Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
mir schlecht ging. Es war mir schleierhaft, wie er das machte. Als würde er dafür eine Antenne haben. Robin. Ich hatte ihn jeden einzelnen Tag gesehen. Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, ihn nicht ständig zu belästigen, konnte ich nicht anders. Ich stand jeden Morgen pünktlich zum Kaffee trinken auf der Matte und jeden Tag aufs Neue freute Robin sich sichtlich, mich zu sehen. Er nahm mich fest in die Arme, küsste mir auf die Stirn und gab mir die Möglichkeit, seinen Herzschlag zu hören, für den ich ein echtes Faible entwickelt hatte. Zwischendurch, wenn nichts zu tun war, sahen wir Dan zu, saßen auf dem kleinen Sofa und ich legte meinen Kopf auf seine Brust, um dem stetigen Klopfen zu lauschen, während seine Finger durch mein Haar streichelten. An dem vermaledeiten Sonntagabend hatte ich für einen Augenblick gedacht, ich wäre in Diego verknallt. Doch dem war nicht so. Die Gefühle für Diego, die paar, die an diesem Abend existiert hatten, waren nicht mal im Ansatz vergleichbar mit denen, die ich für Robin hegte. Tag für Tag war ich mir sicherer, dass ich mich in Robin Melura verliebt hatte. Ich bekam Herzklopfen, wenn er mir in die Augen sah. Schweißausbrüche, wenn er mich umarmte und meine Gedanken kreisten praktisch vierundzwanzig Stunden um meinen Retter. Robin wurde jedesmal rot, wenn ihn jemand so nannte. Ich war unschlüssig, ob er es mochte oder nicht. Er äußerte sich nie dazu. Und heute Abend würden wir zusammen weggehen. Wenn auch nicht allein. Es war kein Date im eigentlichen Sinne. Aber er würde bei mir sein. Er und vier andere Kerle. Und ich wusste jetzt schon, dass ich nur Augen für Robin haben würde. Ich wollte heute für ihn perfekt sein. Mit den vielen Flecken am Hals war das nicht einfach. Gestern hatte ich sie durch einen weißen Rollkragenpullover verdeckt, aber so langsam wurden mir diese Oberteile lästig. Vielleicht sollte ich Mum fragen, ob sie mir ihre Abdeckschminke leihen kann.
    Der Abend mit meiner Familie war wider Erwarten sehr schön gewesen. Wir waren in einem Restaurant mit Tanzbar eingekehrt und amüsiert hatte ich festgestellt, dass Großmutter wie ein junges Mädchen kichern konnte, als Großvater sie tatsächlich zum Tanz aufgefordert hatte. Erst dachte ich, er hätte einen lichten Moment, doch er hatte wohl einfach nur die Musik gehört und uralte Erinnerungen herausgekramt. Nach all den Streitereien der vergangenen Wochen war es schön zu sehen, wie Großmutter sich an ihren Mann schmiegte. Ein beruhigendes Bild. Ich hatte mir vorgestellt, so mit Robin zu tanzen. Sicher, so wie meine Großeltern konnte ich nicht tanzen. Walzer und all das. Ich war ja schon froh gewesen, dass ich Madeleine nicht auf die Füße getreten war. Mum hatte sich sehr gefreut, als ein junges Mädchen, die ebenfalls mit ihrer Familie das Restaurant besuchte, mich zum Tanz aufgefordert hatte. Amüsiert hatte ich angenommen und war erstaunt gewesen, dass mich diese Nähe kein bisschen nervös gemacht hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich genau wusste, für wen mein Herz schlug. Und vor allem wusste ich auch genau, dass ich Mädchen einfach nichts abgewinnen konnte. Mit diesem Wissen ging man gleich viel entspannter an die Sache ran.
    Auch Großmutter hatte uns mit Argusaugen beobachtet. Ohne Zweifel war das Mädchen eine geeignete Kandidatin. Ihre Familie sah vornehm aus, das Mädchen gepflegt und kultiviert. Das verzückte meine liebe Großmutter. Wenn sie wüsste, dass ich den jungen Mann am Tisch des Mädchen viel anziehender fand, als das Mädchen selbst. Der Gedanke brachte mich noch immer zum grinsen. Und doch hatte ich den ganzen Abend nur an Robin gedacht.
    Am Vormittag war ich in der Stadt unterwegs gewesen, um den weißen Rollkragenpulli zu kaufen. Klar, musste ich auch an Robins Laden vorbei, wo mich Dan sofort reingezerrt hatte. Dessen überschwängliche Gratulation ließ mich kichern, doch Robin reichte mir eine dunkelrote Rose, küsste mich auf die Wange und flüsterte ‚Happy Birthday, mein Kleiner’. Ich war genauso dunkelrot geworden, wie die Rose im Gesicht. Diese stand jetzt auf meinem Nachtschrank und als ich heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, war mein Blick sofort dorthin gewandert. Sie war wunderschön. Sollte mir das zu denken geben, dass ich als Kerl eine Rose wunderschön fand?
    Ich merkte, wie das Badewasser langsam kalt wurde, also ließ ich mir heißes Wasser ein, fuhr mir mit der Hand durch mein Haar und schaltete die Musik aus. In meinem

Weitere Kostenlose Bücher