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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Schultern, verzog gelangweilt den Mund, ihre Brustwarzen drängten mit Macht gegen das hautenge Shirt. »Klar, wer kennt den nicht! Ich habe ihn auch schon konsultiert, wenn das Ihre nächste Frage sein sollte.«
»Haben Sie Bedienstete?« »Nur eine Zugehfrau, die jeden Tag außer am Wochenende für zwei Stunden hier saubermacht und dann und wann aushilft, wenn wir ein Fest geben. Dann noch einen Mann für alles, der dreimal in der Woche nach dem Rechten sieht. Ansonsten haben wir keine Angestellten.« »Wie ist das bei Ihnen mit den Überwachungskameras? Was ist, wenn jemand klingelt? Wird die Person erst mit Hilfe der Kamera überprüft? Was für Sicherheitsvorkehrungen haben Sie überhaupt?«
»Wir sind gesichert wie die meisten hier, denke ich jedenfalls. Überwachungskameras, Lichtschranken, Gitter vor den Fenstern, Bewegungsmelder. Ich kann aber nicht sagen, ob wir technisch auf dem neuesten Stand sind. Da müßten Sie schon meinen Mann fragen.« »Gibt es einen Film von der Kamera?« »Leider nein. Es ist ein älteres System, das ohne Film funktioniert. Man kann nur sehen, wenn jemand kommt und wer es ist.« »Wie viele Bekannte haben Sie in dieser Gegend?« »Vierzig, fünfzig, hundert? Keine Ahnung. Eine ganze Menge.«
»Und diese ganze Menge kennt die Anlage? Und Annette hätte die Leute auch bedenkenlos ins Haus gelassen?« »Wahrscheinlich. Würden Sie, wenn Ihre Nachbarin bei Ihnen klingelt, nicht aufmachen? Würden Sie denn auf die Idee kommen, daß ein Mensch, den Sie gut kennen, eventuell ein Mörder ist?« »Nein, natürlich nicht...« »Wann werden wir Annette beerdigen können?« fragte Elaine, das strohblonde Busenwunder, der Vamp, den Julia Durant um ihre Figur beneidete, vor allem um den flachen, speck- und faltenlosen Bauch und die endlosen Beine, deren Oberschenkel nicht einmal eine Idee zu dick oder gar zellulitisch waren. Einzig der eisige Blick aus den grünen Augen und das etwas zu grell geschminkte Gesicht störten den beinahe vollkommenen Eindruck. Unwillkürlich stellte sie sich Kullmer vor, der, wäre er hiergewesen, zumindest in Gedanken Elaine gevögelt und zweifelsohne sofort versucht hätte, sie anzubaggern, ganz gleich, ob sie eine Lesbe war oder nicht. Irgendwie, fand sie, war es schade, daß Kullmer nicht hier war, allein ihn und seine Reaktionen zu studieren wäre diesen Besuch wert gewesen. »Es wird eine Weile dauern, bis die Leiche freigegeben wird. Ich nehme an, in vier bis fünf Tagen.« Maria Schubert trank noch einen Whisky, ihr Blick war glasig, sie sagte: »Der Kerl muß krank sein, oder? Nur ein krankes Hirn denkt sich solche Scheußlichkeiten aus. Aber wie krank muß ein solches Hirn sein, bis es den Befehl gibt, die Gedanken auch auszuführen? Wissen Sie eine Antwort darauf?«
    »Keiner weiß eine Antwort darauf. Er ist auf jeden Fall krank, das ist sicher. Aber ich weiß, das hilft Ihnen jetzt nicht viel. Ich muß mich wieder auf den Weg machen. Vielen Dank nochmals für Ihre Hilfe. Und sollten Sie noch Fragen haben oder Ihnen etwas einfallen, dann rufen Sie mich unter einer der beiden Nummern an. Sollte ich ausnahmsweise nicht erreichbar sein, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht im Büro.« Um kurz nach halb eins stieg Julia Durant wieder in ihren Wagen. Ihr Magen knurrte, leichte Übelkeit, die Nachwirkungen des zu reichlich genossenen Alkohols am vergangenen Abend. Die Sonne bahnte sich mit Macht einen Weg durch die löchriger werdende Wolkendecke. Schwüle. Der Parkplatz auf dem Revierhof war nur zur Hälfte belegt. Berger telefonierte mit hochrotem Kopf, brüllte ins Telefon: »Dann machen Sie doch Ihren Mist allein!«, knallte den Hörer wütend auf die Gabel, Schulz notierte etwas, als Durant das Büro betrat. Sie ging ans Waschbecken, wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht, trocknete sich ab. Schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich. Das Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster, Lichtreflexe von Bergers Uhr blendeten sie, schmerzten in ihren Augen. Sie wandte den Kopf etwas zur Seite.
»Und, Erfolg gehabt?« fragte Berger, nachdem er sich wieder beruhigt und eine Zigarette angezündet hatte. »Was wollen Sie zuerst hören? Patanec oder Schubert?« »Fangen Sie mit diesem Psychiater an.« Sie schlug die Beine übereinander, zog die Stirn hoch und sagte: »Dieser Patanec ist ein seltsamer Vogel. Uns war bekannt, daß er Psychologe und Therapeut ist, aber, und jetzt halten Sie sich fest, er ist auch Astrologe, Wahrsager, und was weiß ich nicht

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