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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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gut«, sagte Mama. »Ich will mein Geld nämlich nicht zum Fenster herauswerfen. Sag mal, ist dir eigentlich gar nicht k-k-kalt?«
    Ich schüttelte den Kopf und murmelte: »Ach nein, meine Hormone heizen mir gerade so richtig ein.«
    Glücklicherweise klapperten Mamas Zähne so laut, dass sie mich nicht verstehen konnte.
    Konstantin wartete schon vor dem Klassenraum. Er sah wieder mal supertoll aus.
    »Hallo«, sagte ich überwältigt.
    Konstantin knurrte nur etwas Unverständliches, ja, er würdigte mich nicht mal eines richtigen Blickes. Dafür fielen ihm aber fast die Augen aus dem Kopf, als ich drinnen meinen Mantel auszog.
    »Bist du noch ganz dicht, Elsbeth? Es sind drei Grad unter Null!« Er tippte sich an die Stirn.
    »Sissi, bitte.« Ich lächelte, weil ich genau gesehen hatte, wie er auf meinen Bauchnabel geglotzt hatte. Lässig ließ ich mich rittlings auf einem der Stühle nieder und stützte das Kinn auf die Lehne. Das sah cool aus, ich hatte es zu Hause vor dem Spiegel geübt.
    Konstantin schlug mein Mathebuch auf. »Gleichschenklige Dreiecke sind eigentlich ganz einfach«, sagte er. »Nimm das Geodreieck und einen Bleistift und konstruiere ein gleichschenkliges Dreieck ABC, dessen Basis BC sieben Komma acht und dessen Höhe fünf Komma fünf Zentimeter lang ist.«
    Ich lauschte verzückt dem Klang seiner Stimme. Den ganzen Tag hätte ich ihm so zuhören können.
    »Halloooooo!« Konstantin sah mich durchdringend an. »Stift! Geodreieck!«
    Ich beeilte mich, einen fünf Komma acht Zentimeter langen Strich in mein Heft zu malen und versuchte dabei, Signale zu senden. »Ich kann mit Zunge küssen«, versuchte ich ihm wortlos zu übermitteln. Aber irgendwie war das verdammt schwer. Vielleicht sollte ich es ihm einfach sagen? Ich war eine gute Lügnerin, wirklich.
    »Die Höhe beträgt fünf Komma fünf Zentimeter«, sagte Konstantin.
    »Meine ist länger«, sagte ich.
    »Wie bitte?«, fragte Konstantin.
    »Ach so, ich dachte, du redest von deiner Zunge«, sagte ich. »Jede ist ja unterschiedlich lang. Beim Zungen-küssen merkt man das.« Hoffte ich jedenfalls. Konstantin starrte mich überrascht hat. »Die Höhe beträgt fünf Komma fünf Zentimeter«, wiederholte er, ein bisschen aus dem Konzept gebracht. »Du musst die Strecke BC in der Mitte teilen. Dividieren kannst du doch, oder?«
    »Ja, sicher«, sagte ich und beschloss, gleich aufs Ganze zu gehen. »Als wir das hatten, war ich noch Jungfrau.«
    Jetzt konnte man Konstantins Blick eigentlich mehr ein Glotzen nennen. Sein Mund stand ein bisschen offen und ich konnte deutlich seine ein wenig nach innen gekippten Zähne bewundern. Er war offensichtlich überrascht. Sicher hatte er nicht damit gerechnet, in mir so eine erfahrene Frau vor sich zu haben. Ha! Bluff ist alles!
    Schnell setzte ich noch hinzu: »Ist lange her.« Ich schnalzte verächtlich mit der Zunge. »Also, BC war sieben Komma acht Zentimeter lang? Geteilt durch zwei wären dann – äh, kann ich den Taschenrechner dazu benutzen?«
    Konstantins Mund stand jetzt noch weiter offen. Ich konnte seine Plomben zählen. Es waren aber nicht viele. In diesem Augenblick sah er nicht mehr ganz so toll aus, eher ein bisschen wie vor die Wand gelaufen. Ich hoffte sehr, nicht zu dick aufgetragen zu haben. Vielleicht sollte ich den kryptischen Satz über das Gänsefett, den ich mir zurechtgelegt hatte, besser weglassen.
    Konstantin räusperte sich. »Du wirst ja wohl sieben Komma acht durch zwei teilen können«, sagte er.
    »Sieben Komma acht durch zwei ist drei Komma neun«, sagte ich und da lächelte Konstantin. Sieh an. Dass er mit Mathe zu verführen war, darauf wäre ich nie gekommen. Ich fürchtete zwar, dass dieser Preis für mich zu hoch sein könnte, aber den Rest der Stunde konzentrierte ich mich so gut es ging auf die Aufgaben. Eigentlich ging es nicht besonders gut, andererseits machte es Konstantin selber so viel Spaß, die Aufgaben zu lösen, dass ich gar nicht viel machen musste. Es war schön, einfach neben ihm zu sitzen, seine Stimme zu hören und sein ungeduldiges Mienenspiel zu beobachten, wenn ich nicht kapierte, was eine orthogonale Gerade war.
    Schließlich sah er auf die Uhr, seufzte tief und sagte: »Das war’s dann für heute. Bis zum nächsten Mal machst du dieses Übungsblatt fertig, Sissi.«
    Ich reichte ihm das Geld hinüber und da seufzte er noch einmal tief. Vielleicht mochte er ja mein Parfüm. Oder vielmehr Annas Parfüm. Auf jeden Fall war diese Stunde ein großer

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