Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
Vom Netzwerk:
ist.
    Für Angehörige älterer Menschen ist es ratsam, eine gewisse Aufmerksamkeit für mögliche Veränderungen der Merkfähigkeit bei ihrem Lebenspartner oder ihren Eltern zu entwickeln. Aber man darf sich nicht allein darauf konzentrieren. Immer deutlicher zeigt sich, dass eines der ersten Symptome einer beginnenden Demenz darin besteht, dass Konzepte von Geld, Krediten und Verträgen nur noch eingeschränkt verstanden werden.
    Im Folgenden werden die häufigsten alterskorrelierten Erkrankungen (Alzheimer-Demenz, Morbus Parkinson und Schlaganfälle) in ihren Ursachen, Symptomen und möglichen Therapien beschrieben. »Anti-Aging« gibt es nicht, aber – und das ist die gute Nachricht – wir können die Risiken für eine Erkrankung durch unseren Lebensstil deutlich beeinflussen, und zwar schon Jahrzehnte bevor wir alt sind. Auch deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig und obwohl die Pensionierung noch zehn bis zwanzig Jahre und damit weit entfernt ist, mit dem Alter zu beschäftigen. Unser Lebensstil als 50-Jährige ist mitentscheidend für die Erkrankungen unseres Gehirns als 70-Jährige! Und wer dennoch erkrankt, für den gibt es bei früher Diagnose Therapiemöglichkeiten.
    Alzheimer-Demenz
    Demenz ist kein anderes Wort für Alzheimer, sondern ein Oberbegriff für rund 50 verschiedene Ausprägungen von Erkrankungen des Gehirns, von denen der Typ Alzheimer die häufigste ist (nämlich 55 bis 60 % aller Demenzen), gefolgt von der gefäßbedingten Demenz (vaskuläre Demenz, die etwa 20 % aller Demenzen ausmacht). Weitaus seltenere Formen – aufgrund einer Parkinson-Erkrankung – sind das sogenannte Pick-Syndrom und eine Levybody-Demenz.
    »Es gibt künstliche Knie,
neue Hüftgelenke, andere
freuen sich des Lebens
mit’nem
Herzschrittmacher, aber
der Kopf, die Birne.
Schlimmer geht’s nicht.«
    Rudi Assauer
    Die Alzheimer-Demenz hat körperliche Ursachen, die, sobald die Krankheit ausgebrochen ist, nur noch schwer beeinflussbar sind: Im Gehirn sterben bestimmte Zellen ab und Zellverbindungen lösen sich. Zu den typischen Symptomen der Alzheimer-Demenz gehört, dass kognitive, soziale und emotionale Fähigkeiten verloren gehen: Das Geschirr steht im Kühlschrank und nicht auf dem Tisch. Die Betroffenen können nicht mehr schreiben, nicht etwa, weil sie motorisch nicht in der Lage wären, ein Schreibgerät zu halten, sondern weil sie nicht mehr wissen, wie es geht und was man dazu braucht; oder sie haben vergessen, wo in ihrem Haus, in dem sie seit Jahrzehnten leben, die Toiletten sind.
    Die wichtigste Form der vaskulären Demenz beruht auf multiplen, kleinen Gehirn-Infarkten, die durch Verschlüsse der kleinen Arterien tief in der Großhirnrinde (dieser Blutgefäßverschluss wird als Thrombose bezeichnet) verursacht werden. Diese Art der Demenz kann bei Bluthochdruck und Diabetes mellitus vermehrt auftreten. Bei den Patienten fallen häufig halbseitige motorische Bewegungsstörungen auf.
    Die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer oder einer anderen Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter (Abb. 32). Neben den beiden häufigsten Formen existiert die seltenere Ausprägung der familiären Alzheimer-Erkrankung, die vererbt wird und über deren Risikofaktoren man inzwischen einiges weiß. Von ihr sind aber nur wenige Prozent der Erkrankten betroffen. Anders als bei Morbus Alzheimer weisen die betroffenen Patienten sehr viel früher im Leben Symptome und schließlich das Vollbild der Erkrankung auf.

    Abbildung 32: Wie viele Menschen leiden in welchem Alter an Alzheimer?
    Während nur einer von hundert 65-Jährigen an Alzheimer erkrankt, ist jeder Dritte über 90 Jahre alte Mensch von dieser Erkrankung betroffen. Das klingt erst einmal bedrohlich, bedeutet aber auch, dass selbst bei den über 90-Jährigen zwei von drei die Krankheit nicht bekommen!
    Erstmals vorgstellt wurde das Krankheitsbild in Tübingen im Jahre 1906. Auf der 37. Tagung Südwestdeutscher Irrenärzte berichtet ein Neuropathologe von der Psychiatrischen Klinik in München über eine 55-jährige Frau mit massivem Gedächtnisverlust, die schließlich in geistiger Umnachtung gestorben war. Einen Namen für die »eigenartige Erkrankung der Hirnrinde«, welche die Patientin befallen hatte, hatte Alois Alzheimer (1864 bis 1915) damals noch nicht. Und genauso wenig ahnte er, dass sich die später nach ihm benannte Demenz zu einem der drängendsten Probleme der Altersforschung im 21. Jahrhundert entwickeln sollte. Wie bereits erwähnt, ist die

Weitere Kostenlose Bücher