Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
behaarter Brust und kräftigen, durchtrainierten Oberarmen. »Sie schon wieder?« fragte er, doch nicht unfreundlich. »Nur ein paar Fragen. Im Augenblick kommen wir einfach nicht zur Ruhe.« »Kommen Sie mit nach hinten, ich sitze am Pool. Dieser Sommer scheint einfach kein Ende zu nehmen. Etwas zu trinken?«
»Einen Orangensaft, wenn Sie haben.« Patanec verschwand im Haus, kam gleich darauf mit einem gutgefüllten Glas Orangensaft zurück, reichte es Julia Durant. Er bot ihr einen Platz an, wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Chlorgeruch stieg ihr in die Nase, die tiefstehende, noch heiße Sonne brannte in ihren Nacken. »Ich will es kurz machen, Dr. Patanec«, sagte sie und nippte an ihrem Saft, »warum haben Sie mir verschwiegen, daß Sie zwei Jahre im Gefängnis gesessen haben?« Patanec lächelte unergründlich, als hätte er diese Frage erwartet. »Ich dachte mir schon heute morgen, daß Sie sicherlich Nachforschungen anstellen würden. Also auch über mich. Deswegen war ich auf Ihr erneutes Erscheinen durchaus vorbereitet. Aber zu Ihrer Frage - Sie haben mich nicht danach gefragt. Ich habe nur Ihre Fragen beantwortet. Aber gut, jetzt wissen Sie's. Und was wollen Sie damit? Die Sache ist weit über zwanzig Jahre her. Ich war siebzehn, jung und unerfahren. Ich habe meine Lektion gelernt.« »Sie haben wegen dreifacher Vergewaltigung und Mißhandlung Minderjähriger gesessen. Eines Ihrer Opfer wäre damals beinahe gestorben. Was haben Sie dazu zu sagen?«
»Nichts, denn der Fall ist abgeschlossen und geht Sie absolut nichts mehr an«, sagte er ruhig und trank. Er setzte sein Glas ab, sagte: »Und noch etwas - wenn Sie genau recherchiert haben, dann wissen Sie, es handelte sich um zwei Männer und ein Mädchen. Ich war damals ein Hitzkopf und unbeherrscht. Und ich sage Ihnen, alle drei trugen mindestens genausoviel Schuld wie ich. Die beiden Männer wollten die harte Tour, also haben sie sie auch bekommen. Daß der eine seine eigenen Grenzen nicht kannte, ist doch wohl nicht mein Problem! Und wenn ich mich nicht gewehrt hätte, würde ich heute nicht hier sitzen. Aber das alles hat das Gericht ja nicht interessiert. Und um von der Kleinen zu sprechen, sie hat es geradezu provoziert, auch wenn das damals keiner glauben wollte. Die haben ja alle nur das arme, unschuldige, mißbrauchte Mädchen gesehen! Dabei hatte sie es mit ihren fünfzehn Jahren schon mit der halben Stadt getrieben!« Er machte eine Pause, sah die Kommissarin ernst an, beugte sich nach vorn, stützte die Ellbogen auf den Oberschenkeln ab, hielt das Glas zwischen beiden Händen, sein Tonfall wurde schlagartig hart: »Und jetzt zu Ihnen, Frau Durant! Sollten Sie hergekommen sein, um mich auch nur im geringsten mit den Sauereien von jetzt in Verbindung zu bringen, werde ich verdammt unangenehm! Ich werde nicht zulassen, daß mein Name auch nur noch einmal durch den Dreck gezogen wird! Haben Sie das verstanden? Ich warne Sie, Sie sollten nicht einmal an mich denken!« Julia Durant gab sich ungerührt, trank aus, stellte das Glas auf den Tisch. »Wo waren Sie gestern abend zwischen acht und neun?« »Aus.«
»Das kann sicherlich jemand bezeugen?« »Unter Umständen.« »Was heißt das?« »Das heißt, daß es sich um eine delikate Angelegenheit handelt. Es könnte zu einer kompromittierenden Situation für die betreffende Person führen...« »Ich brauche den Namen und die Anschrift.« »Hören Sie, ich habe mehr als nur einen guten Ruf zu verteidigen, und wenn Sie schon in meiner Vergangenheit rumgeschnüffelt haben, so werden Sie auch festgestellt haben, daß ich seit meiner Entlassung in keiner Weise mehr auffällig geworden bin. Also lassen Sie mich aus dem Spiel! Ich habe schon einmal gebüßt!« »Maria Schubert sagt, sie hätte Ihnen gestern erzählt, daß sie am Abend in die Oper gehen würde. Sie kann sich aber nicht erinnern, ob vor oder nachdem Sie ihr die Karten gelegt haben.« Durant lachte kurz auf. »Sie haben sich da übrigens eine seltsame Konstellation ausgesucht, Therapeut und Magier.« »Sie mögen vielleicht nicht an die Sterne oder die Karten glauben, ich tu's. Es gibt weiß Gott mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Sie sich mit Ihrem - Verzeihung beschränkten Verstand vorstellen können! Aber worauf wollen Sie hinaus?« »Es gäbe einen Sinn, wenn man logisch denkt. Sie wußten, daß außer Annette keiner zu Hause sein würde, und...«
Patanec schüttelte ungläubig den Kopf, faßte sich an die Stirn, schaute die

Weitere Kostenlose Bücher