Julius Lawhead 2 - Flammenmond
gelänge, die Jägerin in die Sträucher zu locken, konnte sie ihr Schwert nicht mehr gut einsetzen und die Karten wären neu gemischt. Dornen bohrten sich in meine Haut.
Claudine fluchte und folgte mir in das Dickicht, doch dann geschah, womit ich nicht gerechnet hatte. In einer blitzschnellen Bewegung zog die Jägerin die Hand zurück und schnellte wieder vor. Die Wucht stieß mich rückwärts.
Sie hatte das Schwert geworfen!
Noch im Fallen schleuderte ich mein Messer. Der Schmerz kam verspätet und traf mich erst, als ich der Länge nach in den Sand krachte. Das Schwert stak in meinem Unterleib. Es war Zentrum eines irrsinnigen Feuerkarussells, das seine Runden weiter und weiter drehte.
Ich fasste die Silberklinge mit der Linken und zerrte sie aus meinem Bauch. Die Schneide brannte eine Schneise der Zerstörung durch meine Handfläche, Blut machte sie glitschig.
Es gelang mir gerade noch, das Schwert von mir zu werfen, da stürzte sich die Jägerin auch schon mit Händen und Zähnen auf mich. Ich rammte ihr meine Faust unter die Rippen und versuchte, mit dem anderen Arm ihr Gesicht von meiner Kehle fernzuhalten.
Wir wälzten uns durch das dornige Unterholz. Erneut stieß ich ihren Kopf zur Seite, weg, nur weg von meiner Kehle! Claudine warf mir eine Handvoll Sand ins Gesicht, und ich war plötzlich blind. Im nächsten Augenblick fegte ein Faustschlag meinen Kopf zur Seite, Knochen knackten, und ich sank in ein schwarzes Bett aus Watte. Vorbei, es war vorbei! Die Jägerin hielt kurz inne, während mein Geist irgendwo zwischen Bewusstsein und Ohnmacht schwebte, dann fühlte ich, wie sie ihren Körper anspannte, jede Faser bereit zum entscheidenden Biss. Als ich Claudines Zähne an meiner Kehle spürte, war ich plötzlich wieder da.
Ich sah nichts, aber ich fühlte ihren Pferdeschwanz. Wütend riss ich ihren Kopf an den Haaren zurück und schlug ihr ins Gesicht. Ihr Kopf ruckte unter dem Aufprall, und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich schlug und schlug, blind, wie ich war, rasend vor Überlebenswillen. Ihr Körper wurde schlaff, aber ich hielt sie mit ausgestrecktem Arm an der Kehle gepackt und schlug weiter, bis meine Faust gefühllos war. Meine Augen tränten wie verrückt, wuschen endlich den Sand fort.
Ich stieß die leblose Jägerin von mir und rollte mich mit der gleichen Bewegung auf sie. Mein Körper protestierte, aber es war keine Zeit auszuruhen, noch nicht. Blut rann ungehindert aus meinem Unterleib und klebte die Kleidung als zweite Haut an den Körper. Ich presste Claudine mit meinem eigenen Gewicht zu Boden und hielt ihre Hände fest. Ihr Gesicht war eine einzige Wunde, aber ihre Magie war bereits am Werk und heilte sie. Ich hätte es jetzt tun können, aber ich wartete.
Sobald Claudine ihre Augen aufschlug, wusste sie, was kam, dennoch schrie sie wütend, als ich meine Zähne in ihre Kehle bohrte und zu trinken begann.
Ihr Blut floss schnell und schmeckte nach Zorn und Schmerz. Claudine kämpfte unter mir, doch ihre Zähne schnappten ins Leere.
Ich genoss meinen Triumph, genoss das Blut. Ich trank gewaltsam.
»Hör auf!«, schrie sie wütend. Meine Zähne hoben und senkten sich in ihre Kehle, ich trank weiter. Claudines Angst wuchs. Zu gerne hätte ich ihr Leben bis zum letzten Herzschlag getrunken, und ich ließ sie spüren, was ich ersehnte.
»Bitte aufhören«, entwich es ihrem Mund und es klang schon weit weniger selbstsicher. Ich trank vorsichtiger, bereitete keine Schmerzen mehr, aber ihre Lebensenergie verließ unvermindert schnell ihren Körper.
»Bitte, Lawhead. Du hast mich besiegt«, sagte sie leise und gab den Widerstand auf. Ich hob den Kopf und leckte mir die Lippen. »Du akzeptierst meine Überlegenheit, Jägerin?«
»Ja, du hast mich in einem fairen Kampf besiegt, nenn deine Bedingungen.«
Ich überlegte kurz. »Frieden für mich und die Meinen, das gilt besonders für Brandon. Ich will, dass wir gemeinsam nach Phoenix fahren, damit ich dort vor dem Rat für das Leben meines Vampirs bitten kann.«
»Angenommen. Der Frieden soll dauern, bis du vorgesprochen hast«, keuchte Claudine und ihre Augenfarbe kehrte langsam zu ihrem normalen Blau zurück.
»Du reist mit uns, deine Dienerin fährt getrennt von dir, der Friedensschluss gilt auch für sie.«
»Beth wird tun, was ich sage.«
Ich rollte mich von Claudine herunter, blieb neben ihr im Sand liegen und war schrecklich erleichtert. Ich lebte und hatte einen Aufschub für Brandon erreicht. »Du bist eine gute
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