Jungsspaß und Maedchenpanik
Schwester, Kumpel.« Hassan fuhr ungerührt fort. »Und was Pablo angeht, ist das Risiko für ihn bei Willi ungleich größer, dass es zu Knutschattacken oder so was kommt.«
»Niemals!« Pablo widersprach entschlossen.
»Schon gut.« Hassan hob beschwichtigend die Arme. »Ich wollte euch nur warnen.«
»Mach dir keine Sorgen, mein Lieber«, sagte Oskar. »Mit je einer Angreiferin werden Pablo und ich schon fertig. Aber du hast es mit einer doppelten Ausgabe zu tun!«
»Lara und Clara?! Ach was!« Hassan winkte ab. »Die interessieren sich nur für rosa Jäckchen und Nagellack.«
»Junge, du bist wirklich selten naiv!« Oskar schüttelte mild den Kopf. »Das sind alles Mittel zum Zweck.«
»Häh?«, machte Hassan.
»Das mit den rosa Jäckchen, dem Nagellack und dem ganzen anderen Firlefanz machen die nur, um dir zu gefallen.«
»Nein!«, rief Hassan.
»Doch«, widersprach Oskar. »Sie müssen sich nur noch einigen, wer von beiden sich zuerst auf dich stürzen darf.«
»Nein!«
»Doch. Aber keine Angst, du hast ja auch noch Pablo und mich. Wir passen schon auf, dass dir nix passiert. Wir müssen zusammenhalten. Habe ich recht?«
Hassan und Pablo nickten und Darth Vader wedelte zustimmend mit dem Schwanz.
»Gut«, sagte Oskar. »Wenn Pablo uns jetzt noch erklärt, wieso er mit den Schnitten nicht mal reden kann, greifen wir an.«
»Es geht um einen Schwur«, sagte Pablo nach kurzem Zögern. »Einen Schwur für meinen besten Freund. Ich habe ihn bisher nicht so richtig eingehalten.«
Oskar und Hassan setzten verständnisvolle Mienen auf.
»Wisst ihr, er liegt gerade im Krankenhaus, und ich glaube, wenn ich den Schwur weiterhin breche, wird er … vielleicht für immer voll sauer auf mich sein. Oder – noch viel schlimmer – er wird vor Kummer nicht wieder gesund.«
»Oh.« Nun mischte sich noch ein bisschen Bewunderung in den Blick seiner Ferienfreunde.
»Alles klar, Junge! Du bist ein Held und wir sind an deiner Seite!« Oskar und Hassan hoben die Hände und Pablo klatschte sie ab.
»Und jetzt auf!«, rief Oskar. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Sonst verpassen wir am Ende noch irgendeine gute Idee des Feindes!«
Die Jungen stürmten zum Spielplatz. Sie fanden Zoe, Willi, Lara und Clara inmitten einer unübersichtlichen Anzahl von Kuscheltieren vor. Da gab es Schafe und Hunde, Bären und Tiger, Dinos und Krokodile, Papageien, Katzen, Schlangen und Kühe in allen möglichen Formen, Größen und Farben zu sehen.
Die Mädchen hantierten geschickt mit großen Pappen, Scheren, Klebstoff und Wasserfarben. Ein eindrucksvoller Kulissenbau war in vollem Gange. Den Ausgangspunkt bildete das große hölzerne Spielplatzgerüst mitsamt seinen Räumen, Veranden und Türmchen. Eine gemischte Plüschtierfamilie saß bereits im ersten Stock auf Pappstühlen rund um einen Pappkarton versammelt und schien darauf zu warten, dass ein Blumensalat serviert wurde, der in einer Schüssel bereitstand. Ein Stockwerk höher schaute man in einen offenen Schlafraum, in dem ein kleiner Elefant und eine große Schnecke in einem Papp-Doppelbett lagen.
Lara baute gerade einen TV-Apparat und Clara stellte dazu sogar eine passende Fernbedienung her. Zoe drapierte eine dicke Stoffkatze so, dass sie ein steiles Dach zu erklimmen schien, und Willi hängte einen riesigen, sehr freundlich dreinschauenden Alligator so ins benachbarte Fenster, dass er die Dicke anzufeuern schien.
Willis Blick und Tonfall waren weniger ermutigend und freundlich. »Was wollt ihr denn hier?!«
»Habt ihr nichts zu tun?«, fragte Lara.
»Ich hab’s euch gleich gesagt, meine Lieben«, sagte Clara. »Die kommen hier vorbei und spionieren! Aber dass sie so schnell kommen, hätte nicht mal ich gedacht!«
»Guckt euch in Ruhe um!«, rief Zoe vom Dach. »Umso weniger Zeit habt ihr, euch selber was auszudenken!«
Die drei Kerle schauten sich an.
»Jetzt hört euch das an.« Oskar stemmte die dünnen Arme in die Hüften und warf mit einer grimmigen Kopfbewegung seine Haartolle aus dem Gesicht. »Man verdächtigt uns, abgucken zu wollen! Das ist ganz schön dreist, oder?!«
»Ihr denkt ernsthaft, wir hätten keine anderen Ideen, als einen albernen Kuscheltierzoo nachzuäffen?!«, spottete Hassan.
»Genau das denken wir, Bruderherzchen«, erwiderte Zoe.
Er deutete einen Schlag an und sie streckte ihrem Bruder auf erstaunlich elegante Weise die Zunge heraus.
»Damit wollt ihr uns schlagen? Mit einer Kuscheltierparade? Das glaube ich einfach nicht.«
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