Jungsspaß und Maedchenpanik
der Stelle fähig, sämtliche Probleme lösen zu können, seien es zwei oder zweitausend.
Er konnte Hassan und Oskar jedenfalls auf keinen Fall im Stich lassen und zum Feriendinner nicht antreten. Schließlich waren sie so oder so schon in Unterzahl.
Pablos Bericht wurde nach und nach ausführlicher, und jedes Mal, wenn Willi darin auftauchte, fiel ihm immer mehr ein. Wilhelmina, genannt Willi. Hätte er sie vor dem Schwur schon kennengelernt, hätte er vielleicht keinen Antimädchen-Schwur abgegeben. Zumindest keinen mit allen Konsequenzen.
Auch Lara, Clara und Zoe waren im Grunde gar nicht sooo schlimm. Zumindest nicht derart, dass man mit ihnen kein Wort wechseln durfte.
Diese Erkenntnisse würden Arian vielleicht nicht sehr gefallen, aber Pablo war nun richtig in Form gekommen und entwarf eine spezielle Umgangsweise für die Ferien in Lüttenhoop. Sie trug den Arbeitstitel Pablo-der-Schwur-und-die-Mädchen .
Sie berücksichtigte die gemeinsame Verabredung mit Arian angemessen. Also würde auch der damit einverstanden sein. Alle Beteiligten sollten zufrieden sein können. Sogar diese seltsame Sorte von Menschenwesen, zu denen außer allen Müttern auch Willi gehörte.
Und das hier war Pablos einfacher, aber ausgefuchster Plan: Er würde alles mitmachen, ohne direkt mit den Mädchen zu reden! Wenn er es geschickt anstellte, würde es vielleicht gar nicht weiter auffallen. Hassan und Oskar würde er einweihen, dann konnten sie ihn in akuten Situationen abschirmen.
Und wenn es einmal gar nicht anders möglich war, könnte er vielleicht sogar mal eine Ausnahme machen – so wie Arian seinerseits bestimmt nicht an Ausnahmen im Umgang mit seinen drei großen Schwestern vorbeikam. Pablo nickte zufrieden vor sich hin und schloss seine Mail mit einer Frage:
Du hast nicht zufällig ein einfaches, aber geniales Gericht drauf? Ja, genau, was zum Essen, happahappa, am besten mit genauem Rezept und so, und nicht zu teuer. Falls ja, sende es mir bitte so fort! Gute Besserung, bis bald – Dein Pablo
PS: Wachstumsfuge klingt seltsam, aber besser als Haarriss!
Vielleicht zauberte Arian etwas aus dem Hut, für irgendwas mussten schließlich sogar drei große Schwestern zu gebrauchen sein.
Ansonsten hatte Pablo weiterhin keinerlei Idee, wie er mit Oskar und Hassan ein Feriendinner auf die Beine stellen könnte, aber er schlief trotzdem sehr gut. Sie hatten schließlich noch eine Menge Zeit.
Nouvelle Cuisine
»Mama, warum hast du mir eigentlich noch nicht beigebracht, wie man kocht?«, fragte Pablo, als er mit Katja am nächsten Tag im Auto nach Ahrensmünde fuhr.
Hassan und Zoe waren mit ihren Eltern ebenfalls irgendwo zum Strand unterwegs. Willi und Lady Gaga begleiteten sie, während Willis Vater Heinz seit dem Morgengrauen im Gummizeug bis zur Hüfte im Brackwasser des Lüttenhooper Sees stand und die Angelruten durch die Luft sirren ließ.
Lara, Clara und Hera unternahmen auf dem ausschließlich von Frauen betriebenen Kutter Salzwasserbraut eine Ausflugstour auf dem Meer.
Und Oskar hatte seine Eltern überredet, den Besuch des Pedder-von-Redder-Geburtshauses einen Tag vorzuziehen. Die Vi site der Ausstellung Schwedische Spuren an der Ostseeküste zwi schen Dorschland und Schollentrup verschob sich dafür auf den Feriendinner-Tag. Oskar war zu der Erkenntnis gelangt, dass er darauf zur Not verzichten konnte.
»Wie bitte?«, fragte Katja und schaute Pablo irritiert durch den Rückspiegel an.
»Na ja, gut kochen ist wichtig, wahrscheinlich sogar noch wichtiger als Schnürsenkel binden und so was, und das hast du mir auch so lange gezeigt, bis ich’s konnte. Von wem sollte ich das alles denn lernen, wenn nicht von dir?«
»Ich weihe dich jederzeit sehr gern in alle Küchengeheimnisse ein, die ich kenne, mein Lieber«, sagte Katja mit spöttischem Unterton. »Nur hast du bisher noch nie auch nur das allergeringste Interesse daran gezeigt. Im Gegensatz übrigens zum Schnürsenkelbinden. Das zu lernen konnte dir nicht schnell genug gehen, als du in der ersten Klasse warst.«
»Sonst hätte ich ja auch die Lehrerin fragen müssen«, sagte Pablo.
»Wenn dir kein fester Knoten gelang, bist du richtig wütend geworden«, fuhr Katja fort. »Und als du eine ordentliche Schleife draufhattest, warst du sauer auf mich, weil ich dir keine Seemannsknoten beibringen konnte.«
»Jetzt bin ich deswegen aber längst nicht mehr sauer.«
»Das ist sehr großzügig von dir.«
Pablo sah seine Mutter im Rückspiegel
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