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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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mit grimmigem Gesicht ihre Bluse aus. Jede ihrer Bewegungen sprach von Schmerzen. Zornig warf sie das Kleidungsstück fort und sah zu Brandon auf, der abwartend neben ihr stand.
    »Wenn ich sterbe, dann nicht durch deine Hand«, sagte Brandon ruhig, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich so, dass er ihre Rückenverletzung gut erreichen konnte.
    »Mein Meister wird es tun. Das ist doch richtig, Julius, oder? Du tötest mich, wenn es so weit ist.«
    »Davon will ich nichts hören. Kümmere dich um ihre Wunden, Brandon.«
    Als die Sonne aufging, waren alle versorgt, und wir warteten schweigend, bis es endlich Zeit wurde, in die Särge zu kriechen. Claudine kümmerte sich um ihre Dienerin, aber Beth war nicht wachzukriegen.
    »Es liegt nicht nur an dem Schlag auf den Kopf, oder? Du hast ihre Energie genommen, deshalb kommt sie nicht zu sich.«
    Claudines Schweigen bestätigte meine Vermutung.
    Nach einer Weile meinte sie: »Ich weiß, wir haben vereinbart, dass Beth getrennt von mir reist, jetzt bitte ich dich, lass sie mit uns fahren. Sie ist zu schwach, ich will sie nicht zurücklassen.«
    »Wird sie sich an das halten, was wir abgemacht haben?«
    »Ja, natürlich.«
    Es lag Unsicherheit in ihrem Blick, aber ich verstand ihre Sorge und so willigte ich ein. »Aber sie wird gefesselt, bis du mit ihr gesprochen hast.«
    Claudine sah mich entrüstet an, dann wurde ihre Miene sanfter. »Einverstanden. Wahrscheinlich ist das besser so.«
    Ich trat zu dem kleinen Sekretär, der zur Einrichtung des Wohnwagens gehörte, und brachte der Jägerin Stift und ­Papier. »Vielleicht willst du ihr eine Nachricht hinterlassen, damit sie nicht erschrickt, wenn sie aufwacht.«
    »Danke.« Claudine nahm den Block entgegen und begann in einer altmodischen, bogenreichen Schrift zu schreiben.
    Brandon kroch zu Christina in den Sarg. Ihre Seele war bereits entschwunden, ohne dass sie noch einmal wach gewor den war. Claudine hatte auch ihr alle Kraft genommen. Ich fragte mich, wie sie das machte. Es war wohl eine besondere Gabe. Vielleicht würde ich sie irgendwann einmal fragen, jetzt führten mich meine Schritte zu dem offenen Sarg.
    Ich sah auf meine beiden Vampire hinab und sofort kochte wieder Zorn in mir hoch. Ich war so unglaublich wütend auf Brandon.
    »Verzeihst du mir, Julius?« Sein Ton war kleinlaut.
    »Frag mich später noch einmal. Viel später!«, fauchte ich und schlug erst den Deckel und dann das Versteck zu. Dann öffnete ich Brandons leeren Sarg und entfernte daraus alle privaten Dinge. Zuletzt fand ich unter dem Kopfkissen eine Haarlocke von Christina, die ich zu den anderen Sachen legte.
    Claudine beobachtete von ihrem Platz am Tisch aus, wie ich Brandons Habseligkeiten in einer Schublade verstaute.
    »Was soll in Phoenix passieren, was erwartest du?«, fragte sie.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ich ehrlich und seufzte. Sogar wenn ich Luft holte, brannte mein Unterleib wie Feuer.
    »Jeder Meister und jeder Vampir, der versucht hat, mich an der Vollstreckung eines Todesurteils zu hindern, ist daran gescheitert.«
    »Ich bin auch Jäger, Claudine, seit fast vierundfünfzig Jahren.«
    »Dann verstehe ich dich noch weniger. Er hat getötet und wurde erwischt, basta!«
    »Dein Meister Kangra soll in Brandons Seele sehen.«
    »Und dann wird das Urteil aufgehoben? So einfach stellst du dir das vor? Was sollte er dort finden?«
    Über Claudines Schulter hinweg tauschte ich einen kurzen Blick mit Amber. Sie hatte sich in der kleinen Küche zu schaffen gemacht und kochte Kaffee. Ihre Miene gab mir Rätsel auf. Wollte sie denn nicht, dass Brandon lebte?
    »Ich kann dir nicht sagen, was dein Herr dort findet. Du wirst es früh genug erfahren.«
    Die Jägerin nickte.
    Amber begann die kleinen Fenster zu schließen. Sie wusste genau, wann es zu hell für mich wurde. Claudine kämpfte sich zum Bad und schloss die Tür.
    »Amber!«, rief ich leise. Sie eilte zu mir und öffnete die Bodenluke für mich, aber das war es nicht, was ich wollte. Ich fasste sie an den Händen. »Du hast heute großartige Arbeit geleistet, ich bin unglaublich froh, dass du hier warst.«
    Sie nickte und strich mir flüchtig über die Wange.
    »Ich traue der Dienerin nicht. Sei vorsichtig. Fessel sie, sobald Claudine schläft, versprich mir das«, bat ich sie. Wenn Beth nur halb so eigenständig war wie Amber, würde sie vielleicht versuchen, Brandon auf eigene Faust zu töten. »Schütze Brandon, bitte, ganz gleich, wie du über ihn denkst.«
    »Ich

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