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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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unsere Körper tagsüber starben, es waren die Erinnerungen, diese endlose Kette von Erinnerungen. Eine Last, die mit den Jahren schwerer und schwerer wurde und uns mit der Zeit tötete, wenn wir nicht lernten, damit zu leben.
    »Hätte ich dich doch nur nie ermutigt, nach Cameron zu fahren«, sagte ich bitter.
    Brandon drehte langsam den Kopf und sah mich aus geröteten Augen an. Nach einer endlosen Weile fragte er: »Du gibst dir die Schuld?«
    Der Knoten, der seit Brandons Entführung in meinem Unterleib ruhte, begann sich wie eine Schlange zu winden. »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich hätte dich beschützen müssen, aber ich habe versagt. Ich bin zu spät gekommen.«
    Ich zog die Beine an und schloss die Arme um die Knie, vielleicht konnte ich auf diese Weise die Schlange zur Ruhe bringen, die sich unerbittlich um mein Herz legte.
    »Du bist es nicht gewesen«, sagte Brandon vorsichtig.
    Wir wussten beide, was »es« war, aber noch brachte keiner von uns das schreckliche Wort »Vergewaltigung« über die Lippen.
    Wir schwiegen eine Zeitlang.
    Dann erhob ich mich. »Ich fürchte, ich habe nicht das richtige Werkzeug dabei, dir den Eisenring abzunehmen, aber die Kette verschwindet auf jeden Fall noch heute.«
    Zu meiner Überraschung stand Brandon auf und streckte die Hand nach der Zange aus. Ich gab sie ihm.
    Er drehte den Ring so, dass die Öse nach vorne zeigte, setzte die Zange an und presste. Seine Muskeln spannten sich, Schweiß trat ihm auf die Stirn, doch in dem Metall zeigte sich nicht mehr als zwei kleine Kerben. Coe hatte ihm viel von seiner Kraft geraubt.
    Brandon ließ die Arme enttäuscht sinken. »Noch nicht einmal das kann ich allein. Vielleicht ist es besser, wenn ich angekettet bleibe wie ein Hund.«
    Ich nahm ihm die Zange ab und setzte sie erneut an. »Hilf mir.«
    Wir drückten gemeinsam. Die Kette gab nach und fiel klirrend zu Boden. Brandon rieb sich den Hals und drehte den Eisenring zurück, so dass die beiden dicken, kugelförmigen Enden nach vorne zeigten.
    »Ich habe dieses Ding schon einmal getragen, zehn Jahre lang. Als Coe es mir abnahm, dachte ich, ich hätte den besten Meister der Welt. Ich wusste ja nicht …«
    Beschämt drehte er mir den Rücken zu und ging zu einem der kleinen Fenster. Seine Schultern zuckten. Er verschränkte die Arme.
    »Da ist noch etwas, Brandon. Ein weiser Mann hat es mir gegeben.«
    Ich zog den kleinen Lederbeutel aus der Tasche, den ich von Takoda Red Deer erhalten hatte, und reichte ihm diesen. Sobald Brandon den Talisman berührte, flammte Magie auf wie eine kleine elektrische Entladung.
    Hoffentlich hatte ich nichts Falsches getan! Brandon drückte den Talisman an seine Brust, und zum ersten Mal zeichnete sich Erleichterung in seinem Gesicht ab.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Ich war zu überrascht von der Wirkung des Beutelchens, um dem Klopfen Beachtung zu schenken.
    »Du hast einen Schamanen getroffen, Julius?«, fragte Brandon.
    »Nicht nur getroffen, ich habe von ihm getrunken«, gestand ich beschämt.
    »Und er hat dir das für mich gegeben? Woher wusste er von mir?«
    »Er hat dich in meinen Gedanken gesehen.«
    In Brandons Augen erwachte ein seltsamer Glanz. »Du musst mich zu ihm bringen.«
    »Das hat er auch gemeint. Wir halten auf dem Rückweg dort an, wenn du willst.«
    »Danke.« Er hängte sich den Talisman um und schob ihn unter sein Hemd.
    »Ich möchte mich gerne waschen, darf ich?«
    »Natürlich, warum fragst du?«, antwortete ich überrascht.
    Brandon legte mir kurz die Hand auf den Arm, dann ging er an mir vorbei zum Bad.

KAPITEL 25
    Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet.
    »Julius, wir kommen jetzt rein, Christina kann nicht länger draußen bleiben«, rief Amber. Die junge Frau stürzte an ihr vorbei. Amber zog die Tür zu, während Christina wie ein Derwisch durch den Airstream tobte und alle Fenster schloss.
    »Chris, Chris, das kann ich später machen, lass nur«, bat ich, doch sie beruhigte sich erst, als kein Licht mehr hereindringen konnte und nur noch zwei Gaslampen brannten. Ich hatte vergessen, wie lichtempfindlich neugeborene Vampire waren. Christina war mit klopfendem Herzen stehen geblieben, aber ihr Blick irrte noch immer durch den kleinen Raum.
    »Wo ist Brandon?«, fragte sie und kontrollierte noch einmal das letzte Fenster.
    »Im Bad«, beantwortete ich ihre Frage und wies mit dem Kopf zur Tür. Die Dusche lief bereits.
    Christina nickte ernst und sah dabei sehr unglücklich aus.
    »Ich glaube nicht,

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