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Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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meiner Großmutter.
    „Was?“, fragte ich genervt.
    „Nichts. Ich halte nur nichts von dieser Aufwärmmethode. Ich könnte es dir ordentlich zubereiten.“
    Prüfend schaute ich sie an, nahm den Teller aus der Mikrowelle und reichte ihn ihr, ohne die Miene zu verziehen. „Okay …“
    Während Großmutter mich großzügigerweise bekochte, ging ich in mein Zimmer zurück. Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. War ich fit genug für eine zweite Runde? Die Vorstellung, mein Hühnchen rückwärts zu essen, während ich fröhlich rumbaggerte, war nicht gerade berauschend. Aber noch einen Abend in meinem Zimmer rumsitzen … oh Mann, allein der Gedanke daran schreckte ab. Ich könnte ja einfach etwas in der Innenstadt spazieren gehen.
    Nachdem ich im Beisein meiner Familie mein Abendessen zu mir genommen hatte, stand ich auf. „Danke, Großmutter“, sagte ich lächelnd. Nein, ich war nicht nachtragend. Eine Woche lang war es hervorragend gelaufen. Nun ja, ich hatte beinahe eine Woche lang nur geschlafen oder gekotzt.
    „Gehst du auf dein Zimmer?“, fragte Mum.
    „Ja, das heißt, nein. Ich will etwas raus. Ich brauche frische Luft. Ich geh nur ein wenig spazieren.“
    Dass ich vorhatte diesen Spaziergang nicht unter den normalen Spaziergängen abzuhaken, war hoffentlich allen klar. Allen, nur meiner Familie nicht, doch Mum nickte.
    „Tut dir sicher gut.“
    Ich nickte äußerlich nett lächelnd, innerlich laut feixend und betrat mein Zimmer. Umziehen, so würde ich keinen Schritt vor die Tür setzen.
    Dann traf es mich wie ein Schlag. Fuck, ich müsste mich ja erst der Ganzkörperrasur hingeben. Och nö! Darauf hatte ich ja mal so gar keine Lust. Eine Woche hatte ich nichts getan und ich sah meine zehn Brusthaare schon wieder, die sich frech hervorgeschummelt hatten, als wollten sie sagen: Hast wohl gedacht, du bist uns los, was?
    Nein, ich beschloss, den FSK 0 – Spaziergang zu machen, also nur etwas durch die Straßen laufen. Dann würde ich eben am nächsten Abend losziehen und mich morgen der Schönheitspflege hingeben. Ein Beautytag für Geist und Körper.

Schönheitskur mit Mama
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, blinzelte ich und zog mir die Decke über den Kopf. Im Nachhinein betrachtet, wäre ich besser im Bett geblieben, wenn ich gewusst hätte, wie skurril der Tag werden sollte. Da ich das leider nicht wusste – das Leben war nun mal kein Drehbuch, auch wenn es das sein sollte – stand ich auf und sah erstaunt auf meinen Wecker. Verdammt, meine liebe Familie hatte mich wirklich ausschlafen lassen. Na das fand ich ja mal lieb.
    Ich wuschelte mir durch die zerzausten Haare und verließ, nur in Schlafanzughose bekleidet, das Zimmer, schlürfte zum Bad.
    „Mahlzeit, Jake.“ Dad grüßte grinsend im Vorbeigehen, doch ich hob nur müde gähnend die Hand, nuschelte ein „Jaja …“
    Nachdem ich meine Blase erleichtert hatte – man muss sich diesen Begriff mal durch den Kopf gehen lassen. Blase erleichtern. Das war so gängig, dass man es benutzte und physikalisch mag es sogar stimmen, denn eine leere Blase war natürlich leichter als eine volle, aber kann man nicht einfach sagen, man war pinkeln? In der Schule sagte mal ein Lehrer: „Es tut mir leid, aber ich müsste eben meine Blase erleichtern gehen.“ Wie Hirnrissig das klang, wurde mir schon damals bewusst. Ich ging also nicht meine Blase erleichtern, oder auch entleeren, was genauso dämlich klang, nein, ich ging pinkeln, oder pissen … abstrullern. Das sagte Mum immer, als ich klein war. ‚Jake, Liebling, hast du schon abgestrullert?’
    Kichernd pinkelte ich, während ich an Erzählungen an meine Kindheit dachte. Mum sagte mal, dass ich mit Töpfchen nichts anfangen konnte, ich wollte immer aufs Klo. Da ich aber zu klein war, musste sie mich festhalten. Irgendwann krabbelte eine kleine Spinne über den Boden und Mum, die panische Angst vor den Achtbeinern hatte, ließ mich reflexartig los und ich landete zur Hälfte in der Toilettenschüssel. Abgestrullert hab ich trotzdem, dann soll ich nackig auf Spinnenjagd gegangen sein. Ich war erst drei Jahre alt gewesen.
    Ich wusch mir die Hände und betrachtete mich im Spiegel. Da hatte ich in mühevoller Kleinarbeit alle Schamhaare von meinem Körper entfernt und nun waren sie wieder da. Na, so ein Dreck. Nachrasieren war ja nicht so schlimm, aber das Entwickelte sich hier ja wieder zur Erstrasur. Missmutig befühlte ich meine Beine, meine Achseln und murrte leise vor mich hin. Okay, erst

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