater. Versuchte, Brians schlanken Körper mit seinen langen Beinen zu umschlingen.
Da schob Brian ihn plötzlich grob von sich. Julian gab einen Laut des Unmuts von sich.
Doch der Vampir starrte ihn nur an. Dann setzte er sich abrupt auf und schloß seine Hose.
»Was ist los?« fragte Julian leise, unsicher.
»Was soll los sein?« Brian sah ihn an.
»Warum willst du jetzt gehen?« Julian versuchte sich zu beruhigen. In seinen Lenden pochte es schmerzhaft.
Brian wischte sich mit einer lässigen Handbewegung den Mund ab. »Dein Blut ist süß, doch du reizt mich nicht.« Er stand auf und ging zur Tür. Fassungslos sah Julian hinter ihm her. Konnte das wahr sein?
Und plötzlich schrie er: »Du Arsch!« Es brach einfach so aus ihm hervor. So enttäuscht war er.
Doch Brian drehte sich nicht um. Wütend griff Julian nach dem erstbesten schweren Gegenstand – es war eine hübsch bemalte Keramikvase – und schleuderte diesen hinter Brian her. Die Vase traf ihn an der Schulter und zerschellte in tausend Stücke, als wäre sie an einem Felsblock abgeprallt.
Brian wandte sich um und schenkte Julian ein kaltes Lächeln. »Provozier’ mich nicht, Julian.«
Dann verließ er seinen Sohn, der fassungslos hinter ihm herstarrte.
Ich saß vor meinem Fenster und las. Das heißt, eigentlich flogen meine Augen nur über die Zeilen, aber meine Sinne waren bei dem Sturm, der dort draußen tobte, bei den Regentropfen, die an die Scheiben prasselten. Ich lachte leise über meine Unkonzentriertheit. Aber die Geräusche der Natur lenkten mich immer ab. Ich fühlte mich so richtig wohl, war an diesem Abend noch keiner Menschenseele begegnet.
Ich hörte seine unsicheren Schritte, seinen leisen Atem, als er mein Zimmer betrat, doch ich wandte mich nicht um.
»Alex, darf ich mich zu dir setzen?« Seine Stimme war ungewöhnlich schleppend.
»Setz’ dich, Julian«, sagte ich und spürte, wie mich unbestimmter Zorn überkam.
Er trat leicht schwankend an mir vorbei und setzte sich in den Sessel zu meiner Rechten. Erst jetzt sah ich ihm ins Gesicht. Seine Augen waren angeschwollen, halb geschlossen. Er roch stark nach Alkohol. Ich schwieg. Sah ihn nur
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