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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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fehlten.
    Ich stieß die Tür auf.
    Sofort sprangen die Köter um mich herum und knurrten gefährlich. Sie spürten, dass ich ein Raubtier war wie sie. Als der größere der beiden Rüden, fast schwarz und erschreckend mager, nach meinem Bein schnappte, fasste ich blitzschnell zu. Meine Finger krallten sich um die struppige Kehle. Weiche Haut und ein zuckender Puls darunter. Ein Bild huschte durch meinen Kopf. Rotes Blut auf rotem Sand. Ich hätte dem Tier mühelos die Kehle zerfetzen können.
    »Julius, was tust du?«, schrie Amber erschrocken.
    Ich sah hinab und erwartete das Schlimmste, doch der Hund lebte. Er winselte in Todesangst und hatte versucht, sich auf den Rücken fallen zu lassen, aber er konnte es nicht, weil ich ihn noch immer gepackt hielt.
    »Er wollte mich beißen«, zischte ich, löste aber den Griff und wischte mir die Hand an der Hose ab. Der fettige Film auf meiner Haut blieb. Der Hund verkroch sich winselnd unter einem der Schrottfahrzeuge. Sein Artgenosse trottete eingeschüchtert hinterher.
    Genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Ich sah als Erstes das Gewehr. Mit einem Satz war ich bei dem alten Mann, presste ihm die Rechte um die Kehle, entriss ihm die Waffe und warf sie Amber zu. Meine Freundin fing das Gewehr auf.
    Ich zerrte den Mann ein Stück von der Tür weg und sah ihm direkt in die Augen. Sie waren dunkelbraun, das linke ein wenig trüb. Ich hatte einen alten Indianer gefangen. Jahrzehnte in der Sonne hatten die Haut des Mannes zäh und faltig werden lassen. Er roch nach Licht. Aus seinem fransigen, langen Haar stieg der Duft von Pfeifentabak.
    Meine Magie rauschte über seinen Körper, und ich leckte meine Lippen in der Freude auf mein Mahl, als sich der Alte plötzlich wieder regte.
    Ich hielt überrascht inne.
    »Wolfmann«, würgte er hervor. Nur dieses eine Wort.
    Erschrocken lockerte ich meinen Griff.
    Der Mann sollte gar nicht in der Lage sein zu sprechen, sondern unter meinem Bann stehen! Stattdessen blickte er mich gefasst an.
    »Bist du gekommen, um mich zu holen, Wolfmann? Ich bin bereit.«
    »Kein Wolf, alter Mann«, sagte ich leise und musterte ihn.
    Auf den ersten Blick schien er wie viele alte Indianer. Er trug Jeans und ein ausgeblichenes Karohemd. Sein langes Haar war in Strähnen ergraut. Die Sonne und die Jahre hatten seine Augen mit einem Faltenkranz umgeben.
    Ich rief meine Magie erneut und fühlte die Kraft, die in dem Mann wohnte.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich ungläubig.
    »Takoda Red Deer.«
    »Das meine ich nicht. Sie sind ein Weiser, ein Heiler, oder?«
    Ich versuchte noch einmal, ihn zu betäuben, doch es gelang mir nicht. Meine Magie perlte von ihm ab wie Wasser von Wachs. Ich hätte schreien mögen vor Wut.
    Was sollte ich jetzt tun? Der Hunger tobte durch meinen Körper, und ich konnte den Herzschlag des Mannes hören, fühlte den Puls unter der Hand, mit der ich ihn an der Kehle gepackt hielt, und das machte alles noch schlimmer.
    Red Deer musterte mich seinerseits. Er spürte mein Verlangen und dass ich nicht lebte, nicht so wie er.
    »Du bist nicht hier, um zu töten, Dämon.«
    »Das ist richtig.« Der alte Medizinmann sollte die Wahrheit erfahren. »Ich brauche Ihre Kraft, Ihr Blut, aber Ihr Leben nehme ich Ihnen nicht.«
    »Dann weiß ich, was du bist. Du bist ein Sohn von Jumlin, dem bösen Geist.«
    Ich erinnerte mich an den indianischen Vampirmythos, von dem mir Brandon einst erzählt hatte, und nickte. »Ja, ja, das bin ich.«
    Amber trat unsicher näher. Sie hielt das Gewehr mit beiden Händen.
    »Warum betäubst du ihn nicht?«
    »Es geht nicht.«
    Ich wandte mich dem Alten zu. »Gibt es hier in der Nähe eine Siedlung, eine Tankstelle, andere Menschen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zweiunddreißig Meilen bis zum nächsten Ort. Ich könnte dich belügen, doch du würdest wiederkommen. Alle anderen Höfe sind verlassen.«
    Amber trat zu uns. »Dann nimm von mir, Julius. Mich kannst du betäuben.«
    Ich las das Mitleid in ihren Augen, während ich mein Opfer mit einer Hand festhielt. Warum sorgte sie sich so sehr um diesen Fremden?
    »Ich kann nicht von dir trinken, Amber. Nicht schon wieder. Hast du vergessen, was ich dir über Stärke erzählt habe? Bei dem Treffen mit Coe kann sich keiner von uns Schwäche leisten, auch du nicht.«
    Red Deer beobachtete uns scheinbar unbeteiligt. Sein Herzschlag trommelte in die Nacht und klang in meinen Ohren fast unerträglich laut. Ich zog den Mann von der Wand fort und trat hinter ihn. In

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