Jungsspaß und Maedchenpanik
wird. Nein, der steht mehr als seine Eltern auf so was.« Er verschränkte die Arme. »Junge, bist du noch bei Trost? Du willst deine Freunde ernsthaft übermorgen beim Krieg der Köche im Stich lassen, um das Tintenfass und das Plumpsklo von irgendeinem alten Reimfreddy zu bestaunen?! Das kommt überhaupt nicht infrage.«
»Finde ich auch«, sagte Pablo.
»Schon gut.« Oskar winkte vornehm ab. »Ich beuge mich. Erst kommt das Fressen, dann der Geist. Das war wohl immer schon so.«
»Hey, Oskar, gar kein schlechtes Schlusswort für heute.« Willi lächelte grimmig. »Übermorgen Abend um halb acht heißt es: Platz nehmen für das Feriendinner!«
»Und wer sich bei der Zubereitung von Erwachsenen helfen lässt, wird sofort disqualifiziert!«, rief Zoe. »Das ist klar!«
»Als wenn wir so was nötig hätten«, brummte Hassan.
»Schönen Abend noch, Jungs!«, flöteten Lara und Clara.
Die vier Mädchen winkten fröhlich und ließen die drei Jungen zurück.
Als sie weit genug weg waren, wandte sich Hassan an Pablo und Oskar: »Ihr beiden könnt nicht zufällig irgendwas Vernünftiges kochen?«
»Zufällig nicht.« Oskar und Pablo schüttelten die Köpfe.
»Das habe ich mir gedacht«, brummte Hassan. »Ich leider auch nicht. Obwohl meine Mutter Köchin ist.«
»Also sind wir geliefert«, seufzte Oskar. »So oder so. Ähm, kann ich dann vielleicht doch ins Museum?«
»Vergiss es«, knurrte Hassan. »Wenn wir untergehen, dann zusammen. Außerdem haben wir morgen noch den ganzen Tag Zeit zum Überlegen. Uns fällt schon was ein.«
Stunden später am selben Abend lag Pablo im Bett und war vom vielen ergebnislosen Nachdenken über die schmackhafte Zubereitung von Nahrungsmitteln ganz satt und erschöpft wie nach einem reichhaltigen Essen.
Er war dabei einzudösen, als ihm einfiel, dass er noch nicht geschaut hatte, ob es eine E-Mail-Antwort von Arian gab. Sofort war er wieder hellwach, sprang aus dem Bett und eilte ins Wohnzimmer.
Katja saß dicht über ihren Computer gebeugt und klapperte eifrig auf der Tastatur herum. Ihre Wangen waren gerötet, wie immer, wenn sie etwas mit vollem Einsatz tat.
»Hallo, Schatz«, sagte sie, ohne innezuhalten. »Kannst du nicht schlafen?«
»Ich muss mal nach Mails schauen«, erwiderte Pablo.
»Sofort?«
»Ja, wäre am besten.«
»Okay.« Katja nickte, ohne aufzuschauen. »Geht gleich los.« Sie klapperte weiter. Ihre Finger flitzten mit Lichtgeschwindigkeit über die Buchstabenreihen. »Ich bringe nur den Gedanken zu Ende, ja?«
»Du schreibst an Holger?«
»Ausnahmsweise noch einmal. Ich muss da ein paar Sachen klarstellen. Stell dir vor, er hat geschrieben, dass wir gar keine Probleme bekommen hätten, also er und ich, wenn ich ihn nur so sein ließe, wie er angeblich nun mal ist!«
»Hmhm«, machte Pablo.
»Als hätte der ganze Stress gar nichts mit ihm zu tun und als sei ich irgend so ein engstirniges, intolerantes, dominanzwütiges, bescheuertes Emanzen-Alpha-Weib! Als hätte ICH unseren Urlaub in einem Kaff wie Lüttenhoop ausgesucht und dann abgesagt!«
»Ist doch toll hier«, sagte Pablo. »Und Holger hat dich nicht wirklich bescheuertes Emanzen-und-so-weiter-Weib genannt, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Aber er beschreibt mein Verhalten so, und jetzt muss ich ihm erst mal erklären, dass das gar nicht läuft. Und zwar so kurz wie möglich, aber auch ein bisschen ausführlich. Sonst kapiert er’s wieder nicht.«
»Wie viel hast du denn schon geschrieben?«
Jetzt hielt Katja inne. Sie scrollte und scrollte und scrollte ihren Text immer weiter nach oben. »Hups, ist eine ganze Menge geworden.«
»Darf ich jetzt?«
»Okay.« Katja setzte sich auf. »Ich schreib nur noch, dass ich jetzt aufhöre, weil du was am Rechner machen willst.« Sie schaute Pablo an. »Übrigens ist das Angebot für die Baumkoralle erhöht worden. Und insgesamt hat Holger schon Verkäufe für über zehntausend Euro. Es gibt sogar einen Interessenten für den tonnenschweren Staubfänger aus unserer Küche. Holger hat Fotos von dem Ding in der Galerie aufgehängt.«
»Und du hättest den armen Arbeiter aus altem Eisen fast aus dem Fenster gefeuert«, sagte Pablo. »Stell dir vor, du hättest es wirklich getan. Was würdest du Holger sagen, wenn jetzt jemand einen Haufen Geld dafür ausgeben will.«
»Ach, Hühnermist«, brummte Katja. »Ich hätte das sowieso nicht gemacht. Das Ding ist viel zu schwer und gefährlich dafür. Aber es gehört mir, und ich kann damit machen, was ich
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