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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sauberen Boxhieben ins Land der Träume geschickt und mir damit die Gelegenheit geboten, samt den elenden Fotos zu entkommen. Er ist ein Held!«
    Jürgen stieg das Blut in die Wangen. »Ohne das beherzte Wesen der Komtess und Gräfin Trettins weisen Rat hätte ich nichts ausrichten können!«
    Nathalia lachte hell auf. »Sie sind eben ein bescheidener Held! Jetzt aber möchte ich ins Haus und mich umziehen. Mit der Decke ist mir zwar halbwegs warm geworden, aber trotzdem fühlt sich meine ganze Unt…, äh, Kleidung arg wässrig an!«
    Lore seufzte. »Mir geht es ähnlich. Außerdem hätte ich gerne etwas zu essen. Schließlich habe ich seit gestern hungern müssen.«
    »Ich auch!«, rief Nathalia und eilte ins Haus. Lore folgte ihr, blieb aber vor ihrem Hausverwalter stehen. »Herr Ferber, bitte kümmern Sie sich um unseren Kutscher und seine Pferde. Da er heute nicht mehr die weite Strecke zurückfahren kann, kommen die Gäule in den Stall und werden gefüttert und gestriegelt. Dem guten Mann weisen Sie ein Quartier an und führen ihn dann in die Gesindestube, damit er sich satt essen kann.«
    Johann Ferber, der sich nur ungern an die Zeit erinnerte, in der er ein einfacher Domestik gewesen war und sich Jean hatte nennen lassen, verbeugte sich in vollendeter Manier.
    »Ich werde das Entsprechende veranlassen, gnädige Frau!« Danach rief er einen Diener und übertrug diesem die Obsorge für den Kutscher und dessen Gespann.
    Lore wandte sich lächelnd an Fridolin, Konrad und Jürgen. »Ich bitte die Herren, uns für eine gewisse Zeit zu entschuldigen. Meine Kleidung ist wirklich noch etwas feucht.«
    Sie eilte die Treppe hinauf und winkte Nathalia, ihr zu folgen. Dorothea und Mary kamen ebenfalls mit, und so blieben die drei Männer allein zurück.
    »Sie müssen ja einen richtigen Räuberroman erlebt haben«, sagte Konrad zu Jürgen.
    Dieser nickte unsicher. »Da haben Sie recht, Herr Benecke. Aber das sollten Sie und Graf Trettin sich von den Damen berichten lassen. Ich selbst habe eine eher unrühmliche Rolle dabei gespielt.«
    »Komtess Nathalia scheint das anders zu sehen – und meine Frau ebenfalls.« Fridolin legte seinen Arm um Jürgens Schulter und zeigte nach oben. »Kommen Sie mit! Sie sehen aus, als könnten Sie ebenfalls frische Kleider gebrauchen. Zum Glück weisen wir beide eine ähnliche Figur auf, so dass Sie sich in meinem Kleiderschrank bedienen können.«
    Während Fridolin Jürgen in sein Zimmer führte, waren Lore und Nathalia bereits dabei, sich der nassen Kleidung zu entledigen. Nathalias Mund stand kaum einen Augenblick still, denn sie berichtete Mary und Dorothea, wie es ihr gelungen war zu verhindern, dass Ottwald und Malwine sie ein weiteres Mal betäubten.
    »Andernfalls wäre es mir nämlich unmöglich gewesen, Herrn Göde auf mich aufmerksam zu machen«, erklärte sie nicht ohne Stolz. »Ihr hättet ihn sehen sollen! Er hat die miese Ratte Ottwald vermöbelt, als übe er sich jeden Tag im Faustkampf!«
    »Nati!«, riefen Lore und Dorothea beinahe gleichzeitig, da ihnen das Vokabular ihrer jungen Freundin zu drastisch wurde.
    Nathalia lachte jedoch nur und entledigte sich der feuchten Unterwäsche. Im gleichen Augenblick trat Jutta Knoppke mit einem großen Packen Kleidung in den Raum. »Ich habe ein Mädchen angewiesen, warmes Wasser in die Wanne zu füllen, falls die Damen zu baden wünschen.«
    »Jutta, du bist ein Schatz!«, rief Nathalia lachend und sah dann Lore feixend an. »Was meinst du, passen wir gemeinsam in die Wanne? Du bist schließlich genauso durchfeuchtet wie ich.«
    Da Lore ihren Schützling kannte, nickte sie ergeben. »Wir können es ja probieren. Vorher aber würde ich gerne eine Tasse Kaffee oder Tee trinken.«
    »Kommt sogleich«, erklärte Frau Knoppke. »Beides wird gerade in der Küche aufgebrüht.«
    »Sehr gut!« Nun entkleidete Lore sich vollends, nahm den Bademantel von ihrer Mamsell entgegen und wollte ins Bad gehen.
    »Halt!«, rief Nathalia. »Vorher müssen wir noch etwas tun.«
    Sie nahm Ottwalds Koffer, öffnete diesen und holte die Rahmen mit den drei Fotografien heraus. Diese waren mittlerweile getrocknet, und so fand Nathalia sich als nackte Schöne darauf verewigt.
    Dorothea starrte die Bilder an und schüttelte den Kopf. »So wollten diese Verbrecher uns alle fotografieren lassen? Ich danke unserem Herrn Jesus Christus im Himmel, dass es nicht dazu gekommen ist!«
    »Ich sagte doch, Ottwald ist ein Schwein. Was soll ich nun mit diesen Bildern

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