Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
Sie steht hinter dir. Und wir genauso. Ich geh mit dir zusammen dadurch, Jake.“
Unentwegt kaute ich auf meiner Unterlippe herum, seufzte dann leise. „Warum?“, fragte ich ihn. „Warum tust du das alles für mich?“
Robin lächelte liebevoll. „Aus so vielen Gründen, Schatz. Die sag ich dir aber erst, wenn wir die Polizei angerufen haben und du den Penner angezeigt hast.“
„Das ist Erpressung. Ich bin doch so neugierig“, murrte ich leise.
„Ich weiß. Darauf baue ich gerade. Also los, ich bin an deiner Seite. Versprochen.“
Ich wand mich regelrecht unter seinem bittenden Blick, aber tief in mir wusste ich, dass er recht hatte. „Okay“, sagte ich schließlich.
Robin stand auf, streichelte mir kurz über die Wange und verließ das Zimmer. Ich blieb zurück, allein mit meinem Tee, den ich auf den Nachttisch stellte, dann kuschelte ich mich ins Bett. Am liebsten wollte ich mir die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder darunter hervorkommen. Damals in meinem Schneckenhausdasein wäre mir so etwas nicht passiert. Ich bin ja nie rausgegangen. Der Gedanke, dass all das geschehen konnte, weil ich aufgeschlossener sein wollte, tat weh. Alles, was ich wollte, war zurück in mein Mauerblümchenleben, wo mich niemand gesehen hat und ich unbemerkt mein Leben leben konnte.
„Es kommt gleich ein Streifenwagen“, sagte Robin, als er wieder bei mir war. Er setzte sich vor das Bett, streichelte meine Wange.
„Ich geh nie wieder aus“, sagte ich leise.
„Oh Kleiner, sag das nicht. Nicht alles ist schlecht auf der Welt.“
Doch ich schüttelte den Kopf. „Erinnerst du dich an meinen ersten Versuch? Im Grim?“
Robin seufzte und nickte. „Ja, aber –„
„Dieses Wochenende war schlimmer. Erst das völlig verpatzte Date mit Madeleine und dann das!“
Mit gerunzelter Stirn sah Robin mich an. „Stimmt, du hattest ja gestern ein Date. Was ist passiert?“
„Wenn ich dir das erzähle, glaubst du mir das nie“, seufzte ich resigniert, doch Robin lächelte und sagte: „Naja, da möchte ich jetzt nicht drauf wetten.“
Ich knurrte ihn leicht an, dann berichtete ich von meinem Date am Samstag. „Und wenn das alles nicht schon peinlich genug gewesen wäre, steht das Mädchen am Sonntagmittag plötzlich in meinem Zimmer. Wir hatten … na ja, wir haben …“ Ich wurde rot.
„Ihr habt gevögelt?“, grinste Robin.
„Ja und offen gestanden habe ich mich zu Tode gelangweilt.“
„Versteh ich. Ginge mir genauso“, antwortete Robin lapidar und zuckte mit den Schultern.
„Wenn … wenn Diego so eine Wirkung auf mich hatte, dann … bin ich dann auch … schwul?“
Nachdenklich musterte Robin mich. „Hm … die Tatsache, dass die Kleine dich gelangweilt hat, legt zumindest nahe, dass du nicht durchweg hetero bist.“
„Aber ich bin doch in … in meine Hose gekommen“, widersprach ich. „Weil sie auf meinem Schoß saß.“
„Oder weil dieser Penner in deiner Nähe war. Vielleicht war er der optische Anreiz.“
Ich dachte an den Sex mit Madeleine zurück, wo ich pausenlos an Diego hatte denken müssen. „Oh Mann … das, du hast recht. Ich … das lag gar nicht an Madeleine.“ Ich starrte ihn an. „Ich bin schwul?“ Die Frage platzte panisch aus mir heraus.
„Möglich. Vielleicht bist du auch bi. Das weiß ich nicht. Aber … die Tendenz zu schwul ist schon da.“
„Na, Großmutter wird sich freuen, wo sie mich im Moment ohnehin abgöttisch liebt.“
Robin lachte leise. „Obwohl ich ihre Meinung keinesfalls unterstütze, was unlogisch wäre, wenn ich es täte, fand ich sie dennoch extrem niedlich, wie sie da in unserem Laden stand.“
Ich lächelte leicht. „Na ja, niedlich ist was anderes. Ich hatte mir noch eine eingefangen, als ich nach Hause gekommen bin.“
„Oh nein. Warum?“
„Weil ich gesagt habe, dass es nicht unsere Sache ist, wenn Dan und du ficken.“
Robin sah mich lange an, dann grinste er breit. „Du hast ficken gesagt? Zu deiner Großmutter?“
„Jap. Und zu meinem Großvater. Der fand das Wort so schön, dass er es bei Mittagessen vor sich hingekichert hat.“ Die Erinnerung ließ mich leise lachen. Ich liebte meinen Großvater einfach.
Lachend ließ Robin die Stirn auf die Matratze sinken. „Das hat deiner Großmutter den Rest gegeben, was?“
„Oh ja. Aber es hatte auch was Gutes. Ich hatte ein wirklich schönes Gespräch mit meinen Eltern. Na ja … danach ist Mum in ihre eigene Teenyzeit zurückgefallen.“ Ich schüttelte den Kopf. Das
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