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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Hier«, sie reichte ihm eine Packung Schlamm, »reib dich ein und warte, bis es trocknet. Ich hab’s schon ein paar Minuten drauf.«
    Sie hatte sich am ganzen Körper eingerieben, und Julius kam nicht umhin, ihre exakten Köpermaße zu ermitteln. En detail.
    »Warum müssen wir uns hier treffen?«
    »Ich muss gleich zurück nach Koblenz. Es ging nur hier oder gar nicht. Außerdem lieb ich es zu saunen. Eine tolle Anlage ist das! Ich werde hier noch einiges ausprobieren. Bin schon ganz gespannt auf die Brunnen-Sauna.«
    »Ist bestimmt ein Hit.«
    »Willst du deinen ›Black Mud‹ nicht auftragen? Der kommt aus dem Toten Meer.«
    »Da wird er sicher schon vermisst.«
    »Spielverderber!«
    »Ich hab was rausgefunden.«
    »Ja?« Anna lehnte sich leicht vor, wodurch der Schlamm an einigen Stellen Risse bekam und nackte Haut freigab. Julius erzählte von Hesslands Bericht über seine Kriegsvergangenheit, was sie wenig beeindruckte.
    »Diese These fand ich eh zu weit hergeholt.«
    »Ich hab noch was. Das hab ich mir bis zum Schluss aufgespart. Als Höhepunkt.«
    »Ich zittere vor Spannung.«
    Der Schlamm machte es Julius möglich zu sehen, dass dem nicht so war. Er blickte zurück in Annas Augen. »Der Tresorcode besteht aus sechs Ziffern.«
    »Ich möchte dich nicht enttäuschen, aber das weiß ich längst. Habe ich dir das nicht sogar gesagt?«
    »Die ersten drei Ziffern stimmen mit Grads Hausnummer überein: Eins-Zwei-Sechs.«
    Annas Lippen bewegten sich, als sie die Zahlen leise vor sich hin sprach.
    Dann sprang sie auf und umarmte Julius. Jetzt brach der Schlamm in großen Stücken ab, besonders an hervorstehenden Körperteilen. Wie abblätternde Schokolade. Er konnte nicht glauben, dass dies gerade passierte. Kaum hatten sie mit dem Duzen begonnen, lag sie schon nackt in seinen Armen.
    Na gut, mit Schlamm bedeckt.
    Aber das würde er bei Nacherzählungen in einer Männerrunde besser weglassen.
    »Und wie ist er auf die anderen drei Ziffern gekommen?«
    »Vielleicht wusste er die gar nicht. Vielleicht stammten sie vom Mörder. Das könnte der Grund gewesen sein, warum sie sich zu zweit zum Tresor aufmachten.«
    Der Schlamm trocknete einige Sekunden weiter.
    »Du bist genial! Es gehen also zwei Personen in die Kapelle …«
    »… beide kennen je eine Hälfte des Codes …«
    »… deshalb können sie nur zusammen den Tresor öffnen …«
    »… Grad wählt die Nummern nach seiner Hausnummer …«
    »… und mit etwas Glück der andere auch! 515, da kann es ja nicht so viele im Ahrtal geben.«
    »Wenn ich das nicht gut ausgekocht habe.«
    »Ganz schön abgebrüht.«
    »Du musst immer noch einen draufsetzen, nicht wahr?«
    »Ich hab noch einen«, sagte Anna, während sie sich wieder in ihrer Sitznische niederließ. »Grads Tochter ist unauffindbar. Wir haben die Schweizer Kollegen informiert, die haben es übers Radio versucht, setzen da ganze Mannschaften in Bewegung. Nichts.«
    »Handy?«
    »Hältst du uns für blöd?«
    »Nur eine Frage.«
    »Ist ausgeschaltet. Oh, es ist Zeit, mein Peeling zu machen! Wir sehen uns im Restaurant, ja?«
    »Gute Idee.«
    Als Julius aufstand, bemerkte er, dass direkt neben ihm jemand eine Sitznische mit temperiertem Wasser abspülte und sich niederließ. Der Anblick dieser Person erfreute ihn immer wieder. Selbst an diesem Ort.
    »Das hätte ich dir altem Normannen gar nicht zugetraut. Du saunst!? Und vor allem, dass du so viel Geld dafür ausgibst!«
    »Den Spaß muss sein«, sagte Antoine Carême und setzte sich wohlig ausatmend hin. »Tut gut!«
    »Du siehst aus, als hättest du es wirklich nötig.«
    »Den Stress, den Stress, das macht mich kaputt.«
    »Dann hättest du nicht Koch werden dürfen«, sagte Julius, der langsam das Gefühl bekam, gleich durch zu sein. In der Küche vertrug er die Hitze, aber wenn sie nicht vom Essen kam, war sie ihm unheimlich.
    »Ich hab übrigens dein Katz gesehen, als ich zuletzt durch Heppingen gefahren bin. Mit ein anderen Katze.«
    »Wahrscheinlich die schwarz-weiße von meinem Nachbarn. Auf die hat Herr Bimmel ein Auge geworfen.«
    Antoine Carême schüttelte den Kopf. »Nein, diesen war orange, ein wenig gestreift, den Fell. Schönes Tier, und dein Katze rannte hinterher, als würde sie den anderen Katze jagen. Hat gar nicht auf den Verkehr geachtet.«
    »Manchmal spinnt er, der Dicke.«
    »Du denkst an mein Geheimnis? Halt dir nächste Woche ein Vormittag frei. Ich muss noch den Ausnahme-Genehmigung beantragen. Ihr Deutschen seid manchmal so

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