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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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ich komme jetzt rein, ich bringe dir deine Sachen«, sagte ich etwas lauter und stieß die Tür auf.
    Was ich sah, verschlug mir die Sprache. Brandon stand nackt unter der Dusche und drehte fanatisch an den Hähnen. Er drehte mit einer Geschwindigkeit, die nur Vampire aufbringen können. Auf und zu, immer wieder, und dabei gab er kehlige Laute von sich. Aus dem Duschkopf kamen nur noch einzelne Tropfen.
    Hastig legte ich die Kleidung auf dem Toilettendeckel ab und schloss die Tür.
    »Es ist kein Wasser mehr da. Der Tank ist leer.«
    Rote Striemen zogen sich über Brandons Haut. Seine Hände krampften sich um die Hähne, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    Ich griff nach einem Handtuch und hielt es ihm hin. Das Bad war winzig, ich brauchte nicht einmal näher zu treten. Brandon neigte sich von mir weg, schlug den Kopf gegen die Wand und riss an den Armaturen.
    Jetzt entdeckte ich auch die blutigen Kratzer am Hals unter dem Eisenring, weitere Striemen zogen sich über das Brand­mal auf seiner Schulter.
    Er schlug seinen Kopf immer heftiger gegen die Dusch­wand.
    »Brandon, hör auf!«, befahl ich und nutzte die Macht meiner Stimme. Eine Warnung. Er verharrte augenblicklich.
    »So ist ’ s gut. Die Sonne geht gleich auf, du musst dich schlafen legen.«
    Ich stand so nah bei ihm, dass ich ihn beinahe berühren konnte, und genau das schien Brandon auch zu merken.
    »Nicht anfassen«, sagte er leise. Seine Augen glühten dunkel.
    Ich ließ mich von seinen gefletschten Zähnen und dem Grollen, das aus seiner Kehle aufstieg, nicht beeindrucken und legte ihm das Handtuch um die Schultern. Sobald ihn der Stoff berührte, schrie Brandon wie unter schlimmster Pein und drängte sich von mir fort in die hinterste Ecke. Entschlossen rieb ich seinen Rücken und die Schultern trocken. Gleichzeitig nutzte ich unsere Verbindung und linderte seine Furcht. Nach und nach kehrte Brandon in die Realität zurück. Er hörte auf zu schreien, wurde wieder er selbst.
    »Die Sonne geht gleich auf«, erklärte ich noch einmal, und diesmal nickte er zögernd.
    Er nahm das Handtuch und trocknete sich selbst weiter ab. Ich nahm ein zweites Tuch vom Haken und drückte das Wasser aus seinem Haar, damit wir schneller fertig wurden, dann reichte ich ihm T-Shirt und Shorts. Als er angezogen war, sackten ihm kurz die Beine weg. Ich fing ihn auf.
    »Es geht jetzt wieder«, sagte er mit tonloser Stimme.
    »Gut, dann komm.«
    Ich öffnete die Tür und machte Platz. Brandon ging mit sicheren Schritten durch den Wohnwagen, blieb neben Christinas Sarg stehen und sah hinein.
    Er schloss den Deckel und strich mit der Hand über das glatte Holz.
    Schweigend räumten Brandon und ich Kissen und Auflage von der Sitzecke, unter der sein Sarg verborgen war.
    Beim vertrauten Anblick des dunklen Holzes verharrte er einen Augenblick, dann seufzte er und hob den Deckel an.
    »So viele Nächte in der Erde.«
    Er stieg hinein und schmiegte sich in die Kissen.
    Ich kniete mich neben ihn. »Kann ich noch etwas für dich tun, Brandon?«
    »Ja« , beantwortete er meine Frage, doch seine Lippen bewegten sich nicht.
    »Was ist es?« , fragte ich und drehte mich nach Amber um, die in irgendeinem Schrank kramte und sich Mühe gab, möglichst unauffällig zu wirken.
    »Vielleicht kann die Gabe eines Freundes die bösen Geister auf Abstand halten.« Er blickte mich nicht an, während er die Bitte formulierte und allein das verriet mir, wie schwer es ihm fiel. Ohne Zögern schob ich meinen linken Ärmel hoch und bot ihm mein Handgelenk. »Ich habe geschworen, dass ich für dich da bin.«
    »Die Schwüre sind fast fort gewaschen. Wir haben es beide gefühlt. Du hast mich nicht haben wollen, als du mich aus Curtis’ Haus gestohlen hast, und ich verstehe, wenn du mich jetzt nicht willst, nun da du frei von mir bist und ich ein Mann ohne Ehre.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So ein Unsinn. Natürlich erneuern wir die Eide, und jetzt nimm, die Zeit rennt uns davon.«
    »Du weißt nicht, was ich alles getan habe, sonst würdest du das nicht sagen« , erwiderte Brandon, dann nahm er meine Hand und zog meinen Arm zum Mund.
    Brandon schluckte, drei Mal, vier Mal, dann hatte er keine Zeit mehr weiter zu trinken.
    Sein Herz blieb stehen und ich sah seinen Körper sterben, ganz langsam, bis er zuletzt die Augen schloss und der Atem in einem leisen Seufzer aus seiner Lunge wich.
    »Diesmal habe ich es auch gefühlt«, meinte Amber, die leise hinter mich getreten war. Ich schloss den Deckel

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