Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
beschmiert und ich schätze, es ist nicht seins. Sieh dir mal seinen Hals an, Robin.“
Ich zitterte heftiger, als ich warme Finger an meinem Hals spürte.
„Fuck, wer war das, Kleiner?“, flüsterte Robin und zog mich fest an sich. Ich konnte nicht sprechen, ich konnte nur weinen und zittern.
„Rob? Er sollte aus den Klamotten raus und duschen und vielleicht in ein Bett“, hörte ich Dan hinter uns.
Sofort sah ich auf, blickte in Robins blaue Augen. „Nicht … nicht nach Hause. Bitte nicht …“
Ein sanftes Lächeln umspielte Robins Lippen. „Möchtest du mit zu uns? Wir haben ein Gästezimmer.“
Dankbar nickte ich. „Lass mich nicht allein“, flüsterte ich.
„Nein, mach ich nicht. Steh erstmal auf, Schatz. Komm mit, ja?“ Er führte mich durch den Park und ich kuschelte mich hilflos in die warme Umarmung. Bei Robin fühlte ich mich aufgehoben. Sicher, hier konnte mir niemand etwas tun. Ich lief einfach nur, ohne wirklich etwas zu spüren. Kurz schlug mein Herz schneller, als Robin mich auf die Rückbank eines Autos setzte und um das Heck herum lief. Kaum saß er neben mir, flüchtete ich mich wieder in dessen Arme. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich allein auf dessen Herzschlag.
„Ich hab eine CD dort gefunden. Eine signierte. Ist das deine, Jake?“ fragte Dan vom Vordersitz und hielt sie mir entgegen.
Mit einem Brennen im Magen starrte ich drauf, erkannte Diego auf dem Cover. „Mach sie weg … bitte … weg damit“, flüsterte ich.
Dan sah durch den Rückspiegel in mein verängstigtes Gesicht, legte sie außer meiner Sichtweite und konzentrierte sich auf die Straße, doch ich war mir sicher, dass ihnen klar war, dass es irgendetwas mit der CD zu tun haben musste.
Meine Retter
„Jake? Schatz, komm mit.“ Robin hielt meine Hand fest und führte mich in ein kleines Haus. „Ich bring dich ins Gästezimmer. Du kannst duschen und frische Sachen anziehen. Dan macht dir einen Tee, okay?“
„Ja, gut“, murmelte ich. Ich sah mich verstohlen um. Der Flur war klein, aber über und über mit Fotos gesäumt. Auf jedem einzelnen entweder Robin oder Dan mit Freunden oder Verwandten abgebildet Das ließ sich nicht genau ausmachen. Ich blieb bei einem Bild stehen. Die beiden in einer zärtlichen Umarmung an einem Strand. Ich senkte den Blick. Strand. Daran durfte ich nicht denken. „Seid ihr ein Paar?“ fragte ich leise.
„Nein. Nicht mehr. Das ist eine gefühlte Ewigkeit her. Dan war immer mein bester Freund. In der achten Klasse haben wir es als Paar versucht, aber das gab vier Wochen Dauerzoff. Als wir uns wieder getrennt haben, war der vorbei und sei dem lieben wir uns als Freunde heiß und innig“, erzählte Robin.
„Ihr passt gut zusammen. Also … optisch, meine ich.“
„Das sagen meine Eltern auch immer. Aber nein. Ich liebe ihn nicht. Nicht auf diese Art. Und ich bin ihm zu jung. Weißt du ja“, grinste er leicht und öffnete eine Tür. „Okay, also hier ist das Badezimmer. Es liegt alles da. Handtücher, Seife. Der dunkelblaue Bademantel ist meiner, den kannst du anziehen, wenn du möchtest. Ich such dir mal Klamotten raus. Ich denke, in meine passt du einigermaßen rein.“
„Mach dir keine Umstände für heute Nacht. Unterwäsche reicht. Ich schlafe auch in deinem Bademantel“, sagte ich und betrat das Bad.
„Gut, dann mach du mal.“
„Robin?“, sprach ich ihn an, als er die Tür schließen wollte. „Danke.“
„Nicht dafür, Kleiner. Ich hab dir gesagt, dass ich für dich da bin. Und das hab ich auch so gemeint. Geh duschen und dann kannst du mir vielleicht sagen, was passiert ist.“
Ich schluckte nur und schaute zu Boden. Leise schloss sich die Tür und ich zog endlich die feuchten Klamotten aus, warf sie auf einen Haufen in die Ecke des Bades. Als mein Blick in den Spiegel fiel, zuckte ich heftig zusammen. „Hölle!“, flüsterte ich und schlug mir die Hände vor den Mund. Mein Hals war von dunkelroten Bissen und Flecken übersät. Der Anblick war kaum zu ertragen und wieder schossen mir die Tränen in die Augen. Wie sollte ich das meiner Familie erklären? Klamotten konnte man waschen, aber das? Das wäre tagelang sichtbar. Schnell wandte ich den Blick ab, zu sehr verschreckte mich mein Spiegelbild und ich stellte das Wasser an, trat unter den heißen Strahl. Ob ich mich wundern musste, dass mir so etwas passiert war? Naiv wie ich war, ging ich natürlich mit dem erstbesten Kerl in den Wald. Verdammt, wie tief konnte man fallen, bis man
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