Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
bist heute sehr theatralisch, mein Freund“, lachte Laura.
„Jaah! Weils eine Epoche war.“
„Sicher?“
„Jap, denn eine Epoche ist ein Zeitalter … ein längerer geschichtlicher Abschnitt mit grundlegenden Gemeinsamkeiten. Hey, ich hab mir ja doch was gemerkt. Gruselig, lass uns gehen.“ Ich verzog das Gesicht und verließ den Schulhof. Doch am Tor blieb ich stehen. „Wahnsinn. Ist dir klar, dass wir das heute das letzte Mal machen?“
„Was?“
„Na durch dieses Tor gehen. Und das nennst du unwichtig. Das ist superwichtig!“
Laura gab mir einen Schubs, so dass ich nach vorn stolperte … über die magische Grenze. „Na vielen Dank. Ich wollte das genießen.“
Laura lachte mich regelrecht aus, also straffte ich die Schultern, nickte und lief los.
Ade Schule, ade alte Epoche – sei gegrüßt, neue Epoche!
Beginn einer neuen Epoche
Drei Tage waren die Sommerferien jetzt alt und ich lag dösend auf meinem Bett. Grübelnd, was ich mit mir, meiner neu geborenen Langeweile und dieser neuen Epoche meines Lebens anfangen sollte, starrte ich an die Zimmerdecke und seufzte in einer Tour. Konnte ein einzelner Mensch so viel seufzen? Hatte ich jemals so viel geseufzt? Warum machen Menschen überhaupt diese völlig dämlichen Laute? Fragen über Fragen.
Okay, ich ging gedanklich zurück zu meinem letzten Schultag. Immerhin hatte ich mir ja vorgenommen, kein Loser mehr zu sein. Aber wie konnte ich das ändern? Ich sah an meinem Körper hinunter. Tennissocken in jungfräulichem Weiß, eine langweilige blaue Jeans und ein ziemlich weites, blaues langweiliges T-Shirt. Alles in allem … langweilig. Okay, daran konnte ich doch bestimmt etwas ändern. Schnell stand ich auf, öffnete meinen Kleiderschrank und seufzte. Da war es wieder … dieses vollkommen sinnfreie Geräusch. Ich zuckte mit den Schultern, inspizierte meinen Kleiderschrank und schüttelte frustriert den Kopf.
„Blau … blau … blau … blaue Jeans, blaues Shirt, blauer Pullover … oh Wahnsinn … ein grüner Pullover. Ich bekomm gleich nen Jubelanfall …“ Ich knallte die Schranktüren zu, so laut, dass gleich meine liebe Mutter auf der Matte stand.
„Mum, ich habe nichts anzuziehen.“
Sie musterte mich von oben bis unten. „Du bist aber auch nicht nackt.“
„Aber so gut wie. Mum, da ist nur Schrott drin.“ Ausladend wedelte ich mit der Hand zum Kleiderschrank und ließ mich theatralisch aufs Bett fallen.
„Das ist doch Quatsch.“ Sie öffnete nun frech die Türen und zog ein Shirt heraus. „Schau mal, das ist doch nett.“
Ich hob den Kopf, mitsamt der linken Augenbraue und sank zurück. „Das Shirt hatte ich schon mit dreizehn an. Jetzt bin ich achtzehn. Da ist ein Rennauto drauf. Super!“
„So lange hast du das schon? Na, das sieht aber noch gut aus.“
Innerlich verdrehte ich die Augen. Klar sah das Ding gut aus, ich erlebte ja auch nichts.
„Und was ist mit dem Pullover?“
Nun setzte ich mich auf, musterte den schlichten, eigentlich etwas zu großen, dunkelblauen Pullover. „Nichts … der ist … hässlich und … blöd.“ Nun reagierte ich trotzig. Eine meiner weniger netten Eigenschaften.
Mum interessierte das nicht. „Ich könnte dir ja was draufbügeln. Dann ist er nicht mehr hässlich.“
„Sag mal, weißt du noch, vor wie vielen Jahren du mich geworfen hast?“, fragte ich genervt. „Das waren nicht sechs oder zehn … das waren achtzehn, Mum. Achtzehn Jahre. So alt bin ich nämlich. Ach was red ich. Fast neunzehn. Was willst du da raufbügeln? Tweety? Oder nackte Frauen?“
Kurz runzelte meine Mutter die Stirn. „Oh, also … nackte Frauen müssen nicht sein. Ich hatte mehr an … also … Fußball. Du bist doch ein Junge. Ist Fußball nicht was?“
Ich gabs auf. Meine Mum würde in meiner neuen Epoche nicht allzu viel Platz haben. Sie lebte noch in meiner Kleinkindepoche. „Mum, könnte ich mein Geburtstagsgeld nicht jetzt schon haben? Sind ja nur noch drei Wochen. Dann könnte ich shoppen gehen.“
„Shoppen? Du meinst Einkaufen? Was willst du denn kaufen?“
„Mum …“ So langsam war ich echt verzweifelt. „Worüber, zum Teufel, reden wir die ganze Zeit?“
„Mäßige deinen Ton, Kind.“
Ich blies die Wangen auf, biss mir auf die Unterlippe und atmete tief durch. „Ich möchte mir gern ein paar neue Klamotten kaufen. Würdest du mir mein Geld jetzt schon geben?“, fragte ich übertrieben lächelnd.
„Ich weiß nicht … ich rede mit deinem Vater.“ Damit legte sie die
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