Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
Vom Netzwerk:
auseinandergezerrt. Brandons verschwommener Blick tanzte immer wieder zu seinem Meister Nathaniel Coe, der mit einer Zange das halbrunde Metallstück im Feuer drehte. »Und glaube mir, du wirst nie, nie wieder vergessen, wem du gehörst und was du bist«, drohte er.
    Brandon schwieg, seine Lippe war zerbissen und die Kiefer schmerzten ihm von der Gewalt, mit der er die Zähne aufeinanderpresste. Er hatte die ganze Zeit über geschwiegen, während Coe ihn zur Schmiede geschleift und versucht hatte, ihm Demut einzuprügeln. Die Genugtuung, ihn schreien zu hören, hatte er Coe nicht gegeben.
    Bis auf das Knistern der Flammen und das lederne Knarzen des Blasebalgs war es in der Schmiede gespenstisch still.
    Neben Coe stand ein anderer Vampir, eine Frau. Sie war klein und blond, ihr filigraner Körper steckte in einem altmodischen himmelblauen Kleid.
    Plötzlich trat sie zu Brandon, fasste sein Haar, wand es sich um die Hand und zerrte seinen Kopf mit aller Kraft nach vorne.
    Brandons Hals war bis aufs Äußerste gestreckt.
    Ich schmeckte seine Panik. Er hatte das alles schon einmal erlebt. Und war wie damals seinen Peinigern völlig ausgeliefert. Er fürchtete den Schmerz, doch noch viel mehr, seine mühsam aufrechterhaltene Würde zu verlieren.
    Coe zog das rotglühende Metallstück aus dem Feuer, tauchte es kurz in Öl, und bog es in einer geübten Bewegung mit zwei Zangen um Brandons Hals.
    Der Gepeinigte schrie markerschütternd und konnte nicht mehr aufhören. Schwarzer Rauch stieg auf, während sich das Eisen immer weiter in sein Fleisch fraß.
    Brandon sackte in den Ketten zusammen. Coe nahm einen Eimer mit Wasser und entleerte ihn über dem Kopf des Indianers. Die Vampirin löste seine Fesseln und er stürzte der Länge nach hin.
    Coe hatte immer noch nicht genug. Er befestigte eine schwere Metallkette an dem Halsring und zerrte ihn daran hinter sich her. Brandon war zu schwach, um aufzustehen, und wurde einfach hinterhergeschleift.
    Coe zog ihn aus der Schmiede heraus und hin zu dem Wohnhaus, in dem sie kampierten. Die Camarilla folgte ihrem Meister und seinem Opfer.
    Brandon versuchte erfolglos Halt zu finden. Er kam nicht wieder hoch.
    Coe zog ihn von einem Raum in den nächsten, über Treppenstufen hinab in einen Keller, in dem Särge standen. Im Vorraum der Schlafkammer machte er die Kette schließlich an einem Mühlstein fest und ließ ihn allein.
    Als Brandon wieder zu sich kam, betastete er seinen Hals. Der Eisenring hatte sich im Nacken durch die dünne Haut bis zu den Knochen hinuntergebrannt. Durch die Erinnerung meines Freundes hatte auch ich den scharfen Geruch von verkohltem Fleisch in der Nase.
    Die Haut war weggeschmolzen wie Wachs, doch noch etwas anderes war geschmolzen: Die Kette, die den Turmalin hielt. Mit letzter Kraftanstrengung riss Brandon das verformte Silber von sich.
    Lange bevor Coe zurückkehrte, grub er sich so tief in den Sandboden ein, wie es die Kette zuließ, und harrte dann in der Erde aus.
    Vorsichtig schob ich etwas von meiner Energie durch die Bindung und versuchte Brandons Körper zu heilen, so gut es irgendwie möglich war.
    »Nicht, Julius, er wird es merken« , sagte Brandon sofort.
    »Dann lass mich dir wenigstens deine Schmerzen nehmen.«
    Brandon ließ seine Schilde fallen und meine Energie tauchte in die Ruine, die sein Körper war. Konzentriert nahm ich dem Schmerz die Schärfe, schenkte Taubheit und legte kalte Magie auf die Verbrennungen. Die Prozedur brauchte Ruhe, daher versuchte ich, meinen Hass zu schlucken.
    »Coe hat eingewilligt, mich zu treffen, Brandon« , flüsterte ich. »Heute Nacht werde ich dich auslösen.«
    »Und wenn er mich nicht gehen lässt, was dann? Ich glaube, er schätzt Geld geringer als den Genuss, mich leiden zu sehen.«
    »Wir werden einen Weg finden. Curtis hilft uns mit allem, was er geben kann.« Schnell verschloss ich meine Gedanken, doch war Brandon ein aufmerksamer Zuhörer.
    »Wen will er opfern, Julius?« , fragte er zögernd.
    »Steven.«
    »Mein Gott, der Junge? Seinen Jungen? Das darf er nicht, auf gar keinen Fall! Du musst es verhindern!« Ich fühlte, wie er mit sich selbst im Widerstreit lag, Hoffnung und Schuldgefühle einander abwechselten.
    »Ich will das nicht!« , brachte er schließlich hervor.
    »Das ist sehr nobel von dir, Brandon, aber du hast in dieser Sache keine Mitsprache« , erwiderte ich nüchtern. »Die Entscheidung liegt bei Curtis und mir.«

    Ambers Handy schrillte Alarm. Sie hatte den Wecker auf drei

Weitere Kostenlose Bücher