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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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zugeben.
    »Ähm, nein. Das Mittel der Wahl wäre ein Jaguar XKR-Cabrio, falls Mylady sich damit abfinden könnten«, korrigiert er mich spöttisch.
    Oh. »Ähm, ja. Ich schätze, das wäre okay«, sage ich, obwohl ich innerlich einen Indianertanz aufführe. Eine Fahrt in einem Jaguar-Cabrio? Wie cool ist das? Viel cooler als Fledermausflügel, IMO. Und um Längen besser als unser zerbeulter Käfer.
    Solchermaßen aufgemuntert, verabschiede ich mich von meiner enttäuschten Schwester und folge Magnus in die Dunkelheit. Als wir über den mondbeschienenen Friedhof gehen, finde ich es zuerst ein bisschen unheimlich, aber dann wird mir klar, dass das einzige reale Monster hier bereits in meiner Mannschaft ist, daher dürfte ich also ziemlich sicher sein.
    Wir kommen zu einer riesigen, kunstvollen Gruft in der Mitte des Friedhofs. Ich meine, dieses Ding ist groß genug, um hineinzugehen, und hat eine Tür und alles. Daneben wirkt der Rest des Friedhofs total winzig.
    Ich beobachte Magnus, wie er vor der Gruft stehen bleibt und einen goldenen Schlüssel hervorholt, den er um den Hals trägt. Ich war vorher so sauer, dass ich ihn mir nicht genau angesehen hatte. Nicht dass mich das interessieren sollte, aber Loser hin oder her, er ist der reinste Augenschmaus. Heute Abend hat er sich für diesen totalen Euro-Look entschieden; er trägt eine lederne Jacke über einem schwarzen Armani-Rollkragenpullover der sich an seine perfekt geformte Brust schmiegt, und dazu eine arg gebeutelte Diesel-Jeans, die sich an, na ja, du weißt schon, an alles andere schmiegt. Sein glänzendes haselnussbraunes Haar hat er mit einem schwarzen Lederband zurück-gebunden, was ihm definitiv das Aussehen eines rebellischen Piraten verleiht.
    Es ist wirklich ein Jammer, dass er der Fluch meiner Existenz ist und alles.
    Magnus steckt den Schlüssel ins Schloss und die rostigen Angeln der schweren Marmortüren öffnen sich knarrend.
    Wir treten in die Gruft und sofort überflutet der modrige Geruch meine Sinne. Ich fange an zu niesen.
    Als ich das tue, sagt mein Vampirführer nicht Gesundheit und zuerst erwäge ich ernsthaft, ihn auf sein schlechtes Benehmen hinzuweisen, aber dann beschließe ich, es besser sein zu lassen.
    Die Tür fällt hinter uns zu und einen Moment lang umhüllt uns tiefe Finsternis. Okay. Irgendwie schaurig. Ich stehe in pechschwarzer Dunkelheit in einer echten Gruft, nur mit einem Vampir zur Gesellschaft. Wenn du mir letzte Woche auf einen Stapel Bibeln geschworen hättest, dass ich mit alledem zurechtkommen würde, hätte ich dir nicht geglaubt.
    Magnus tastet nach meiner Hand, und als er sie gefunden hat, führt er mich in die Dunkelheit hinein. Und ja, bedauerlicherweise muss ich zugeben, dass seine Berührung mir einen widerstrebenden Schauder über den Rücken jagt.
    Herzlichen Dank, Körper. Fällst du deiner Besitzerin gern in den Rücken?
    »Sei vorsichtig auf der Treppe«, sagt er, als wir hinabsteigen. Gehen wir in ein unterirdisches Geschoss? Es wird immer merkwürdiger und merkwürdiger, wie Alice im Wunderland sagen würde.
    Wir steigen hinab. Stufe um Stufe um Stufe. Wie tief geht das runter? Es kommt mir so vor, als würde ich das Empire State Building runterlaufen oder so was. Die sollten hier wirklich Aufzüge einbauen lassen. Was ist, wenn sie einen Behinderten in einen Vampir verwandeln würden? Das schreit ja förmlich nach Gerichtsprozessen wegen Diskriminierung. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Magnus leise und sein heiserer britischer Akzent durchschneidet die Dunkelheit.
    »Ja«, flüstere ich zurück. »Mir geht es gut.«
    Okay, in Ordnung. Ich gebe es zu. Die Situation ist irgendwie intim und ich fühle mich irgendwie angeturnt.
    Ich meine, ganz egal, wie nervig Magnus sein mag, er ist außerdem unbeschreiblich scharf. Und die Tatsache, dass mich ein unglaublich scharfer Typ an der Hand hält und mich blind durch die Dunkelheit führt, ist irgendwie sexy, auf eine sehr komische Art.
    Bah! Ich kann nicht fassen, dass ich das gerade zugegeben habe! Wenn ich mit diesem Vampirunfug fertig bin, werde ich meinen Kopf mal ernsthaft untersuchen lassen.
    Schließlich denke ich auf diese Art nicht an Magnus. So denke ich an Jake Wilder, mein Schulball-Date. Nur Jake Wilder. Nicht Magnus.
    Definitiv nicht Magnus.
    Nach einer halben Ewigkeit erreichen wir zu guter Letzt das Ende der endlosen Treppe und ich höre, wie Magnus auf irgendwelche Computerknöpfe drückt. Klingt wie ein Schlüsselcode oder so was.

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