Jurassic Park
Umweltschutzbehörde die Sitzfläche des Sessels abwischte, bevor er sich setzte. Dann öffnete Morris seine Aktentasche, stöberte in seinen Papieren und blickte dabei zu Ellie hinüber, die am anderen Ende des Wohnwagens Knochen mit einer Pinzette aus dem Essigsäurebad holte und die beiden Männer nicht beachtete. »Sie fragen sich wahrscheinlich, was ich hier will.«
Grant nickte. »Es ist ein weiter Weg bis hierher, Mr. Morris.«
»Also«, sagte Morris, »um gleich zur Sache zu kommen: Das Umweltschutzamt macht sich Sorgen wegen gewisser Aktivitäten der Hammond-Stiftung. Sie erhalten von ihr eine gewisse Unterstützung.«
»Dreißigtausend Dollar pro Jahr«, entgegnete Grant. »Seit vier oder fünf Jahren.«
»Was wissen Sie über die Stiftung?« fragte Morris.
Grant zuckte die Achseln. »Die Hammond-Stiftung ist eine angesehene Forschungsförderungseinrichtung. Sie finanziert Studien in der ganzen Welt, darunter einige Dinosaurierprojekte. Ich weiß, daß sie Bob Kerry von der Tyrrell in Alberta unterstützen und John Weller in Alaska. Und wahrscheinlich noch andere.«
»Wissen Sie, warum die Hammond-Stiftung so viele Dinosaurierprojekte unterstützt?« wollte Morris wissen.
»Natürlich. Weil der alte John Hammond einen Dinosauriertick
hat.«
»Sie kennen ihn persönlich?«
Grant zuckte die Achseln. »Ich bin ihm ein- oder zweimal begegnet. Er macht ab und zu einen Abstecher hier raus. Er ist schon ziemlich alt, wissen Sie. Und exzentrisch, so wie reiche Leute eben manchmal sind. Aber immer sehr enthusiastisch. Warum?«
»Na ja, die Hammond-Stiftung ist eigenartig«, sagte Morris. »Sie ist eigentlich eine ziemlich geheimnisvolle Organisation.« Er zog eine mit roten Punkten markierte kopierte Weltkarte heraus und gab sie Grant. »Das sind die Grabungen, die die Stiftung im letzten Jahr finanziert hat. Fällt Ihnen daran irgendwas Eigenartiges auf? Montana, Alaska, Kanada, Schweden... Alles im Norden. Nichts südlich des 45.Breitengrads.« Morris holte noch mehr Karten hervor. »Und das ist immer so. Dinosaurierprojekte im Süden, in Utah, Colorado oder in Mexiko, werden nie unterstützt. Die Hammond-Stiftung fördert ausschließlich Grabungen in Kaltwettergebieten.«
Grant blätterte flüchtig in den Karten. Sie sahen sich wirklich sehr ähnlich. Falls es stimmte, daß die Stiftung nur Grabungen in Kaltwetterzonen förderte, dann war das eigenartig, weil einige der besten Dinosaurierforscher in warmen Klimazonen arbeiteten, und-
»Es gibt noch andere Rätsel«, sagte Morris. »Zum Beispiel, was
haben Dinosaurier mit Bernstein zu tun?«
»Bernstein?«
»Ja. Das ist das harte, gelbe Harz aus getrocknetem Pflanzensaft-« »Ich weiß, was es ist«, erwiderte Grant. »Aber warum fragen Sie mich nach Bernstein?«
»Weil Hammond in den letzten fünf Jahren in Amerika, Europa und Asien riesige Mengen Bernstein gekauft hat, darunter viele Schmuckstucke von Museumsqualität. Die Stiftung hält inzwischen den größten Privatbesitz an Bernstein in der Welt.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Grant.
»Und auch sonst niemand. Soweit wir wissen, ist das absolut sinnlos. Bernstein laßt sich leicht synthetisch herstellen. Er hat keinen wirtschaftlichen oder militärischen Nutzen. Es gibt keinen Grund, ihn zu horten. Aber Hammond tut genau das, und zwar seit vielen Jahren.« »Bernstein«, wiederholte Grant kopfschüttelnd.
»Und was ist mit dieser Insel in Costa Rica?« fuhr Morris fort. »Welche Insel?«
»Vor zehn Jahren hat die Hammond-Stiftung von der Regierung Costa Ricas eine Insel gepachtet. Angeblich, um dort ein Naturreservat zu errichten.«
»Davon weiß ich nichts«, erwiderte Grant.
»Viel habe ich nicht in Erfahrung bringen können«, sagte Morris. »Die Insel liegt etwa 150 Kilometer vor der Westküste. Sie ist ziemlich unwirtlich und wegen der Wind- und Strömungsverhältnisse in diesem Teil des Meeres fast dauernd nebelverhangen. Man nennt sie Nebelinsel. Isla Nublar. Offensichtlich haben sich die Costaricaner gewundert, daß die überhaupt jemand wollte.« Morris kramte in seiner Tasche. »Ich erzähle Ihnen das alles, weil Sie den Unterlagen zufolge in Zusammenhang mit dieser Insel ein Beraterhonorar erhalten haben.«
»Was habe ich?« fragte Grant.
Morris gab ihm ein Blatt Papier. Es war die Kopie eines Schecks, der im März 1984 von der InGen Corporation, Farallon Road, Palo Alto, Kalifornien, ausgestellt worden war. Und zwar an Alan Grant über einen Betrag von 12.000
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