Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
schleifen. Irgendwie schien mein Vater cooler zu sein, als bisher angenommen. Hatte ich ihn so verkannt? Kannte ich ihn überhaupt?
    Ich horchte auf, als es im Garten plötzlich laut wurde. Schnell trat ich ans Fenster, um es zu öffnen und beobachtete interessiert meinen Vater, der sich nun vor Großmutter aufgebaut hatte. „Wenn du meinen Sohn nochmal schlägst, verträgst du im Nachhinein hoffentlich das Echo”, knurrte er. Ich war so stolz auf ihn.
    „Jetzt pass mal auf, mein lieber Freund”, setzte Großmutter an, doch Dad hatte scheinbar beschlossen, mir in jeglicher Form tatkräftig unter die Arme zu greifen, denn er unterbrach sie rüde: „Das ist mein Sohn und mein Haus. Wenn du dich nicht benehmen kannst, musst du gehen. Ende im Gelände!”
    Ich schnappte genauso nach Luft wie Großmutter, doch ich musste mir, im Gegensatz zu ihr, nicht theatralisch ans Herz fassen. Nein, das übernahm Mum, die daneben stand und ihrem Mann sprachlos hinterher starrte. Der betrat belustigt seinen Wintergarten, zweifelsohne, um sich um seine geliebten Grünpflanzen zu kümmern. Es würde mich nicht wundern, wenn sie alle insgeheim Namen hätten. Gehört hatte ich allerdings nie, ob es stimmte.
    Der familiäre Tiefpunkt war deutlich spürbar, als wir wenig später alle am Mittagstisch saßen und schwiegen. Nicht ein Wort wurde gesprochen, nur das stetige Kratzen des Bestecks auf den Tellern war zu hören.
    „Ficken!”, kicherte Großvater plötzlich, was Dads und meinen Kopf sinken ließ, nur um unser Lachen in der Kohlroulade zu verstecken, doch Mum zuckte heftig zusammen und Großmutter fiel der Löffel aus der Hand.
    „Was hast du gerade gesagt?”, fauchte sie bedrohlich.
    „Großmutter, lass ihn in Ruhe”, verteidigte ich ihn. Ich hatte Angst, dass er Ärger bekommen könnte, schließlich hatte er das Wort von mir und war unschuldig.
    „Jacob Lorenz, du wirst meinen Mann nicht in deine schwulen Machenschaften reinziehen!”
    „Oh Himmel, hilf mir!”, stieß ich hervor. „Schwule Machenschaften? Sag mal, hörst du dir eigentlich selbst zu? Erstens soll es durchaus auch Heteropaare geben, die solche Worte benutzen, und zweitens glaube ich kaum, dass dein Mann mit seinen sechsundsiebzig Jahren plötzlich schwul wird. Das würde mich doch arg wundern!”
    „Es ist mir egal. Solch einen Mist kann er ja nur von dir haben.”
    Ich feuerte meine Gabel auf den Teller und stand auf. „Weisst du, manchmal frage ich mich, wie du ein Kind bekommen hast. Dazu gehört ficken nun mal. Nenn es wie du willst. Sex, Beischlaf, vögeln, ficken, am Ende kommt es aufs Gleiche raus. Du hast mit Großvater gevögelt und ein Kind in die Welt gesetzt!”
    Okay, die Ansage brachte sogar meinen Großvater zum schweigen, der bis dahin fröhlich vor sich hingekichert hatte.
    „Was hat das damit zu tun? Natürlich habe ich mit deinem Großvater geschlafen”, setzte sie an, warf Dad aber einen zornigen Blick zu, als der murmelte:
    „Was für ein appetitliches Thema beim Mittagsessen.” Er legte seine Gabel beiseite und stand auf, um sich aus der Hausbar einen Scotch zu genehmigen. „Manches ist in der Tat nur im Suff zu ertragen!”
    „Phillip! Setz dich hin!”, keifte Mum außer sich.
    „Hm … nein, im stehen rutscht es besser.”
    Sie starrte ihn mit großen Augen an, ich versteckte mein aufkommendes Gelächter, Großvater verteilte die Himbeergrütze auf seinen Kartoffeln, die er genüsslich verspeiste und Großmutter lief tiefrot an, doch sie beherrschte sich.
    „Natürlich habe ich mit deinem Großvater auch geschlafen”, wiederholte sie zornig, „das bedeutet aber nicht, dass ich mich so unflätig ausgedrückt hätte!”
    „Mag ja alles sein. Vielleicht gabs das Wort damals noch nicht, was ich allerdings bezweifeln möchte. Aber heute gibts das und ich muss gestehen, ich mag das Wort. Ich will ficken”, betonte ich noch einmal strahlend.
    „Ja, ich auch …”, murmelte Dad in sein Glas.
    Ich lachte sofort los. „Dans Angebot steht bestimmt noch.”
    Er warf mir ein amüsiertes Grinsen zu. „Lieb von ihm, aber nein. Ich brauch es dann doch eher ... langweilig normal. Liebling? Gehen wir vögeln?”, fragte er Mum ganz ernst.
    „Ficken!”, nuschelte Großvater mit vollem Mund.
    „Von mir aus, auch das.”
    Mum schnappte nach Luft, wie ein Guppie auf dem Trockenen, und mir schoss ein Satz aus der Schule durch den Kopf. Zubien hatte mal zu einer Klassenkameradin gesagt, dass sie nur mal wieder ordentlich

Weitere Kostenlose Bücher