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Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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aufschlug? Mein Fall heute Nacht war verdammt tief gewesen. Zu tief für meine Nerven. Ich konnte einfach nicht aufhören, zu weinen und zu zittern. Mit dem Rücken lehnte ich mich an die Fliesen, schloss die Augen, doch sofort sah ich Diegos warmen Blick. Sah dieses süße Lächeln, bis es sich in eine fiese Fratze verwandelte und mich erneut erschaudern ließ. Völlig erledigt stand ich lange unter der Dusche, ohne auf die Zeit zu achten.
    „Jake? Alles okay?“, fragte Robin durch die Tür.
    „Alles okay? Robin, denk nach“, sagte Dan.
    „Ich meinte doch … ach, egal. Jake, sag was.“
    Ich zuckte zusammen und nahm das Duschgel von einem kleinen Regal. „Ich bin gleich da“, rief ich über das Wasser hinweg, seifte mich schnell ein und spülte den Schaum ab, trat dann auf das Handtuch unter meinen Fußen und rubbelte mich trocken. Als ich den Bademantel schloss, atmete ich tief durch. Robin und Dan waren Freunde. Niemals würden sie mich verraten oder mir wehtun. Also brauchte ich auch keine Angst haben.
    Ich öffnete leise die Tür und lächelte verzweifelt, denn beide lungerten mit Unschuldsmienen vor der Tür herum. „Da bin ich. Sauber, aber … irgendwie auch nicht“, murmelte ich.
    „Da ist das Gästezimmer. Kuschel dich einfach ins Bett und … naja, vielleicht kannst du uns sagen, was passiert ist.“
    Ich sah Robin hilflos an, setzte mich dann aber auf das Bett, schlug die Decke über meine Beine und nahm dankend von Dan die Tasse mit dem dampfenden Tee entgegen. „Wie spät ist es?“, fragte ich leise.
    „Gleich halb zwei“, sagte Dan und setzte sich ans Fenster, während Robin bei mir auf dem Bett blieb.
    „Jake, wer war das?“, fragte Robin.
    Ich schaute schweigend auf die Tasse, atmete langsam ein und aus, als müsse ich meine Atmung kontrollieren.
    „Bitte sag es mir. Du wolltest das doch nicht, oder? Ich meine … da hat doch jemand über die Strenge geschlagen. Bitte, sag es mir.“
    „Warum? Was haben wir davon, Robin?“ fragte ich leise.
    „Was wir davon haben? Na ja, du kannst das doch nicht unter den Teppich kehren. Jake, jemand hat dir unsagbar wehgetan. Das darfst du nicht mit dir allein ausmachen. Wir sind für dich da. Kleiner, ich bin da. Bitte lass mich dir helfen.“
    Ratlos kaute ich auf meiner Unterlippe herum. „Diego. Sein … sein Name ist Diego. Er ist der Leadsänger von der Band.“ Robin und Dan schauten mich verwirrt an. „Von der CD. Ich war gestern im Free eagle und heute im Caesars Garden. Das ist eine italienische Band, die dort aufgetreten ist und … na ja, Diego ist der Leadsänger.“
    „Verstehe. Erzähl weiter“, bat Robin.
    „Nach dem Konzert heute haben wir uns ein wenig unterhalten. Er war wirklich nett. Wir sind spazieren gegangen. Im Park … und die … Küsse waren auch schön, aber …“ Ich stockte, wischte mir die Tränen von den Wangen, „ich wollte das nicht. Nicht so, Robin. Ich wollte nur … küssen.“
    Wir schwiegen und ich spürte ihre Blicke auf mir, als Robin leise fragte: „Hat er dich … Jake, hat er dich … genommen? Also, hat er ...“
    „Nein!“ Schnell schüttelte ich den Kopf. „Er hat sich …“ Ich fuchtelte mit der Hand herum. „Ich kanns nicht sagen.“ Verzweiflung brach auf mich ein.
    „Jake, du musst ihn anzeigen. Das darfst du ihm nicht durchgehen lassen“, mischte sich Dan ein.
    „Was? Nein. Dan, ich kann nicht!“, rief ich aufgebracht. Ihn anzeigen, hieße, dass ich all das der Polizei sagen musste, dass ich untersucht werden würde und – das war das Schlimmste - meine Familie davon erfahren würde. „Ich kann das nicht. Bitte, zwingt mich nicht dazu.“ Ich schluchzte laut auf.
    „Dan, lass mich kurz mit ihm allein, ja?“, bat Robin leise.
    Dan nickte, stand auf und lächelte mich an. „Alles wird wieder gut. Ein dämlicher Spruch, aber ich bin sicher, dass es stimmt.“
    „Na, ich weiß nicht“, murmelte ich niedergeschlagen. Dann waren wir allein.
    „Jake, ich weiß, dass es schwer ist. Aber wenn du es nicht tust, wird er auch anderen so wehtun und vielleicht geht er dann noch weiter. Das ist der eine Punkt. Der andere ist, du würdest es ein lebenlang mit dir herumschleppen. Wie kannst du damit abschließen, wenn du es nicht beendest? Wenn du es offen lässt, hm? Und vor allem, wenn du ihn damit durchkommen lässt? Das hat er nicht verdient.“
    Ich weinte stumm, sah ihm verzweifelt in die Augen. „Dann erfährt meine Familie alles“, flüsterte ich.
    „Sie ist deine Familie.

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