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Jung genug zu sterben

Jung genug zu sterben

Titel: Jung genug zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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Schneiden von Kreuzfahrtwerbung. Denk nach, was
du
endlich wieder kreativ auf die Beine stellst! – Deine
Ignoranz
da – oder
Intoleranz
oder
Inkontinenz
  … das ist noch viel zu abstrakt. Lass das Thema liegen, lass es reifen, Mann! – Was ist mit dem
Garten Eden

    Jenissej hob den Kopf vom Boden. »Wie-was?«
    »Hemingways
Garden of Eden.«
    »
Ach das. Das ist Jahre her, diese Idee! Nein, das war reines Schachbretttheater, das ging nicht für mich.«
    »Na,
gerade da
kannst du mit Film reingehen. – Oder   … Jetzt ist doch Flaute. Warum nimmst du nicht endlich Bayreuth an?«
    »Wieso Flaute? – Ich mache
Ignoranz.
Punktum! Und dumachst gefälligst mit! – Bayreuth! Da würdest du doch auch nicht mitkommen.«
    »Aber doch! Für den
Ring
fallen mir tausend Sachen ein. Wir nehmen die Leinwand vom
Grand Prix de la Chanson
und lassen alles darüber ablaufen. Keine Requisite.«
    »Ich habe Pia versprochen, sie nicht mit dem Theater allein zu lassen. Der Grüne Hügel verschluckt einen mindestens für zwei Jahre. Das kann ich machen, wenn ich alt bin und keine Ideen mehr habe.«
    Schroeter sah bedeutungsvoll zu Jenissej hinunter.
    Die Tür sprang auf.
    Pia.
    Aufgelöst.
    »Jenissej, die nehmen das Theater auseinander!«
     
    Jenissej lief durch die vierzehnte Reihe seines Theaters: »Wer ist denn hier der Boss?«, rief er.
    Keine Reaktion von den Männern und Frauen, die in den Orchestergraben oder aus ihm herauskletterten und hinter die Kulissen schauten. Einen gab es, der erinnerte Jenissej – obwohl er schlank war – an einen Neandertaler. Vorgebeugte Haltung, wulstige Schläfenknochen. Lederjacke. Der drehte sich um und nahm Sichtkontakt auf.
    Vergiss das Bild vom Neandertaler lieber. Es ist nie gut, den Gegner zu unterschätzen. So ein Klischee setzt sich fest, und er wird es merken, wie du ihn behandelst. Blöd, dass es keine Löschtaste im Kopf gibt. Auf dem Computer kannst du alles gezielt löschen. Im Gehirn nicht.
    »Vermutlich sind Sie der Boss«, murmelte der Nicht-Neandertaler.
    Jenissej reichte ihm die Hand. »Polizei? Ich bin Jenissej. Sie durchsuchen alles   … «
    »Sie sind der Vater von Lena Jenisch?«
    »Wenn Sie mich fragen: ja. Sie würde anderes sagen. – Haben Sie etwas von ihr gehört?«
    »Wir haben Ihrer Frau die Durchsuchungspapiere gezeigt.«
    »Ja, machen Sie Ihre Arbeit, kein Problem. Hat es mit Lena zu tun, oder   … «
    »Oder was?«
    Jenissej hielt sich am Sitz vor ihm fest. Der intensive Geruch von Linoleum kam ihm in den Sinn, obwohl er das bei einem Sitzpolster noch nie erlebt hatte. »Wenn es mit Lena zu tun hat, sagen Sie es mir bitte.«
    Der Mann mit Lederjacke wartete noch einen Moment. Beobachtete. »Ich weiß nicht, wo Ihre Tochter ist. Sie ist zur Fahndung ausgeschrieben.« Wieder die Beobachtung.
    »Ja. Fahndung? Ähm, sie war auf dieser Jugendgruppenfahrt in der Schweiz, nicht wahr? Den Stand haben Sie? Und dann hat sie sich überworfen und ist verschwunden. Das tut sie manchmal. Leider. Ich bin verwundert, dass Sie gleich die Fahndung ausrufen. Und   … Suchen Sie sie hier?«
    »Ihre Tochter Lena Jenisch steht unter dem Verdacht, in der Schweiz einen Arzt getötet zu haben.« Er wartete.
    Jenissej hörte und sah alles gleichzeitig. Sein Körper setzte sich. »Einen Arzt getötet?«
    »Sie sind überrascht.«
    »Natürlich.«
    »Wir arbeiten in Amtshilfe für die Schweizer Staatsanwaltschaft. Zunächst untersuchen wir, ob Sie Lena versteckt halten. Außerdem schauen wir, ob es Anhaltspunkte gibt.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. Die bemerkenswert waren.
    »Ich kann   … Ihnen ja eigentlich sagen, was ich will. Siehaben keinen Anlass, mir zu glauben, oder? Sie gehen allen Möglichkeiten nach. Klar. Ja dann, lassen Sie sich nicht aufhalten. Aber Sie können mir
irgendetwas
sagen, wie Sie auf die absurde   … auf den Verdacht kommen?«
    »Hm. Wir führen im Anschluss an die Durchsuchung eine Befragung mit Ihnen und Ihrer Frau durch. Einzeln.«
    Jenissej betrachtete den Mann von unten und sah in ihm einen bepelzten Gnom mit Keule.
    »David!«, rief ein Mann. Er sprach den Namen englisch aus.
    Ein amerikanischer Neandertaler? Was sind das für Murksgedanken? In so einer Situation!
    Lothar Melchmer stand vor ihm und tätschelte die Lederjacke. »Lass mal, David, geht schon alles klar.«
    »Herr Kommissar   … «, sagte Jenissej. »Sie waren schon hier.«
    »Ich wollte Ihnen das mit dem Tatverdacht gegen Lena sagen.

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