Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
mir nicht?”
    Plötzlich nahm Dad Mums Hand in seine, strich zärtlich mit dem Daumen darüber. Das war eine so liebevolle, für mich gänzlich unbekannte Geste, dass ich hemmungslos auf die verschlungenen Hände starrte. Mit schief gelegtem Kopf fragte ich: „Liebt ihr zwei euch eigentlich?”
    Meine Eltern starrten mich erschrocken an.
    „Natürlich! Jake, ich liebe deinen Vater!”, platzte Mum raus.
    „Seltsam … warum seh ich das nicht? Warum … warum zeigst du ihm das nicht?”
    Dad lächelte. „Das tut sie. Es sind die kleinen Dinge, an denen ich es erkenne, Jake.”
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Welche?”
    Sie schauten sich an, lächelten sanft und mir schwirrte schon wieder der Kopf. Ich habe jahrelang mit ihnen unter einem Dach gelebt, doch diese Blicke kannte ich nicht.
    „Nun, sie legt manchmal eine kleine Praline auf mein Kopfkissen. Oder es steht eine neue Pflanze in meinem Wintergarten, wenn ich nach Hause komme. In meiner Brotdose ist stehts eine kleine Überraschung drin. Und wenn ich morgens nach deiner Mutter duschen gehe, sehe ich im Dampf ein Herz auf dem Spiegel.”
    Mum wurde rot und ich schüttelte den Kopf.
    „Erklärt mir mal was. Warum passieren solche Dinge in diesem Haus, und ich weiß nichts davon?”
    „Naja, es ist … eine Sache zwischen deiner Mutter und mir.”
    „Aber vorhin, in meinem Zimmer … du hast nicht gerade nett gesprochen.” Okay, wer zum Teufel waren die beiden und wo sind meine Eltern?
    „Jake, Großmutter und deine Mutter zusammen sind ein … wie sage ich es, ohne dass es böse klingt …”, überlegte er.
    „Gruselbestienteam?”, schlug ich vor. Kopfschmerzen. Fuck, ich musste wohl nochmal Haare waschen gehen.
    „Oh Jake …”, setzte Mum zur Verteidigung an, doch ich hob die Hand.
    „So kenne ich euch. Mum, du mit Großmutter zusammen, das ist... waaah, nein, das kann ich nicht sagen, das wäre respektlos!” Ich rieb mir das Gesicht, sah aus dem Fenster.
    „Das mag alles sein, Jake, aber es sind die kleinen Dinge, auf die ich achte … die von deiner Mutter kommen, an denen ich erkenne, dass sie nicht nur Mitglied des Gruselbestienteams ist. Nein, sie ist auch meine Frau. Die Frau, die ich liebe. Auch wenn mir ihre Art ziemlich oft auf den Sack geht!”
    „Will!”, tadelte Mum gleich.
    „Mum, lass es ihn sagen, wir wollen doch jetzt ehrlich sein, oder nicht?”
    „Ja, aber muss er deswegen so vulgär werden?” Pikiert und mit roten Wangen schaute sie hin und her.
    „Nein, muss er nicht, aber er kann. Scheiße, ist doch egal, wie er es sagt, Hauptsache, er sagt es. Mum, ich hab dich wirklich lieb, aber deine Art geht mir im Moment auch auf den Sack. Nur irgendwie macht es den Anschein, dass wir besser miteinander reden können, wenn Großmutter nicht dabei ist!”
    „DAS HAB ICH GEHÖRT!”, keifte es plötzlich aus der Küche.
    „DAS IST MIR SCHEIßEGAL!”, keifte ich zurück.
    Dad biss sich auf die Unterlippe, doch er konnte das Lachen nicht zurückhalten. „Tut mir leid”, presste er heraus.
    „Warum? Ist doch so.” Ich zuckte die Schultern und schloss kurz die Augen.
    „Soll das heißen, dass ich hier die Böse bin? Dass alles besser ist, wenn ich nicht da bin?” Großmutter stand plötzlich im Wohnzimmer, schaute sich wütend um, während Dad nun schwieg, immer noch damit beschäftigt, nicht zu lachen und Mum sich die Hände vor das Gesicht schlug.
    „Mutter …”, setzte sie an, doch ich hob die Hand.
    „Lass mich das klären.” Ich schob mein liebes Großmütterchen aus dem Zimmer, zurück in die Küche. „So, und nun mal ganz in Ruhe, okay? Da du ja so schön gelauscht hast, muss ich ja nicht alles wiederholen.”
    „Pass auf, wie du mit mir redest!”, knurrte sie drohend.
    „Oh nein, jetzt passt du mal auf. Du bist, verdammt nochmal, nicht meine Mutter. Du hast mir nichts zu sagen. Ich werde mich nicht weiter von dir herumkommandieren lassen. Sieh ein, dass ich kein Kleinkind mehr bin. Ich habe meinen eigenen Kopf. Es ist traurig, dass du vergessen hast, wie es damals bei dir war, als du erwachsen geworden bist. Lass mich meine eigenen Entscheidungen treffen. Das alles geht dich nichts an!”
    „Du lebst aber unter unserem Dach, also …”
    „Ich lebe aber nicht unter deinem Dach, verflucht! Das Haus gehört Mum und Dad. Ihr wohnt lediglich hier. Wenn du also …” Ich atmete tief durch. Ich wollte nicht ungerecht werden, weil das bedeuten würde, ich stünde mit ihr auf einer Stufe. „Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher