Jung, sexy und beliebt
so ein paar Sachen über dich gehört, und ich finde, das solltest du wissen.«
»Bitte?« Jenny schnappte nach Luft. Sie kannte solche Ich-finde-das-solltest-du-wissen-Gespräche; meistens stellte sich dabei raus, dass sie es gar nicht wissen wollte.
»Es kursieren Mails und SMSe über dich.«
»Was?«
Yvonne holte tief Luft. »Es wird behauptet, dass du eine Stripperin warst und dich für einen Dollar oder so komplett ausgezogen hast. Und dass du’ne richtige Sex-Legende aus New York bist. Und dass du – äh – schon mit jemand geschlafen hast hier in Waverly.«
»Wie bitte?«, krächzte Jenny. Plötzlich erschien ihr der Flur trüb und verschwommen. »Mit wem!? Ich meine, wer behauptet das?«
Yvonne sah zu Boden. »Der Junge, der an deinem Tisch war. Heath Ferro. Ich weiß nicht mal, ob du ihn schon kennst, aber er -«
Jenny wurde schwummerig. Heath. »Das glaub ich nicht.«
» Ich glaub es ja auch nicht«, sagte Yvonne schnell und wedelte mit der Hand.
»Danke«, brachte Jenny hervor.
»Ich muss jetzt gehen. Tut mir leid.« Yvonne drehte sich um und eilte davon.
Jenny lehnte sich an die Wand. Ihr war schwindelig und wirr. Heath. Sie zitterte am ganzen Körper vor Schreck und Wut. Hatte Heath ihre Internatskarriere ruiniert, bevor sie überhaupt angefangen hatte?
Brandon tauchte unter dem Türbogen auf und sah sie mit besorgt gerunzelter Stirn an.
»Alles in Ordnung?«
»Ich muss...« Jenny drehte sich abrupt um, und noch ehe sie den Satz beenden konnte, war sie aus dem Gebäude gelaufen. Sie rannte über den feuchten grünen Rasen und wünschte, abheben und wie eine der großen Eulen davonfliegen zu können. Die alten Gebäude von Waverly stiegen drohend zu allen Seiten auf und ihre Fenster hatten etwas Lauerndes. Der Bissen Lachs rebellierte in ihrem Magen und Jenny wurde langsamer. Sie hatte aufs Internat kommen wollen, um einen Neuanfang zu machen, um das Mädchen zu werden, das sie immer hatte sein wollen, um zu der neuen schillernden besseren Version ihrer selbst zu werden. Es war wohl um einiges schwieriger, als sie es sich vorgestellt hatte.
Eulen.Net
SMS-Eingang
EasyWalsh:
bin direkt vorm haus. checkst du, ob die luft rein ist?
CallieVernon:
moment.
CallieVernon:
ok, hab gerade an angelicas tür
gelauscht und den fernseher gehört. laut. sieht gut aus.
EasyWalsh:
cool. bin so gut wie da.
11 Eine gute Methode, um einen Waverly-Jungen kennenzulernen: Rausfinden, welche Farbe seine Boxershorts haben
»Du stinkst !«
Jenny fuhr aus dem Schlaf auf. Wo war sie?
Ach richtig. Waverly. In ihrem Zimmer.
»Im Ernst, du stinkst wirklich. Bist du betrunken?«, flüsterte jemand.
War das Callie, die im Schlaf redete? Jenny hatte gehört, wie sie hereingekommen war – zum Glück nachdem Jenny aufgehört hatte, in ihr Kopfkissen zu schluchzen. Sie hatte sich im Dunkeln ausgezogen, »Gute Nacht« vor sich hin gesagt und war unter die Decke gekrochen.
»Ich bin nicht betrunken«, lallte eine andere Stimme. Die Stimme eines Jungen.
»Du stinkst jedenfalls nach Wodka. Igitt.«
»Ich liebe es, wenn du sagst, dass ich stinke«, sagte der Junge.
»Pssst. Pardee hört dich sonst.«
Jenny kroch tiefer unter die Decke. Die Stimme klang irgendwie bekannt. Und wer auch immer das war, er stank tatsächlich – Jenny konnte einen leicht alkoholischen Geruch wahrnehmen, obwohl die Fenster weit geöffnet waren und eine kühle Nachtbrise durchs Zimmer wehte.
»Es wäre echt netter, wenn du nicht stinken würdest, Easy, dann müsste ich es nämlich nicht schmecken , wenn ich dich küsse.«
Easy?
Jennys Magen zog sich zusammen. Wie viele Easys gab es wohl an der Schule?
»Bist du sicher, dass niemand hier ist?«, fragte er.
»Siehst du vielleicht jemanden?«, zischte Callie.
Jenny blieb reglos zusammengerollt liegen. Callie hatte sie doch gesehen. Sie hatte sogar Gute Nacht zu ihr gesagt! Jenny wollte die beiden allein lassen, aber aufzustehen und Lärm zu machen wäre jetzt ganz uncool. Und wenn Easy sie sah? Sie war sicher, dass man ihr sofort anmerken würde, wie toll sie ihn fand; sie würde bestimmt knallrot werden. Mein Gott, sich in den Freund einer Zimmergenossin zu verknallen, das war so dermaßen Alte Jenny.
Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit und sie spähte unter der Decke hervor. Callies Bett war nur wenig mehr als einen Meter entfernt. Im Mondlicht sah sie nackte Haut blitzen. »Kondom«, hörte Jenny Callie
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