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Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Er zögerte. „Estate, calda notte, sulla spiaggia … eine warme Sommernacht am … Strand. Ein Paar … si amano …” Er machte wieder das Herz. „Sie lieben sich … in acqua.”
    Ich starrte ihn an. So etwas sang er für mich? „Oh … wow.“ Ich schnappte innerlich heftig nach Luft und nahm einen Schluck aus meinem Strohhalm.
    „Voi siete.” Er deutete auf mein Gesicht. „Rot“, lachte er leise. „Das ist … süß.“
    „Das ist nicht süß!“, knurrte ich ebenso leise und wandte mein heißes Gesicht ab. „Habt ihr noch ein Konzert in dieser Stadt?“
    Diego grinste. „Perché? Un altro concerto … ähm … noch ein concerto?“
    „Vielleicht …“, wich ich aus. Machte er sich über mich lustig?
    „No. Sfortunatamente, non. Vogliamo domani … fliegen … Francia.“
    „Ihr kommt wohl viel herum.“
    „Si … nicht einfach, aber … è divertente … lustig. Und …“ Diego winkte seinen Kollegen, rief etwas italienisches und sah mich an. „Devo dare autografi.” Er streckte die Hand nach meiner CD aus, nahm sie einfach. „Firmiamo.“ Wieder zwinkerte er frech. „Aspettare … warten.“
    Ich nickte mit roten Wangen und sah ihm nach. Er hatte einen geschmeidigen Gang. Wie eine Raubkatze. Und auch sein ganzes Aussehen passte dazu. Die dunklen Haare, fast schwarze Augen und ein südländischer Hautton. Wahnsinn. Ich wartete auf Diego, der artig jeden Autogrammwunsch erfüllte. Und am Ende hielt ich meine signierte CD in den Händen, auf der sogar mein Name stand. Absolut irre.
    „Andiamo … Spazieren?“, fragte er mich schließlich und hielt mir die Hand hin.
    „Gern.“ Schnell bezahlte ich meinen Longdrink und verließ mit Diego den Club. Die warme Sommerluft ließ mich aufatmen und ein warmer Wind wehte mir um die Nase.
    „Spürst du den … vento caldo?“, fragt er mich leise.
    „Was bedeutet das?“
    „Warmer Wind.“ Er grinste frech.
    „Oh … ohhh … ja, ich spüre es.“ Ich wurde erneut rot. Langsam liefen wir nebeneinander her, dann steuerte er den Park an, den ich an meinem ersten Discoabend bereits zur Genüge gesehen hatte. Ich warf ihm einen unsicheren Blick zu, doch in seinen Augen lag so viel Wärme, dass meine Bedenken sich quasi im vento caldo auflösten.
    Er sprach die ganze Zeit von fernen Ländern, von ihrer Musik und von seinem bella Italia, dass ich unweigerlich lächelte. Ich schmachtete ihn gnadenlos an und für einen Moment dachte ich ernsthaft darüber nach, ob ich mich jetzt in Diego verknallt hatte. Ich hing ihm doch praktisch an den Lippen und saugte jedes Wort von ihm auf. Allein dieser Akzent war traumhaft schön. Er sprach gut englisch, doch ich musste genau zuhören. Immer wieder rutschte er in seine Muttersprache ab, übersetzte es mir aber schnell. Er hatte so viel Feuer in der Stimme, dass ich sofort den Drang verspürte, Urlaub in Italien zu machen. Ich musste dieses Land unbedingt kennenlernen.
    Plötzlich blieb er stehen. „Sei un bell'uomo, Jake.”
    Ich sah ihn fragend an, doch irgendwas sagte mir, dass dies ein Kompliment war und ich wurde erneut knallrot. Mit großen Augen starrte ich ihn an.
    Er lächelte. „Ein wirklich schöner Mann.“
    „Wer? Ich?“, fragte ich perplex.
    „Si.“
    Instinktiv leckte ich mir über die Lippen, lachte verlegen. „Na ja … Mann?“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Du bist doch … wie sagt man? Di età … Erwachsen? Über achtzehn.”
    „Volljährig?”
    „Si”, nickte Diego.
    „Oh … ja, natürlich. Aber das macht mich nicht automatisch zum Mann.”
    Diego grinste. „Tu non sei un bambino … kein Kind.“
    „Nein. Das nicht, aber …“ Ich brach ab, denn er sah mir direkt in die Augen, kam langsam auf mich zu und streichelte mit dem Finger von meiner Schläfe, über meine Wange, bis zu meinem Kinn. Was hatte er nur vor? Er wollte mich doch wohl nicht … nein. Das nicht … oder?

Der italienische Albtraum
    Ich schloss instinktiv die Augen, als diese wunderbar weichen Lippen meine streiften und ungewollt schoss mir Großmutter durch den Kopf und dieses böse in den Friseursalon geschmetterte ‚Schwuchtel’. Himmel, war ich jetzt auch eine, weil ich mich von einem Mann küssen ließ? Doch Diegos Mund sorgte dafür, dass ich beschloss, später darüber nachzudenken, ob ich Großmutter nun endgültig zur Bestie gemacht hatte. Ich seufzte leise auf, legte meine Hände auf dessen Brust und erwiderte den Kuss zärtlich. Das war umwerfend. So konnte es für immer bleiben.

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