Jung, sexy und beliebt
flüstern.
Schweigen. Dann die Stimme von Easy. »Im Ernst? Wo?«
»Oberste Schublade.«
Jenny hörte es rumoren. Dann das Rascheln der Decke und ein Plumps! – Easy lag halb auf dem Boden. Er versuchte, sich hochzurappeln, hielt sich aber am Nachttisch fest und warf ihn mit lautem Getöse auch noch um. Eine Schachtel mit extrafeuchten Kondomen entleerte sich, außerdem noch eine Flasche mit Feuchtigkeitslotion und ein Päckchen mit Kugelschreibern.
Jenny schoss im Bett hoch und starrte den ausgestreckten nackten Körper von Easy an.
»Yo«, lallte Easy und grinste zu ihr hoch. »Ich kenn dich doch.«
»Iiee!« Jenny rutschte schnell wieder unter die Decke.
»Callie, du hast doch gesagt, dass keiner hier ist«, flüsterte Easy laut.
Callie trat wütend gegen die Matratze. »Das ist echt das Letzte«, stöhnte sie und stieg aus dem Bett. Jenny spähte unter der Decke hervor und sah den Umriss von Callies schlankem Körper. Sie trug einen rosafarbenen BH. Ein Lacoste-Krokodil mit spitzen Zähnen leuchtete auf dem Träger.
Wo steckte eigentlich Brett? Callie warf einen Blick auf den Klumpen, den Jenny unter der Decke bildete. »Tut mir leid, Jenny.« Sie zuckte die Schultern, dann stieg sie über Easy hinweg, wobei sie ihm auf die Hand trat, und ging auf die Tür zu.
»Aua!« Er schrie vor Schmerz auf. »Wo gehst du hin?«
»Bad.« Callie riss die Tür auf und im Zimmer wurde es hell von dem Neonlicht im Gang. Peinlich berührt schlüpfte Jenny noch tiefer unter die Decke. Sie lässt uns allein? , dachte sie voller Schrecken.
Sie hörte, wie Easy sich aufsetzte, den Hals knacken ließ und die Nase hochzog. »Jenny ist bestimmt die Abkürzung für Jennifer, oder?«
»Genau«, piepste Jenny, die immer noch unter der Decke kauerte.
»Tut mir leid, dass wir dich in so’ne blöde Situation gebracht haben, Jenny«, fuhr er fort.
»Kein Problem«, murmelte sie in ihr Kissen. Es roch staubig und warm, nach ihrem Zuhause an der Upper West Side. Sie war froh, dass sie es mitgebracht hatte, aber es machte ihr plötzlich solches Heimweh, dass sie fast in Tränen ausbrach.
»Du kannst wieder vorkommen. Ich bin anständig bedeckt.«
Jenny schielte mit einem Auge über den Deckenrand. Easy hatte seine Boxershorts an, sonst allerdings nichts. Sein Bauch war flach und muskulös. Und seine Boxershorts hatten ein Segelbootmuster, das sie aus dem J. Crew-Katalog kannte. Sie riss den Blick davon los.
Es war stickig und heiß unter der Decke. Jenny setzte sich etwas auf und hoffte, dass Callie gleich zurückkommen und mit Easy irgendwo anders hingehen würde, damit er nicht so lange Zeit hatte, ihre verheulten Augen und zerwühlten Haare zu sehen. Sie konnte nur ahnen, wie sie gerade aussah, vor allem verglichen mit Callie.
Aber anscheinend war Easy das egal. Er stand auf und setzte sich auf Jennys Bettkante. Wenn sie nicht so total perplex gewesen wäre, hätte sie ihm womöglich noch Platz gemacht. Stattdessen blieb sie bewegungslos liegen. Sein Körper drückte sich eng an ihren.
»Ich hab mich schon gefragt, wann ich dich mal richtig kennenlerne«, murmelte er so leise, dass Jenny ihn kaum hören konnte.
»Was?«, fragte sie, obwohl sie ihn sehr wohl verstanden hatte.
»Nichts.« Easy sah zur Decke. »Ah. Die Sieben Schwestern.«
»Was?«
»Die Plejaden. Ein Sternbild.« Easy deutete auf die alten fluoreszierenden Sterne, die jemand vor Jahren an die Decke geklebt hatte. »Obwohl man mit bloßem Auge nur sechs davon gut sehen kann.«
»Aha.« Jenny wusste nicht, wie sie reagieren sollte – nicht nur auf das, was Easy gerade gesagt hatte, sondern auf die gesamte Situation . Ihr Traummann saß auf ihrer Bettkante. Die Alte Jenny war völlig von der Rolle. Die Neue Jenny bebte erwartungsvoll. In Kombination waren beide Jennys allerdings bewegungslos und stumm.
Sie betrachtete die Form von Easys schmalen sehnigen Füßen. Die zweiten Zehen waren länger als die großen Zehen. Was bedeutete das doch noch? Moment mal – hallo ? War das seine Hand auf ihrem Rücken?
Okay. Hier lief was ziemlich schief. Wo war Callie? Das war alles ganz falsch. Jenny wusste, dass sie die Hand fortstoßen sollte. Aber sie konnte es … einfach nicht.
»Äh, kennst du dich gut mit Sternbildern aus?«, fragte sie stattdessen.
Easy bewegte die Hand sanft und sein Daumen strich über ihr Kreuzbein. Falsch falsch falsch! »In Lexington gibt’s nachts nicht viel anderes zu tun.« Er seufzte. »Es sei denn, du willst auf den Wasserturm
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