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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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dass er heute einen Sarg mit dir teilen wird«, erriet ich ihre Gedanken. »Aber du kannst ihm noch etwas zum Anziehen bringen, bevor du dich zur Ruhe legst.«
    »Das mache ich«, sagte sie leise und tappte mit gesenktem Kopf zu einem der Schränke.
    Ich ging an Amber vorbei, streifte ihre Hand und sie folgte mir schweigend aus dem Wohnwagen und ein Stück über den Parkplatz.
    »Es wird schwierig für die beiden«, meinte Amber leise. »Wenn das stimmt, was du vermutest.«
    »Es ist wahr. Ich habe es in seinen Gedanken gesehen, Amber. Ich hoffe, dass Brandon stark genug ist, es ein zweites Mal zu überwinden.«
    »Schirmst du dich deshalb so sehr von mir ab?«
    Ich nickte.
    »Öffne die Siegel.«
    »Ich fürchte, ich kann die Bilder aus Brandons Erinnerungen nicht völlig verdrängen.«
    Amber schaute zu mir auf. »Dann teile ich sie. Eine Last trägt sich einfacher, wenn man einander dabei hilft.«
    Vielleicht hatte Amber recht und es war, wie sie sagte.
    Ich öffnete die Siegel und versuchte nicht mal, die schlimmsten Bilder vor ihr zurückzuhalten.
    Amber riss die Hände vor die Brust und stolperte. Ich fing sie auf und sie lag in meinen Armen, während sie den Horror mit mir teilte.
    Dann stieß sich Amber von mir ab, lief einige Schritte und übergab sich in den Wüstensand.
    »Komm nicht näher«, schrie sie und ich blieb, wo ich war. Schließlich kam sie auf unsicheren Beinen zurück, bleich, die Sommersprossen wirkten wie aufgemalt auf ihrer Porzellanhaut.
    Sie starrte mich aus ihren grünen Augen an. »Coe muss dafür bezahlen«, sagte sie langsam und unnatürlich ruhig.
    »Das sagt sich so leicht.« Ich kniff die Augen zusammen und starrte in die Morgendämmerung. Dann fasste ich sie an den Schultern. »Amber, ich muss dir etwas gestehen«, begann ich.
    »Heute an der Tankstelle, das war kein Raubüberfall, es war ein Überfall von Coe. Er hat eine ganze Familie getötet und noch mehr …«
    »Und dann schickst du Steven …«
    »Unterbrich mich bitte nicht und hör zu. Ich habe nicht die Polizei gerufen, wie ich behauptet habe, sondern es dem Rat in Phoenix gemeldet. Wahrscheinlich ist jetzt gerade jemand von ihnen vor Ort. Sobald Coes Schuld bewiesen ist, wird er verurteilt und dann ist es aus mit ihm.«
    »Und warum sagst du mir das erst jetzt?«, schrie sie wütend.
    »Ich konnte nicht anders. Ihr seid alle drei nicht in der Lage, eure Gedanken vor einem Meistervampir abzuschirmen. Wenn Coe herausgefunden hätte, dass wir es wissen, wäre der Deal geplatzt.«
    Amber starrte mich an. »Wie lange?«
    »Ein, zwei Tage vielleicht. Dann haben wir Steven wieder. Die Beweislast ist erdrückend.«
    »Aber das wusstest du nicht von Anfang an, oder? Du hättest Steven auch verschachert, wenn es keinen Überfall gegeben hätte.«
    Da war es wieder. Ich hätte gerne gelogen, aber Amber würde es ganz sicher merken.
    »Ich habe gehofft, irgendwas zu finden, das ich Coe nachweisen kann, aber ja, der Austausch hätte auf jeden Fall stattgefunden.«
    Amber atmete tief durch.
    »Und der Rat wird ihn wirklich zum Tode verurteilen?«
    »Mit Sicherheit. Aber ich warte, bis sie einen Jäger herschicken. Alleine kann ich es nicht mit ihm aufnehmen. Er hat ohnehin keinen fairen Kampf verdient. Ein Pflock durchs Herz, einfach und schnell.«
    Ambers Blick war hart. »Er sollte leiden für das, was er Brandon und den anderen angetan hat, er sollte erfahren, was Schmerz bedeutet.«
    »Genug davon für diese Nacht … und überhaupt, was redest du denn da?« Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich etwas in ihr veränderte, konnte aber nicht genau sagen, was geschah …
    »Ich hasse ihn!«, antwortete sie.
    »Komm, gehen wir wieder rein.«
    Christinas Sarg stand noch offen. Von Brandon fehlte jede Spur. Vielleicht war er noch immer im Bad, aber ich hörte kein Wasser laufen.
    Die Morgendämmerung drückte mit wachsender Kraft gegen den Airstream. Ich konnte das Licht fühlen, als hätte es ein eigenes Gewicht. Es zwang uns zu Boden, zwang uns zu schlafen und unsere Seele aufzugeben. Es war höchste Zeit für Brandon.
    Ich ging zum Bad und klopfte. »Bran, die Sonne geht auf«, mahnte ich leise. Es kam keine Antwort. Die Kleidung, die Christina für ihn rausgelegt hatte, lag in einem ordentlichen Stapel vor der Tür. Ein dunkelblaues T-Shirt, Shorts und eine schwarze, geschnürte Wildlederhose. Ich hob die Kleidung hoch. Als ich die Tür öffnen wollte, hörte ich plötzlich merkwürdige Geräusche aus dem Bad.
    »Brandon,

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