Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

kennt ihr ein Tattoostudio?“
    Nun lachte Falco laut auf. „Willst du Mama jetzt komplett ausknocken, oder planst du den Rundumschlag an dir?“
    Amüsiert drehte ich mich vor dem Spiegel. „Ich denke … beides irgendwie.“
    Sandy gab mir eine Karte, die ich zu meinen Sachen legte und dann spielte ich für eine volle Stunde Falcos persönliche Barbiepuppe. Oder war ich eher Ken? Es war eigentlich egal, denn ich hatte mordsmäßig viel Spaß. Der Klamottenberg an der Kasse türmte sich und ich fragte frech nach, wo der nächste LKW-Verleih war.
    „So, was von dem ganzen Kram soll ich denn jetzt anziehen? Ich möchte mich gern noch bei Robin und Dan präsentieren.“
    Falco grübelte, zog eine schwarze Cargohose hervor, dazu ein weißes Hemd mit einem schwarzen Drachen auf dem Rücken. „Was willst du dir denn stechen lassen?“
    „Hm … ich weiß es nicht. Ich hab mir offen gestanden nie darüber Gedanken gemacht, da ich es gestern nur gesagt habe, um Mum und Großmutter zu ärgern, aber … grundsätzlich gefällt mir die Idee. Wo sollte ich es mir denn hinmachen lassen?“ So ein dreckiges Grinsen, wie Falco es trug, hatte ich noch nie gesehen. „Der da unten bleibt Bilderfrei!“, rief ich laut, was die beiden in Gelächter ausbrechen ließ.
    „Nein, ich denke, du hast für den Sommer so viele Muskelshirts dabei, auf der Schulter, das dürfte heiß aussehen.“
    „Okay, ich werde mal darüber nachdenken. Hab ich jetzt alles?“
    „Jap, auch schon alles eingepackt.“ Sandy kam mit acht prallen Tüten, während ich mir meine neuen Schuhe zuband. Dann warf ich einen letzten Blick in den Spiegel. „Ich bin gespannt, was Robin sagt.“
    Das erfuhr ich eine knappe halbe Stunde später. Ich öffnete die Tür zum Salon und grinste, als Robin mich im Spiegel sah und ihm augenblicklich der Kamm hinunter fiel.
    „DAN! TRAB AN! DAS MUSST DU SEHEN!“
    Der Brünette tauchte auf und pfiff leise.
    „Das, Kleiner, ist absolut sexy und heiß und wild!“
    „Ja?“ Ich sah die beiden unsicher an.
    „Glaub uns, wie haben Ahnung davon.“ Robin ging um mich herum. „Absolut perfekt. Und was hast du als nächstes vor?“
    „Meine Unschuld!“

Der richtige Gebrauch von Kondomen
    Ich muss nicht erwähnen, dass meine liebe Mutter, inklusive der lieben Großmutter, nach meinem Shoppingbummel beinahe in Ohnmacht gefallen ist. Die Beschwerde, was aus der guten, alten Jeans geworden war, quittierte ich mit ‚Cargohosen sind mein Stil’. Natürlich wollten sie sofort alle Bänder abschneiden, umnähen, Reißverschlüsse entfernen und sonstige Änderungen vornehmen. Schmerzen musste ich brutal erleiden, als Mum mir unvermutet die Hüfthosen hochziehen wollte. Das tat scheiße weh. Ich blaffte sie an, dass die Teile da unten noch gebraucht würden, worauf sie gleich sagte, dass es noch Zeit hätte.
    Stimmt, hatte es noch. Ganze drei Tage. Am Samstag wollte ich den ersten Vorstoß wagen. Nach reiflicher Überlegung war ich zu dem Entschluss gekommen, dass es unreif wäre, gleich mit der erst Besten ins Bett zu hüpfen. Ich wollte mich erstmal umschauen; abchecken, wie meine Generation sagte. Auch hatte ich mir überlegt, ob ich eigentlich wusste, wie es funktionierte. Sex. Das war eine große Sache, nichts, was man eben zwischen Tür und Angel machen sollte. Später vielleicht, aber nicht jetzt. Wie sollte sie aussehen? Blond, brünett, schwarzhaarig, rothaarig, grüne Augen, braune Augen, blaue Augen, groß, klein, dick, dünn, Girlietyp oder eher der maskuline Typ? Himmel, das waren zu viele Fragen. Die konnte ich ohne Anschauungsmaterial nicht beantworten.
    Wie der Sex theoretisch funktionierte, wusste ich. Unser Biolehrer Mr. Lampert hatte alles an einer Kondombezogenen Möhre und einem Bagel erklärt. Ein Mädchen in der ersten Reihe hatte gefragt, ob er ihr im Anschluss an die Stunde den Bagel mit der Möhre belegen würde. Wir waren zu albern gewesen. Auch weil das Kondom zu groß für die Möhre war, doch Lampert meinte, dass eine Gurke nicht durch den Bagel gepasst hätte und es ja eh nur zur Anschauung war. Ein paar vorlaute Jungs hatten vorgeschlagen, dass man ja einen Porno gucken könne … wäre auch nur Anschauungsmaterial.
    Ich hatte mir heute Morgen in einer weiter entfernten Drogerie Kondome gekauft. Nun saß ich auf meinem Bett und zog eine kleine quadratische Verpackung hervor, griff nach der Gebrauchsanweisung und begann zu lesen.
    Verpackung vorsichtig bei der Einreisskerbe öffnen!
    Ich drehte das