Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
den Hals umgedreht.“
„Ja, das Gefühl kenn ich“, murmelte Robin. Bei diesen Worten schlug mein Herz gleich wieder schneller, doch ich ging nicht weiter darauf ein.
„Ähm … Dad hat bei der Polizei angerufen. Diego ist verhaftet worden und die Ermittlungen gegen ihn laufen.“
„Yeah! Das sind mal gute Neuigkeiten. Das gefällt mir. Kommst du morgen vorbei?“
Ich grinste leicht. „Ja, mit Dad. Er möchte euch kennenlernen.“
Robin lachte leise. „Dan wird sich freuen.“
Kurz schwiegen wir. „Okay, also … ich werde schlafen gehen. Ich bin ziemlich alle. Dann sehen wir uns morgen?“ Warum war es plötzlich so schwer, sich zu verabschieden?
Robin räusperte sich. „Ja. Ja, wir sehen uns. Jake, wenn irgendwas ist, ruf mich an, ja? Dann komm ich sofort vorbei.“
Ich spürte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen. „Danke“, flüsterte ich. „Ich hab dich lieb.“ Dann legte ich auf. Robins Sorge um mich rührte mich mehr, als alles andere auf der Welt und wieder sah ich ihn vor mir, wie er meinen Namen brüllend nachts durch den Park gerannt war, ohne genau zu wissen, was mir passiert war. Er war einfach in Sorge um mich. Dieses Wissen breitete sich wie eine wärmende Decke über mich aus und obwohl Robin nicht bei mir war, spürte ich ihn dennoch ganz nah.
Dads neuer Freund
Als ich am nächsten Morgen aus meinem Zimmer trat, trug ich einen meiner eigenen Rollkragenpullis. Eigentlich war der jetzt schon viel zu warm, aber was sollte ich machen, um mein Geheimnis zu bewahren? Dad warf mir einen mitleidigen Blick zu.
„Hast du Schmerzen?“, fragte er mich leise, als wir allein in der Küche standen.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Zum Glück nicht. Hat Mum noch etwas gesagt?“
„Sie hat gemerkt, dass wir gesprochen haben. Das hat sie etwas beruhigt. Ich habe ihr gesagt, dass wir ein Vater-Sohn-Gespräch hatten, in dem es um Mädchen ging. Ich schätze mal, ihr ging es darum, dass du es nicht mit dir allein ausmachst.“
„Was tuschelt ihr zwei denn wieder?“ Mum kam gut gelaunt in die Küche. „Guten Morgen, mein Kind.“ Sie küsste mich auf die Wange und zog langsam den Kopf zurück. „Jake? Was ist … ach du Schreck!“, rief sie laut, als sie meinen Rollkragen etwas hinunter schob. „Was hast du getan?“
Ich zuckte zurück und zog den Rollkragen hoch, wandte das Gesicht ab. Was ich getan hatte? Die Frage sollte eher lauten, was ein anderer an meinem Hals getan hatte.
„Silvia, beruhige dich bitte. Das war ein Mädchen. Im alkoholisierten Zustand“, sagte Dad sofort und schloss die Küchentür, vermutlich, damit Großmutter nicht auch noch angelockt wurde.
„Habt ihr gestern darüber gesprochen?“
„Ja, das haben wir. Lass ihn bitte in Ruhe deswegen. Jake quält sich damit schon genug.“
Ich biss die Zähne zusammen. Mum hatte das nicht sehen sollen. Ich wollte doch nicht, dass sie sich so aufregte.
„Es tut mir leid“, brachte ich leise heraus und drängte mich an den beiden vorbei, aus der Küche raus.
„Dad, wir müssen gleich los“, sagte ich noch und ging in mein Zimmer. Dort stand ich, die Hände auf die Knie gestützt und tief durchatmend, nur um nicht wieder zu heulen. Ich wollte los. Ich sehnte mich nach Robins warmen Blick, der mir sagte, dass alles gut werden würde. Ich setzte mich auf mein Bett, ließ den Kopf hängen, bis ich Dads Stimme hörte.
„Jake? Alles okay?“
„Sicher“, murmelte ich. „Können wir gehen?“
„Ich bin bereit.“
Auf dem Weg in die Innenstadt liefen wir einen Moment schweigend nebeneinander her. Ich hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben, schaute stur auf den Weg, während ich Dads Blicke hin und wieder spürte. „Was ist?“, fragte ich leise.
„Wenn ich dich ansehe, werde ich wütend.“
Ich lachte trocken. „Na, wenn das kein Kompliment ist.“
„Du weißt, wie ich das meine.“
Ich nickte langsam. „Ja, ich weiß. Dad, mir gehts gut. Ich verkrafte das schon irgendwie. Gib mir noch ein paar Tage. Zumindest so lange, bis die ganzen Flecken weg sind, die mich immer wieder daran erinnern. Ich bin nicht allein. Ich hab euch, nicht wahr? Dich und Robin.“
„Ob du Robin hast, weiß ich nicht, aber ich bin auf jeden Fall für dich da. Natürlich.“
Zufrieden nickte ich. „Das bedeutet mir sehr viel.“ Ich sah von weitem Robin vor der Tür mit Rick sprechen. „Der Typ mit dem schwarzen Klamotten und den Lederbändern an den Handgelenken ist Robin. Der andere ist Rick. Er hat mich
Weitere Kostenlose Bücher