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Jung genug zu sterben

Jung genug zu sterben

Titel: Jung genug zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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… Na, der Dings   … – Mann, wie heißt denn der Vampir noch mal, der Boss von denen auf dem Schiff?«
    Tina lachte sich schlapp. »Wie mein Dad, wenn der von ’nem Film erzählt. Der kann sich auch keinen Namen merken.«
    Ole protestierte. »
Du
meintest doch, der wäre total süß.«
    »Wohl kaum. Steh nicht auf Vampire.«
    »Ach, auf einmal!«
    Tina wandte sich an Christine. »Worauf stehst du denn, filmemäßig?«, fragte Tina Christine.
    »Krimis.«
    »Lethal Death«
, sagte Nathan.
    »Nee, ich gehe nicht ins Kino. Früher fand ich Lieutenant Theo Kojak cool.«
    »Who?«
    »Lange, lange vor eurer Zeit. Mein Idol.«
    »Süß?«
    Sie lachte. »Kommt drauf an. Glatze und Lolli.«
    »Lolli? Abartig!«
    Sie hatten noch über eine Stunde Zeit bis zum Beginn der Vorstellung. Melina war dafür, die Karten schon einmal zu kaufen, aber die Kasse war noch geschlossen. »Okay«, sagte Christine, »scheuchen wir die Gruppe durchs Dorf.«
    Als sie an einem runden Wohnhaus vorbeikamen, erklärte Christine, der Architekt sei derselbe, der auch die Kuppel auf dem Berliner Reichstag entworfen habe. Besser, als die Jugendlichen es taten, konnte man mit seinem Körper Gleichgültigkeit nicht ausdrücken. Immerhin fand Kit den Farbverlauf des komplett eingeschindelten Rundbaus
derbe
.
    Auf der Via Serlas sagte Melina zu Christine: »Die Mädchen rennen zu den Schaufenstern mit den Juwelen, schau es dir an! Und die Jungs gucken sich nach jedem Sportwagen um. Ich hab mal ein Semester
Gender Mainstream
Pädagogik
belegt   … Aber man fragt sich, wozu das Ganze.«
    Christine grinste. »Nichts für ungut, wollen wir nicht auch mal nach den Klunkern schauen?«
     
    Im Kino gab es keine 3- D-Brillen . Dafür lief ein Film des Bündner Verkehrsamtes, ein Streifen, der die Schönheit der Landschaft pries. St.   Moritz lag in der Sonne, die Wiesen waren abwechselnd saftgrün und glitzerschneeweiß. Sonnenbrillen und Türkiscocktails. Niesel und Wolkenwerk kamen nicht vor.
    Christines Handy machte sich bemerkbar. »Sorry, ich vergesse es immer«, flüsterte sie Melina zu. Sie saßen in der vorletzten Reihe. Niemand hinter ihnen, aber vor ihnen die Gruppe. Aus taktischen Erwägungen. »Ich hab ’ne SMS. Muss kurz raus, Melina. Lässt du mich durch?«
    Vor der Tür sah Christine in alle Richtungen, schließlich auch in den kleinen Park direkt neben dem Kino. Der nasse, grüne Rasen war durchzogen mit Mauerresten und einer intakten, höheren Mauer, an der ein weißer Grabstein lehnte. Am Fuße eines sehr schiefen Turmes stand Fogh.
    »Das ist ja eine Überraschung«, rief sie, sah aber im letzten Moment von einer Umarmung ab. Sie deutete auf die Pflaster an seinem Kinn und über der Schläfe. »Was ist passiert?«
    »Komm!«, sagte Fogh und lotste sie zum Eingang des Turmes. Eine einfache Holztür mit Rundbogen. Auf der einen Seite war der Kirchturm eingerüstet, am Boden sah Christine einen mächtigen Riss.
    Drinnen war es dunkel und roch nach Bindemittel. »Kurz und schmerzlos«, sagte er. »Sitzt du in der Nähe von Melina von Lüttich, da drinnen im Kino?«
    »Ja, neben ihr. Wieso?«
    »Sie hat Verbindung zu Lena. Lena und sie – die beiden werden der Polizei alles auf dem Silberteller präsentieren. Professor Lascheter ist sich absolut sicher. Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass die beiden ihr Wissen weitergeben.«
    »Was soll Melina wissen?«
    »Auf jeden Fall lässt die nicht locker, nach Lena zu fragen. Hat sie das bei dir nicht auch versucht?«
    »Ja, aber   … «
    »Jetzt keine Diskussionen, Christine.« Er gab ihr im Zwielicht eine weiße Schachtel, kaum größer als ein Brillenetui. »Das ist ein Bonbon, gefüllt mit
Oneiropax
. Biete ihr den sofort an. Sobald sie leicht wegsackt, nimmst du die Spritze. Einfach irgendwo in den Armmuskel, das reicht, das Zeug ist stark. Sofort danach führst du sie aus dem Kino. Du musst schnell machen, damit sie noch gehen kann. Bring sie her. Wir deponieren sie in der Baubude nebenan. Hier hat seit Wochen kein Bauarbeiter gearbeitet. Die Firma ist pleite, da kommt so schnell keiner.«
    »Was soll ich den Kids sagen?«
    »Dass ihr schlecht geworden ist, was sonst.«
    »Und später, wenn sie nicht zur Gruppe zurückkommt?«
    »Denk dir was aus, Christine. Warum muss ich immer alle Pläne allein machen?«
    »Weil du offensichtlich daran interessiert bist!«
    »Du bist mindestens so geil auf das Institut und auf PALAU wie ich. Also tu nicht so, Christine, mein Täubchen!«
    »Ich

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