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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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fluchte.
    Die Nacht war kalt, dennoch klebte mir meine Kleidung mittlerweile nass am Körper. Die Muskeln in meinen Beinen summten. Ich hatte die Spur verloren. Den Kopf weit nach vorne gebeugt, lief ich ein Stück zurück. Erfolglos. Ich lief weiter und diesmal machte ich einen Bogen, um wieder in den Wind zu kommen.
    Amber schaltete in den Rückwärtsgang und schloss mit heulendem Motor zu mir auf.
    »Was ist?«, rief sie und lehnte sich zum Fenster der Beifahrerseite.
    »Ich finde sie nicht mehr!«
    »Schau mal da rauf.« Sie wies mit der Hand auf einen sanft ansteigenden Hang zur Rechten. »Da oben ist eine Lücke in den Zäunen, vielleicht haben wir einen Weg verpasst.«
    Ich sprang auf die Ladefläche. Amber wendete und jagte ein Stück die Straße hinunter. Sobald ich wieder Witterung hatte, schlug ich mit der flachen Hand auf das Autodach und war abgesprungen, bevor der Wagen seine Fahrt verlangsamt hatte.
    Vor uns führte die Spur tatsächlich in die Wüste. Der Boden war steinig und wies kaum Abdrücke auf. Ich folgte der Piste einige Schritte und dann fand ich den nächsten Tropfen. Amber hatte die richtige Ahnung gehabt. Ich gab ihr ein Handzeichen und rannte los.
    Hinter mir schnitt der Dodge durch das trockene Gestrüpp und ließ Äste und Zweige splittern. Die Fahrspur teilte sich mehrfach, doch diesmal war ich darauf vorbereitet. Der Weg führte stetig bergauf und wurde wieder sandiger.
    Als ich den höchsten Punkt einer flachen Kuppe erreichte, konnte ich endlich ein Gebäude ausmachen. Es war ein niedriges Holzhaus, mit nur wenigen kleinen Fenstern. Der Mond beschien eine Veranda und zwei Geländewagen, die daneben parkten. Eine breite Fahrspur, die offensichtlich ungleich häufiger genutzt wurde, führte von Süden darauf zu. Gerade waren zwei Männer dabei, einen langen eckigen Gegenstand von der Ladefläche herunterzuheben und ins Haus zu tragen. Mir fiel nur ein Ding mit dieser Form und Größe ein: ein Sarg.
    Wir hatten sie gefunden.
    Erleichtert stieg ich zu den Frauen in den Dodge. »Da vorne ist es.«
    Amber setzte den Wagen in Bewegung. Ich stüzte meinen Arm auf die Lehne und sah mich nach Christina um.
    »Ich will diesem verdammten Monster nicht wieder begegnen«, sagte sie energisch und versuchte, ihre Angst zu verbergen.
    »Dir kann nichts geschehen. Du bist mein Blut, Chris. Coe ist ein erfahrener Clanherr, er respektiert das. Er hat dich beim letzten Mal auch nicht angerührt.«
    »Aber was ist mit Brandon?«
    Ich schluckte, denn ich fürchtete selbst, was mich heute erwartete. »Brandon gehört ihm. Was auch immer mit deinem Freund passiert ist, Chris, du musst ruhig bleiben. Die einzige Möglichkeit, Brandon da rauszuholen, ist ihn auszulösen. Coe scheint mich provozieren zu wollen und er kann unter Garantie davon ausgehen, dass ich wütend werde, wenn Brandon etwas zustößt.«
    »Aber warum das Ganze?«, fragte Amber verständnislos.
    »Viele Meister sind so. Die Zeit macht uns zu Monstern. Mit jeder verstrichenen Stunde verschwindet ein weiteres Stückchen Menschlichkeit, von mir, von Christina, von uns allen. Nach dem zu urteilen, was ich von Coe weiß, war er nie sehr menschlich. Er war immer schon ein Monster. Auch als Landbesitzer. Auf seinen Plantagen sind die Sklaven früher gestorben wie die Fliegen.«
    Der Wagen rutschte die steile Piste ins Tal hinab. Scheinwerferlicht zuckte über die Büsche.
    »Sie haben uns bemerkt«, sagte Amber.
    Und richtig, während ein Mann ins Haus eilte, war der andere auf der Veranda geblieben und spähte in unsere Richtung.
    Ich drückte Ambers Hand, die auf dem Schaltknüppel ruhte, und drehte mich noch einmal nach Christina um. »Versucht eure Gefühle so gut wie möglich zu verbergen und überlasst mir das Reden.«
    »Ja, Meister«, erwiderte Christina leise.
    Amber nickte mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. »Versprochen … Meister.«
    Sie lenkte den Wagen über den kleinen Vorplatz und parkte neben den anderen Fahrzeugen. Ich klopfte mir den Wüstenstaub von den Hosenbeinen und versuchte mein verräterisches Herz zu beruhigen.
    Magie sickerte in den Wagen, und ich bekam zum ersten Mal einen Geschmack davon, wie mächtig Nathaniel Coe wirklich war.
    Wir stiegen aus.
    Christina rutschte noch im Auto auf meine Seite, und sobald sie draußen war, suchte sie Schutz in meinem Rücken. Ich ging einige Schritte auf das Haus zu. Amber lief direkt neben mir. Ihre Finger zuckten über meinen Handrücken.
    Auf der Veranda stand Darren

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