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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Brust im Wasser, hielt aber den Kopf hoch über der Oberfläche. Dann merkte Grant, daß das Tier gar nicht schwamm, sondern ging, denn Augenblicke später ragten nur noch der obere Teil des Kopfes - Augen und Nüstern - aus dem Wasser. So sah er aus wie ein Krokodil, und er schwamm auch wie ein Krokodil, mit schlenkernden Bewegungen seines Schwanzes, die das Wasser hinter ihm aufrührten. Hinter dem Kopf sah Grant die Krümmung des Rückens und die Zacken am Schwanz, der immer wieder die Wasseroberfläche durchbrach.
    Genau wie ein Krokodil, dachte er unglücklich. Das größte Krokodil der Welt.
    »Tut mir leid, Dr. Grant«, jammerte Lex. »Ich hab's doch nicht absichtlich gemacht!«
    Grant sah über die Schulter. Die Lagune war hier nicht mehr als 100 Meter breit, und sie hatten die Mitte schon beinahe erreicht. Wenn er in dieser Richtung weiterruderte, würde das Wasser wieder flacher; der Tyrannosaurier müßte dann wieder gehen können und im flachen Wasser schneller vorankommen. Grant wendete das Boot und begann, nach Norden zu rudern. »Was tun Sie denn?«
    Der Tyrannosaurier war nur noch wenige Meter entfernt. Grant hörte die scharfen, schnaubenden Atemzüge, während das Tier immer näherkam. Er betrachtete die Paddel in seiner Hand, aber die waren aus leichtem Plastik und als Waffe nicht zu gebrauchen. Der Tyrannosaurier warf den Kopf zurück und riß das zahnbewehrte Maul weit auf, schnappte in einem muskulösen Vorschnellen nach dem Floß und verfehlte den Gummiwulst nur knapp. Der riesige Schädel klatschte ins Wasser, und das Floß schwankte auf den aufgeworfenen Wellen.
    Der Tyrannosaurier tauchte unter, bis nur noch blubbernde Luftblasen zu sehen waren. Dann war die Lagune plötzlich ganz still. Lex hielt sich an den Handgriffen am Gummiwulst fest und sah nach hinten. »Ist er ertrunken?«
    »Nein«, erwiderte Grant. Er sah Luftblasen - eine schwache Kräuselung auf der Wasseroberfläche - auf das Boot zukommen. »Haltet euch fest», rief er, als der Kopf unter dem Gummiboden aus dem Wasser auftauchte, das Boot durchbog und in die Luft hob und herumwirbelte, bevor es klatschend wieder ins Wasser glitt. 
    »Tut was!« schrie Lex. »Tut doch was!«
    Grant zog die Pistole aus dem Gürtel. Die Waffe sah erbärmlich klein aus in seiner Hand, aber wenn er das Tier an einer empfindlichen Stelle traf, ins Auge oder in die Schnauze –
    Der Tyrannosaurier tauchte neben dem Boot auf, öffnete den Rachen und brüllte. Grant zielte und schoß. Der Pfeil blitzte im Sonnenlicht auf und traf den Saurier in die Wange. Er schüttelte den Kopf und brüllte noch einmal.
    Und plötzlich hörten sie ein antwortendes Brüllen, das über das Wasser auf sie zugeweht kam.
    Grant drehte sich um und sah am Ufer den jungen T-Rex, der sich eben über den getöteten Sauropoden beugte, wie über eine Beute. Der Halbwüchsige versetzte dem Kadaver einen Hieb, hob dann den Kopf und brüllte. Auch der große Tyrannosaurier sah es, und er reagierte sofort: Er drehte sich um und schwamm mit kräftigen Zügen aufs Ufer zu, um seine Beute zu verteidigen.
    »Er verschwindet!« quietschte Lex und klatschte in die Hände. »Er verschwindet! Bäh! Blöder Dinosaurier!«
    Das Jungtier am Ufer brüllte verächtlich. Wütend sprang der große Tyrannosaurier an Land und rannte triefend und wasserverspritzend am Dock vorbei den Hügel hinauf. Der Halbwüchsige duckte den Kopf und floh. Fleischfetzen hingen ihm aus dem Maul. Der große Tyrannosaurier jagte ihm nach, lief an seiner Beute vorbei und verschwand über den Hügel. Ein letztes Mal hörten sie sein drohendes Brüllen, dann glitt das Floß nach Norden, um eine Biegung herum und auf den Fluß zu.
    Erschöpft vom raschen Rudern ließ Grant sich zurückfallen. Er bekam keine Luft mehr und lag keuchend im Boot. »Sind Sie in Ordnung, Dr. Grant?« fragte Lex.
    »Von jetzt an wirst du tun, was ich sage, verstanden?«
    »Schon gut«, seufzte sie, als sei das die unvernünftigste Forderung der Welt. Sie ließ die Hand im Wasser baumeln. 
    »Sie rudern ja nicht mehr«, sagte sie.
    »Ich bin müde«, entgegnete Grant.
    »Warum bewegen wir uns dann noch?«
    Grant setzte sich auf. Es stimmte, das Floß trieb beständig nach Norden. »Hier muß eine Strömung sein.« Die Strömung trieb sie nach Norden, auf das Hotel zu. Er sah auf die Uhr und stellte erstaunt fest, daß es erst Viertel nach sieben war. Nur 15 Minuten waren vergangen, seit er das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte. Ihm war es

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