Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
Vom Netzwerk:
Jagd.
    Sobald sie gesättigt war und wir zum Wohnwagen zurückkehrten, ahnte ich, dass Ärger in der Luft lag.
    Curtis rief mich. Seine Präsenz war nicht zu ignorieren. Ich lehnte mich gegen die glatte Metallhülle des Wohnwagens und schloss die Augen. Dann schmeckte ich Curtis’ Blut auf meiner Zunge und roch den heimeligen Erdgeruch des Lafayette. Doch er verzichtete auf Telepathie. Mein Handy klingelte. Ich kramte es hektisch aus der Hosentasche.
    »Julius, mein Junge, hörst du mich?«, klang seine Stimme über den Lautsprecher.
    »Ja, Meister.« Ich bedeutete Christina, schon einmal hineinzugehen.
    »Du hast mir gestern nicht mehr berichtet, was geschehen ist.«
    »Ich …«
    »Keine Sorge, Steven hat mit alles erzählt. Er weiß jetzt Bescheid. Ich habe ihn über seine Bestimmung informiert.«
    Mir blieb die Luft weg. Jetzt wusste er es also. »Mein Gott! Ich, ich wollte es ihm gerade erklären«, stotterte ich.
    »Er gehört mir, Julius. Ich musste es ihm sagen, nicht du.«
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Wie hat er reagiert?«
    »Nicht gut, so etwas ist immer schwer.«
    »Ich ahne, wie du dich fühlst, Curtis.«
    »Ich bin froh, dass ich nicht dabei sein muss. Ich hoffe nur, es ist das alles wert. Tröste ihn ein wenig, wenn du kannst. Coe hat mich angerufen und sich erkundigt, ob du für den Handel bevollmächtigt bist. Ich habe ihm bestätigt, dass du in meinem Willen agierst. Er ist jetzt in Page. Coe hat sich entschieden. Steven soll so etwas wie ein Geschenk an seine Frau sein zum Hochzeitstag, ein Sohnersatz. Vielleicht bringt das den Jungen sogar in eine gute Position. Der Clanherr erwartet dich noch heute in seiner Zuflucht am Lake Powell. Ich schicke dir die Adresse.«
    Curtis legte einfach auf. Ich klappte das Handy zu und schob es zurück in die Hosentasche. Von drinnen klangen aufgeregte Stimmen. Steven war außer sich.
    Wenn ich jetzt dort hineinging und ihm unter die Augen trat, würde wieder ein Stück von meiner Menschlichkeit verschwinden und nie wieder zurückkommen.
    Entschlossen öffnete ich die Tür.
    Steven kauerte in einer Ecke auf dem Boden. Christina versuchte ihn irgendwie zu trösten. Als Amber mich bemerkte, sprang sie auf und lief auf mich zu.
    Im nächsten Augenblick brannte meine Wange, und ich zuckte zurück. Als Amber zum zweiten Mal zuschlagen wollte, hielt ich ihre Hand fest. Sie hob die Linke. Ich fing auch den Schlag ab und ließ sie nicht mehr los.
    »Sag, dass das nicht wahr ist, Julius! Sag mir, dass ihr nicht solche Ungeheuer seid!«
    »Doch, es ist wahr«, erwiderte ich gefasst, während Amber wütend gegen meinen Griff ankämpfte.
    »Dann kenne ich dich nicht mehr, Julius Lawhead, ich kenne dich nicht!«, schrie sie, und ich starrte auf die Tränen, die sich den Weg über ihre Wangen bahnten. In diesem Moment hasste sie mich. In diesem Moment hasste mich jeder in diesem kleinen Raum.
    »Lass mich los, verdammt! Du tust mir weh!«
    Amber hörte auf zu kämpfen, und ich löste meine Hände von ihren Gelenken. Meine Finger hinterließen rote Abdrücke.
    Es gab keine Worte, die wiedergutmachen konnten, was gesagt worden war und getan werden musste. Ich ließ Amber stehen und ging an ihr vorbei zu Steven.
    Er hatte die ganze Zeit über nicht aufgesehen oder sich auch nur bewegt. Christina strich ihm durch die blonden Locken.
    »Brandon würde das bestimmt nicht wollen, Meister.«
    »Du irrst dich, Chris. Dein Freund kennt unseren Plan, er akzeptiert Curtis’ Entscheidung, und das solltet ihr auch tun.«
    Die junge Unsterbliche starrte mich fassungslos an. »Brandon weiß davon?«
    »Seit Tagen. Manche Erfahrungen ändern einen Mann.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Fang nicht an, mit mir zu diskutieren«, befahl ich scharf.
    Christina zog den Kopf ein und rückte von Steven ab. Sein Atem ging rasselnd und so schnell, dass ich nicht verstand, was er sagte. Vorsichtig schickte ich ihm von meiner Energie, bis er ruhiger wurde.
    »Vater«, wimmerte er und meinte damit unser Clanoberhaupt Curtis. »Vater, Vater, Vater.« Immer wieder dieses eine Wort und darin lag Schmerz, Fassungslosigkeit und Enttäuschung gleichermaßen.
    »Steven, beruhige dich. Dir wird nichts geschehen.«
    Er hob den Kopf. »Was habe ich getan, dass er mich jetzt davonjagt, Julius? Ich habe doch nichts falsch gemacht, oder?«
    »Nein, natürlich hast du nichts falsch gemacht. Es trifft immer die Jungen«, versuchte ich zu trösten. Ich wusste, was Steven falsch

Weitere Kostenlose Bücher