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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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grenzte an Panik. Er starrte Brandon an. Der Mann, den er bis vor wenigen Tagen als stolz und unnahbar gekannt hatte, stand jetzt gebrochen vor ihm und erkannte nicht einmal mehr seine eigenen Freunde.
    Ich trat zu Steven und versuchte ihn zu beruhigen.
    »Lasst mich nicht hier, lasst mich nicht hier, bitte, bitte«, wiederholte er leise.
    Ich versuchte ihn zum Vorwärtsgehen zu bewegen, aber er sträubte sich. Um alles in der Welt wollte ich vermeiden Gewalt einzusetzen.
    »Was hat der Junge denn? Steven, willst du nicht mit uns leben? Mit mir und Judith?«, fragte Coe verständnislos.
    »Er fürchtet, dass Sie ihn wie Brandon behandeln«, antwortete ich offen.
    Coe breitete die Arme aus und schritt auf uns zu. »Aber das ist doch Unsinn«, lachte er. Mit einem Mal war die Luft voller Magie, schmeichelnd und zärtlich.
    Und Coe war gut.
    Steven löste sich von mir und strebte auf ihn zu. Ich trat zur Seite, wich der Kraft aus und sah zu Amber. Sie verstand nicht, was da geschah. Im Gegensatz zu mir konnte sie die Magie kaum fühlen. Sie hätte mehr bemerkt, wenn ich die Siegel nicht so krampfhaft geschlossen gehalten hätte.
    Ich stellte mich neben Steven, der vor Coe stehen geblieben war und den Meister nun erwartungsvoll anblickte.
    »Knie nieder, Steven«, flüsterte ich ihm zu, und er ließ sich in einer fließenden Bewegung auf die Knie gleiten.
    Judith reichte mir die Urkunde, mit der Curtis seinen Schützling aus der Obhut entließ. Ich hielt sie Steven hin. »Leg eine Hand darauf und schau mich an.«
    Er folgte meiner Bitte ohne Zögern. Die Magie des alten Eides mit Curtis und den Leonhardt entflammte zum Leben. Sie erkannte das Siegel der Urkunde und durchwirkte den Bund, den Steven einst mit unserem Meister geschlossen hatte.
    »Ich, Julius Lawhead, stehe vor dir an deines Meisters Stelle. Im Namen Curtis Leonhardts löse ich die alten Bande und gebe dich in die Hände deines neuen Meisters Nathaniel Coe. Nun schwöre ihm.«
    Mit dem Papier in der Hand trat ich zur Seite. Wie ein schwaches, elektrisches Prickeln huschten Reste des Zaubers über die Urkunde, dann waren sie fort für immer.
    »Die Coe zum Zeugen«, rief der Clanherr feierlich. Conway ließ Brandons Kette fallen und ging zu seinem Herrn, Judith nahm ebenfalls Aufstellung.
    »Die Leonhardt zum Zeugen«, sagte ich und postierte mich Judith gegenüber. Christina folgte meinem wortlosen Ruf und trat neben mich. Ich wusste, dass Amber sich weigern würde, und so bat ich sie nicht hinzu.
    Die Magie wuchs durch unseren Willen. Wir riefen sie herbei und sie kam, um zwischen Steven und Coe einen un­ver­brüchlichen Pakt zu schmieden. Der Meister gelobte Schutz und Schirm und der junge Vampir seine Treue. Der Eid wich kein einziges Wort vom Codex ab. Steven war sicher.
    Während die heiligen Sätze gesprochen wurden, blickte ich immer wieder zu Brandon. Er rührte sich nicht. Wirkte wie versteinert und schien nichts von dem mitzubekommen, was um ihn herum geschah. Die schwere Kette hing über seine Brust und ringelte sich zu seinen Füßen.
    Die Magie steigerte sich, als Steven seine Zähne in Coes Handgelenk bohrte, und riss mich mit einem Schlag aus meinen Gedanken. Das Blut schlug die letzte Brücke. Coe blickte zufrieden auf seinen neuen Schützling hinab und tätschelte ihm den blonden Lockenkopf, dann half er ihm aufzustehen.
    Mit dem formalen Kuss besiegelten beide den Schwur. Jetzt gehörte Steven zu Coes Clan und nicht mehr zu uns.
    Er war noch ganz benommen von der Magie des Eides und dem großzügigen Blutgeschenk, das er erhalten hatte. Judith schloss ihn in die Arme und herzte ihn.
    Coe war nüchterner. Er zupfte sein Einstecktuch aus der Weste und wischte sich damit das Handgelenk sauber. Die Wunde war bereits verheilt. Dann unterzeichnete er die Urkunden, und auch ich setzte meinen Namen und Siegel darunter. Als das geschehen war, gab er Brandon einen Wink.
    »Heb deine Kette auf und geh zu deinem neuen Herrn.«
    »Gibt es keinen Lösungsspruch?«, fragte ich.
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    Brandon rührte sich nicht von der Stelle. Conway, der bislang wie ein drohender Schatten neben ihm gestanden hatte, griff nach der Kette und zerrte ihn vorwärts. Jetzt erwachte Brandon zum Leben und umklammerte seine Fessel mit beiden Händen. »Nein, nein, nein«, wimmerte er. Es war unerträglich. Seine Augen waren gerötet und rollten wild in den Höhlen.
    »Lassen Sie sofort die Kette los!«
    Conway verharrte in seiner Bewegung und sah

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