Jungsspaß und Maedchenpanik
gibt hier …
»… übrigens, mein Schatz …« Katja stand schon wieder in der Tür.
Pablo schaute sie an wie ein Schuldirektor, der in seinem Büro bei der wichtigsten Arbeit des Jahres gestört wird. »… huch! Ist gut, ich geh gleich wieder. Ich …« »Gute Idee«, sagte Pablo.
»Ich dachte nur, es interessiert dich vielleicht, dass Holger schon mehrere seiner Skulpturen so gut wie verkauft hat. Und das noch vor der offiziellen Eröffnung. Behauptet er jedenfalls, und ich denke, das stimmt auch. Er benimmt sich zwar manchmal wie der allerletzte Idiot, aber ein Angeber ist er nicht.«
»Bestimmt nicht.« Pablo schüttelte den Kopf. »Wie viel Geld kriegt er denn?«
»Zusammen über achttausend Euro«, sagte Katja.
Die Zahl klingelte in Pablos Ohren. »Achttausend Euro«, wiederholte er. »Waoh!«
»Es gibt auch schon ein Angebot für die Baumkoralle «, berichtete Katja. »Aber die ist wohl unverkäuflich.«
»Ich weiß«, sagte Pablo und murmelte noch einmal: »Achttausend Euro. Mannomann.« Er schaute seine Mutter vielsagend an: »Ein Grund mehr, sich wieder zu vertragen, oder?«
Pablo fuhr fort. Sein Bericht wurde lang und länger und schrieb sich wie von selbst. Pablo wunderte sich. Hatte er in Lüttenhoop wirklich schon so viel erlebt?
Sieger-Krieger gegen Vollgas-Olgas
Sieger-Krieger gegen
Vollgas-Olgas
Als Pablo am nächsten Morgen den Bolzplatz erreichte, waren Willi und die Zwillinge schon da. Willi feuerte soeben einen kernigen Schuss ab, während Lara und Clara sich kichernd Bälle zuspielten wie beim rhythmischen Ballett. Irgendwo hinter dem Spielfeld sah Pablo den hennafarbenen Haarschopf von Hera leuchten. Sie saß auf einer Bank und las sehr konzentriert in einer Zeitschrift. Ihre Kleidung war ähnlich bunt wie am Tag zuvor, allerdings trug sie keinen Wollpullover, sondern ein langes Hemd und weite, gestreifte Leinenleggins. Sicher konnte sie in Wirklichkeit kaum den Anpfiff erwarten. Vielleicht hoffte sie sogar darauf, irgendwann im Verlauf der Partie eingewechselt zu werden.
Willi sah professionell aus. Sie trug Stutzen, eine weit geschnittene kurze Hose und ein schwarzes Trikot mit weißem Totenkopf und dem Schriftzug des FC St. Pauli .
»Guten Morgen!« Sie spielte Pablo aus bemerkenswerter Entfernung einen flachen Pass genau vor die Füße. »Wir hatten schon befürchtet, ihr würdet euch nicht trauen.«
»Ich bin ganz zittrig vor Aufregung!«, rief Pablo. Er schlenkerte mit den Armen und brachte den Ball ebenso exakt zurück an die Absenderin.
Lara und Clara tänzelten in pinkfarbenen Trainingsanzügen über den Rasen und schlugen ein perfektes Rad nach dem anderen. Ihre Kleidung leuchtete nagelneu. Sie hätten damit locker jeden Wettbewerb für das auffälligste Pink gewonnen.
»Fällt dir etwas auf?!« Lara drehte sich galant vor Pablo im Kreis.
»Hm«, machte Pablo.
Clara rannte auf ihn zu und machte einen eleganten Handstandüberschlag. Sie landete in perfektem Stand unmittelbar vor ihm.
»Ist etwas an uns anders als gestern?« Clara klapperte hold mit den Lidern. Sie waren dezent pink geschminkt. »Ich gebe dir noch einen heißen Tipp: Das Shopping gestern war ein Erfolg.«
»Du hast irgendwas Komisches an den Augen.« Pablo machte ein sorgenvolles Gesicht. »Sieht aus wie ’n doppeltes Veilchen. Hast du dich gestern Abend mit deiner Schwester geprügelt?«
»Das ist so ’ne Art Kriegsbemalung«, sagte eine helle Stimme hinter Pablo. »Von den Maori in Neuseeland abgeguckt. Die legen sich so was auch vor dem Kampf zu.«
Pablo drehte sich um und vor ihm stand Oskar in voller Montur. Ein viel zu großes Trikot mit der Aufschrift Oskar und der Nummer 100 schlabberte an ihm herunter, und seine Beine waren so dünn, dass man sich fragte, wo die Stutzen Halt fanden.
»Nur der Vollständigkeit halber«, sagte Oskar. »Die Maori sind die Ureinwohner von Neuseeland. Sie tätowieren sich auf bestimmte Art, schminken sich mit dem Blut ihrer Feinde, spielen super Rugby und haben einen Kriegstanz, der zum Glück anders aussieht als der von Lara und Clara. Und jetzt wollt ihr auch noch erfahren, woher ich solche aufregenden Sachen weiß, Leute? Ganz einfach: Museum für Völkerkunde. Ja, es bringt eben auch Vorteile, regelmäßig Museen zu besuchen.«
Lara, Clara, Willi und Pablo schwiegen und schauten Oskar mit gerunzelter Stirn an.
Er hob die Hände. »Schon gut, schon gut. Ihr seid gerade woanders. Ich bin auch bereit. Ich habe sogar extra Darth Vader zu Hause
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