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Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Reflexaussage war. So würde vermutlich jedes Elternteil reagieren, selbst Mum würde in Bezug auf Diego von Mord sprechen, und doch trieb mir Dads Ausbruch die Tränen der Rührung in die Augen. „Das ist lieb, aber … tu es bitte nicht. Ich weiß nicht, ob die Polizei ihn verhaftet hat, zumindest haben sie meine Sachen als Beweis mitgenommen und sie haben auch Fotos gemacht. Robin hat heute Vormittag noch meine Handgelenke fotografiert und zur Polizei geschickt. Mir ist klar, dass Mum irgendwann davon erfahren wird, aber … im Moment ertrage ich es nicht.“
    „Gut, aber wie du es eben schon gesagt hast, sie wird es unweigerlich erfahren.“
    „Ja, aber bis dahin geht es mir hoffentlich besser. Dad“, sagte ich und sah ihn an, „stört es dich nicht, dass ich einen Mann geküsst habe?“
    Nun lächelte mein Vater. „Nein. Jake, es ist mir egal, wen du küsst, solange es menschlich und volljährig ist. Wobei … ein siebzehnjähriges Mädchen auch okay wäre, oder ein Junge in diesem Alter. Aber … na ja, du verstehst, was ich meine. Ansonsten ist es mir wirklich egal. Mir ist es nur nicht egal, wenn dir jemand so sehr wehtut.“ Und plötzlich nahm er mich in den Arm. Ich wusste nicht, wann mich Dad das letzte Mal so fest in den Arm genommen hatte. Aber es fühlte sich gut an. Vertraut und stark. Und mir war es egal, wie verweichlicht ich wirkte, ich wollte mich nur an meinen Vater kuscheln.
    „Dad, kannst du bei der Polizei anrufen und fragen, ob sie ihn verhaftet haben?“, fragte ich leise.
    „Ja, na sicher. Komm mit ins Arbeitszimmer.“
    Wir standen auf und ich folgte ihm. Dads Arbeitszimmer fand ich schon immer extrem gemütlich. Ich hatte als Kind immer auf dem Boden gespielt, während Dad gearbeitet hatte. Er war Steuerberater und arbeitete teilweise von zu Hause. Ich setzte mich ans Fenster, während Dad die Nummer wählte und die Tür schloss.
    „Guten Tag, mein Name ist Phillip Lorenz. Mein Sohn hat heute Nacht Anzeige wegen Vergewaltigung gestellt und ich würde gern den zuständigen Beamten sprechen.“
    Ich zuckte zusammen. Es so aus Dads Mund zu hören, verursachte mir eine heftige Gänsehaut. Ich schloss die Augen und legte die Stirn an die Scheibe. Die Tränen kämpfte ich hinunter.
    „Hm … ja, vielen Dank. Wurde er denn mittlerweile verhaftet? … Oh, sehr gut. Ja, es geht ihm den Umständen entsprechend. Wir kümmern uns um ihn … Vielen Dank. Auf Wiedersehen.“ Dad legte auf und trat neben mich. „Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen bereits“, sagte er leise.
    Mit geschlossenen Augen nickte ich. „Ich danke dir, Dad. Auch für dein Schweigen.“
    „Oh nein, dafür musst du mir nicht danken. Aber ich würde gern Robin und Dan kennenlernen. Ich möchte ihnen danken, dass sie sich um meinen Sohn gekümmert haben.“
    Lächelnd schielte ich auf Dads Haar. „Mal wieder ein Schnitt fällig, was? Ich geh morgen Vormittag hin, komm doch einfach mit.“ Mit diesen Worten nahm ich ihm das Telefon aus der Hand. „Dan freut sich bestimmt, dich kennenzulernen.“ Ich drückte meinen grinsenden Vater kurz und verließ das Zimmer, ging in meins und holte aus der Hosentasche Robins Nummer raus. Mit dem Daumen strich ich über die dunkelblauen Zahlen. Robin. Wenn ich an ihn dachte, schlug mein Herz schneller und ich fing innerlich an zu kochen. Ich war ihm einfach so unendlich dankbar, dass er in dieser Situation für mich da war. Niemals hatte ich von einem Fremden so viel Zuneigung erfahren. Allerdings hatte ich noch nie jemanden so sehr gebraucht wie im Moment, Robin. Ich seufzte leise, weil ich an seine blauen Augen und das Lächeln dachte. Himmel, Robin war süß. Sehr sogar. Ich legte mich aufs Bett und wählte dessen Nummer.
    „Ja?“, nahm er nach dem zweiten Klingeln ab.
    „Hey, mein Retter!“ Ich grinste. So hatte ich ihn am Morgen schon genannt und er hatte sich darüber amüsiert.
    „Hey, na, wie ist es gelaufen?“, fragte er sofort.
    „Ganz gut. Mum war besorgt, Dad hat es aber wieder gerade gebogen.“ Ich zögerte einen Moment. „Ich hab es ihm erzählt. Die Wahrheit. Er hat versprochen, Mum erstmal nichts zu sagen.“
    „Das ist gut, Kleiner. Dass dein Vater es weiß, beruhigt mich etwas. Ich möchte nicht, dass du da ganz allein bist mit deinen Gedanken. So kann wenigstens einer nachvollziehen, warum du so still bist und dir zur Not beistehen.“
    „Ja. Er war wütend. Stinkwütend. Ich glaube, er wäre am liebsten losgerannt und hätte dem Kerl

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