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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Selen und Zink: Sie schützen die Gehirnzellen vor oxidativem Stress und können die Durchblutung des Gehirns fördern. Vitamin A, C, E sind in Leber, Obst, Gemüse und Keimölen enthalten, Selen in Fisch und Nüssen und Zink in Käse, Vollkornprodukten und Linsen. Interessante neue Studien bringen auch Blaubeeren immer wieder ins Gespräch, vor allem weil sie einen hohen Anteil an Flavonoiden haben, sekundären Pflanzenstoffen, zu denen auch die Blütenfarben gehören. Wichtigster hier zu nennender Bestandteil der Flavonoide ist das Anthocyanin, welches das Blau der Beeren bestimmt und die Beeren selbst vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne schützt. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass der Konsum von Blaubeeren die Gedächtnisleistungen hochbetagter Nagetieren deutlich steigerte. Langzeitstudien an Menschen laufen noch; ob der geringen Nebenwirkungen kann hier »auf Verdacht« dem Verzehr zugeraten werden.
    ■Eisen: Für eine optimale Sauerstoffversorgung des Gehirns ist eine ausreichende Versorgung mit Eisen unerlässlich, da der rote Blutfarbstoff, Hämoglobin, um Sauerstoff binden zu können, Eisen benötigt. Gute Eisenquellen sind Fleisch, Fisch, Hirse, Hülsenfrüchte und Hafer.
    ■Omega-3-Fettsäuren: In fetten Fischen und Pflanzenölen enthalten, verdünnen sie das Blut und sorgen somit für eine gute Durchblutung der feinsten Gefäße. Sie können Entzündungen abklingen lassen und tragen maßgeblich zur Prävention von Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall bei. Auch hier gilt, was für das Herz und damit die Durchblutung des Körpers richtig ist, ist es in besonderem Maße auch für das Gehirn.
    ■Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe: Sie sind das große Plus einer Frischgemüsekost. Sie sind zwar nicht lebenswichtig, versorgen den Körper aber mit einer Fülle an Schutzstoffen. Speziell für das Gehirn sind von Bedeutung: Glucosinolate (in Kohl und Kresse), Phytosterine (in Nüssen, Samen und Pflanzenölen), Saponine (in Hülsenfrüchten und Knoblauch), Polyphenole (in Früchten, Kohl, Zwiebelgewächsen) und Sulfide (in Zwiebel, Lauch & Co.), denn sie schützen vor Thrombosen, regulieren den Blutdruck und senken den Cholesterinspiegel und damit auch das Risiko, an einer Demenz zu erkranken.
    Natürlich darf man sich ob des hier Beschriebenen nicht der Illusion hingeben, dass eine Handvoll Blaubeeren, eine leckere Forelle oder eine Schale Nüsse die Funktionsfähigkeit unseres Gehirns bis in das hohe Alter hinein erhalten kann oder gar einen verjüngenden Effekt auf die Nervenzellen hat. Aber die richtige Ernährung – vor allem wenn sie nicht nur sporadisch, sondern regelmäßig eingehalten wird – spielt für die Gesundheit des Körpers im Allgemeinen und für die kognitive Leistungsfähigkeit des Gehirns im Besonderen eine wichtige Rolle. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass bisher noch keiner der genannten Nahrungsbestandteile in Form einer Pille einen von Gesundheitsbehörden anerkannten, signifikanten Effekt auf die Leistungsfähigkeit von gesund alternden Gehirnen hatte (für Hochbetagte sieht dieses Bilder anders aus). Kurzum, wer sich gesund zu ernähren versucht und sich viel bewegt, tut schon eine ganze Menge für sein Gehirn und kann fürs Erste guten Gewissens seinen Geldbeutel geschlossen halten.
    Gehirnjogging
    Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin, berichtet aus ihrer Praxis folgende Begebenheit: »Michael B. ist 72 Jahre alt – doch das sieht man ihm nicht an. Seine Haut ist leicht gebräunt, die Figur schlank und sportlich. Wenn er lacht, strahlen seine weißen Zähne. Als mich B. das erste Mal in meiner Praxis besucht, begrüßt er mich im perfekt sitzenden Anzug und mit festem Händedruck. Eigentlich, eröffnet er das Gespräch, habe er in der Sprechstunde einer Psychiaterin ja nichts verloren. Er habe jedoch im Internet gelesen, dass ich mich mit Altersmedizin und der Wirkung von Hormonen auf das Gehirn beschäftige. Er wiederum sei hochmotiviert, alles zu tun, um den Alterungsprozess in seinem Körper aufzuhalten. Während des Sprechens greift er in seine Tasche und baut auf dem Tisch eine Reihe von Tiegeln, Fläschchen und Tablettenpackungen auf: unter anderem ein Polypeptid-Spray, das ›Wachstumshormone‹ lockt‚ Melatoninpillen, ein Testosteron-Gel, das ›Powerhormon‹ DHEA , Ginkgo-Dragees, Multivitamine, Crème de Mer und zuletzt Cialis, ein Mittel gegen erektile

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