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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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wurde mir klar, dass Brandon wirklich Angst vor mir hatte. Er drängte sich in eine Ecke, so weit weg von mir wie möglich. Dass Christina direkt vor ihm saß und ihn fast berührte, schien ihn weniger zu kümmern.
    Langsam reifte in mir eine schlimme Erkenntnis.
    Er fürchtete mich mehr als Christina, mehr als Amber, und das lag nicht daran, dass ich ein Meistervampir war, sondern daran, dass ich ein Mann war.
    Seine Reaktion machte meinen Verdacht fast zur Ge­wissheit. Aber ich würde es erst genau wissen, wenn er den Turmalin nicht mehr trug, den Coe offenbar erneuert hatte. Die Fassung des Steins, der um seinen Hals hing, war intakt.
    Das Leid und der Horror, den er erlebt hatte, mussten so schlimm sein, dass sich sein Geist abgekapselt und nur den Körper und die Angst zurückgelassen hatte.
    Er starrte vor sich hin. Sobald ich die Kette berührte, duckte sich Brandon unter meiner Berührung weg und wandte mir den Kopf zu. Seine Augen waren groß und glänzend und leer.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte ich.
    »Hast du was gesagt?«, fragte Amber. Sie lenkte den Wagen von der Straße und ließ ihn auf einen Kiesplatz ausrollen, der fast unmerklich in ein fast ebenes Wüstengelände überging, das in der Ferne steil abfiel.
    Christina stand auf und öffnete die Tür. Brandon starrte sie an und irgendwo in seinem Inneren schien etwas klick zu machen.
    »Komm, steig aus, Bran«, sagte Christina weich. »Du bist jetzt in Sicherheit. Ich lasse dich nie wieder fort.« Sie hielt ihre Tränen zurück. Als er nicht reagierte, drehte sie sich weg und schluchzte auf.
    Ich rutschte näher zu ihm und da erwachte Brandon zum Leben. Er stürzte aus dem Wagen und fiel, als sich die Kette spannte. Diesmal hatte ich sie festgehalten.
    Ich fluchte verzweifelt. Was sollte ich nur tun?
    Brandon hatte sich auf dem Boden zusammengerollt und wimmerte.
    Ich sank in die Knie. »Hey, wollen wir nicht lieber reingehen und dich von dem Turmalin befreien?«, sprach ich leise und legte vorsichtig eine Hand auf seinen Kopf.
    Sobald ich Brandon berührte, schrie er auf, doch ich ließ meine Hand dort und strich ihm langsam über das Haar, bis seine Schreie leiser wurden.
    »Oh Gott, Julius, was machst du mit ihm? Hör sofort auf!«
    Ich sah zu Amber auf und schüttelte den Kopf. Brandons Wimmern verebbte. Er rollte seine Augen nach oben, um mich anzusehen.
    »Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, sagte ich wieder. »Du bist jetzt in Sicherheit, bei mir und Amber und Christina.«
    Langsam, ganz langsam hörte er auf zu zittern.
    »Können wir ihn nicht reinbringen?«, fragte Amber vorsichtig.
    »Ja, versuchen wir es.«
    Brandon sollte nicht länger hier im Staub liegen, und ich musste den Turmalin entfernen. Erst wenn der Stein weg war, hatte ich die Chance, ihm zu helfen.
    »Kannst du aufstehen?«
    Brandon starrte mich wieder an. »Du bist also wirklich gekommen?«, flüsterte er.
    »Ja.« Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin. Er ignorierte sie, kam auf die Beine und wich sofort zurück.
    Amber lief vor und schloss die Tür des Wohnwagens auf.
    Ich stieg die Stufen hinauf in den Airstream. Brandon folgte mir zögernd und schaute sich um.
    »Will er etwa wieder zu Coe, Julius?«, fragte Christina, die hinter ihm ging.
    »Ich glaube nicht, dass er versteht, was gerade passiert. Ich werde erst einmal den Turmalin entfernen, dann sehen wir weiter.«
    »Der Werkzeugkoffer war doch irgendwo hier, vielleicht gibt es eine Zange«, sagte Amber schnell und begann, in den Schränken zu kramen.
    Christina hatte die Tür hinter uns abgeschlossen und stand jetzt neben ihrem Geliebten. Sie war verzweifelt und wütend zugleich.
    Ich zog einen Stuhl vom kleinen Esstisch, stellte ihn vor den verwirrten Mann und wies darauf. »Setz dich bitte, Brandon«, sagte ich möglichst ruhig.
    Sein Kopf ruckte herum, als hätte ich ihn aus einem Traum geweckt, dann nahm er langsam Platz.
    »Wie spät ist es, Chris?«
    »Noch eineinhalb Stunden bis Sonnenaufgang.«
    Ich nickte. Das war nicht viel Zeit.
    Amber kramte in der Werkzeugkiste, dann stand sie auf und hielt eine Zange hoch. »Ist die gut?«
    »Ja, ich versuch es damit.« Hastig machte ich eine Bewegung, um Amber das Werkzeug abzunehmen, und Brandon zuckte heftig vor mir zurück. Beinahe wäre er vom Stuhl gefallen.
    »Warum hat er solche Angst vor dir? Wir haben ihn doch gerettet«, fragte Amber.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte meine Vermutung nicht laut äußern. »Ich habe dir doch erzählt, was

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