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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Grünfelder umgehend die Verhaftung Anno von Klingenfelds in die Wege leiten wollte, und sagte sich, dass auch er davon profitieren würde. Wenn Klingenfeld das ergaunerte Geld tatsächlich bei sich hatte, konnte er auf eine Belohnung hoffen, mit der er und Frida lange Zeit aller Sorgen ledig waren.
    »Auf Wiedersehen, Herr von Grünfelder! Ich lasse von mir hören.« Der Detektiv wollte gehen, doch da hielt Grünfelder ihn auf.
    »Wollen Sie noch etwas in dieser Sache unternehmen?«
    »Es geht mir um den Juwelier, der die Falsifikate angefertigt hat. Ich glaube nicht, dass Klingenfeld in dieser Angelegenheit immer wieder andere Leute ins Vertrauen gezogen hat. Doch jemand, der eine ganze Reihe von Schmuckstücken viermal kopiert hat, muss wissen, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, und möglicherweise selbst mit dem Betrüger im Bunde sein.«
    »Gut, gut, tun Sie das!« Grünfelders Interesse für diesen Juwelier war denkbar gering, darum sollte sich die Polizei kümmern. Eine Extrabelohnung würde er Maruhn dafür nicht zahlen.
    Der Detektiv unterdrückte ein Kopfschütteln, verließ das Zimmer und wurde von Grünfelders Pförtner ins Freie geführt. Dabei wählte der Lakai aus Bosheit den Lieferanteneingang, so dass Maruhn sich in einer dunklen Nebenstraße wiederfand und mühsam den Weg zur Rankestraße suchen musste. Auch dort dauerte es geraume Zeit, bis er eine Droschke aufhalten und den Kutscher anweisen konnte, ihn zum Lehrter Bahnhof zu bringen.
    Dort holte Maruhn seinen Koffer ab, den er bei der Gepäckaufbewahrungsstelle zurückgelassen hatte, und ließ sich von einem anderen Droschkenkutscher nach Hause fahren. Mittlerweile war es vollständig dunkel geworden, und Frida hatte schon die Fensterläden geschlossen. Nur aus dem Küchenfenster drang ein feiner Lichtstrahl und zeigte ihm, dass sie dort saß und entweder strickte oder Socken stopfte. Maruhn lächelte. Da er den Schlüssel nicht auf Anhieb fand, betätigte er den Türklopfer.
    Gleich darauf hörte er innen Schritte, und dann klang Fridas Stimme auf. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Dirk«, antwortete er und war zufrieden, dass sie seine Ratschläge auch beherzigte, denn es gab einige Ganoven, die ihm gerne eins ausgewischt hätten. Er lächelte erneut. Ganz so erfolglos, wie er während der Depressionen in den letzten Wochen gedacht hatte, war er doch nicht gewesen, sonst hätte Grünfelder ihn gewiss nicht damit beauftragt, den Betrüger Klingenfeld zu suchen.
    Unterdessen hatte Frida die Riegel zurückgeschoben und ließ ihn ein. Sie strahlte, und es fehlte nicht viel, dann hätte sie ihn umarmt. So aber begnügte sie sich damit, ihm den schwer gewordenen Koffer abzunehmen und kurz über seinen Arm zu streichen. »Es ist schön, dass du wieder da bist!«
    »Ich freue mich auch. Übrigens, im Koffer befinden sich ein paar Sachen, die ich auf dem Land erstanden habe. Ich glaube, die werden uns schmecken.«
    »Du hast doch sicher Hunger. Ich mache dir gleich etwas.« Frida eilte mit dem Koffer voraus, öffnete diesen und schüttelte dann den Kopf über den Unverstand der Männer. Maruhn hatte die fettige Wurst und den Schinken einfach in Zeitungspapier gewickelt und zwischen die Ersatzkleidung gesteckt. Jetzt würde sie diese wieder waschen müssen. Sie sagte jedoch nichts, sondern räumte die Sachen auf und deckte den Tisch.
    Der Detektiv setzte sich, goss sich eine Tasse Rübenkaffee ein und trank gierig. Es wurmte ihn, dass er Grünfelder voraussichtlich einen Schaden von mehr als hunderttausend Mark erspart hatte und diesem trotzdem nicht einmal ein Glas Wasser wert gewesen war. Dann aber dachte er an die Rechnung, die er dem Bankier stellen würde. Da kam es auf ein Glas Wasser wahrlich nicht mehr an.
    Der zufriedene Ausdruck, der sich auf seinem Gesicht breitmachte, erleichterte Frida. Oft genug hatte sie Maruhn mit verbissener Miene oder völlig verzweifelt gesehen. »Hattest du Erfolg?«, fragte sie.
    »Ja! Wenn ich Glück habe und Klingenfeld noch nicht zu viel Geld ausgegeben hat, können wir den Rest dieses Jahres und einen großen Teil des nächsten gut von dem Honorar leben. Vielleicht bekomme ich sogar eine Erfolgsprämie, dann können wir endlich heiraten und ein Dienstmädchen für dich einstellen.«
    Maruhn wollte sich ein Leben ohne Frida nicht mehr vorstellen, und da erschien es ihm als das Beste, ihr Verhältnis zu legitimieren.
    Frida lachte, doch als sie etwas dagegen sagen wollte, fielen ihr keine passenden

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