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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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beschaffen?«
    Dodgson zögerte einen Augenblick. »Ja, ich glaube, das können wir.«
    Jemand räusperte sich. »Aber dafür wäre doch nichts Illegales...« 
    »Aber nein«, erwiderte Dodgson schnell. »Ich fürchte nur, die Entscheidung drängt etwas, weil InGen im Augenblick in einer Krise steckt und mein Kontaktmann innerhalb der nächsten 24 Stunden in Aktion treten muß.«
    Ein langes Schweigen senkte sich über den Saal. Die Männer starrten auf die protokollführende Sekretärin und auf den Kassettenrecorder vor ihr auf dem Tisch.
    »Ich sehe keine Notwendigkeit für eine formelle Resolution«, sagte Dodgson. »Nur eine Art Einverständnis, ob ich Ihrer Ansicht nach weitermachen soll...« Einer nach dem anderen nickte mit dem Kopf.
    Keiner sagte etwas. Nichts wurde aufgezeichnet. Sie nickten nur schweigend.
    »Vielen Dank für Ihr Kommen, Gentlemen«, sagte Dodgson. »Alles andere ist meine Sache.«

Flughafen

    Lewis Dodgson betrat die Cafeteria der Abflughalle im San Francisco Airport und sah sich schnell um. Sein Mann war bereits da, er saß an der Theke. Dodgson setzte sich neben ihn und stellte seine Aktentasche zwischen ihnen auf den Boden.
    »Sie sind spät dran, Kumpel«, sagte der Mann. Er musterte den Strohhut, den Dodgson trug, und lachte. »Mann, was ist denn das, eine Verkleidung vielleicht?«
    »Man weiß ja nie«, erwiderte Dodgson und beherrschte seine aufsteigende Wut. Sechs Monate lang hatte Dodgson sich diesen Mann geduldig herangezogen, aber gemocht hatte er ihn nie. Im Gegenteil, Dodgson fand ihn mit jedem Treffen unangenehmer und arroganter. Aber er konnte nichts dagegen tun, denn sie beide wußten zu genau, was auf dem Spiel stand.
    Biotechnisch hergestellte DNS war auch in geringsten Mengen das wertvollste Material der Welt. Eine einzige, mikroskopisch kleine Bakterie, unsichtbar für das menschliche Auge, aber Trägerin des Antiherzinfarktenzyms Streptokinase oder von Ice-mi nus , einem Gen, das Frostschäden bei Getreide verhinderte, war dem entsprechenden Käufer fünf Milliarden Dollar wert.
    Und diese simple Tatsache hatte eine bizarre neue Spielart der Industriespionage erschaffen, den »Genklau«. Dodgson war besonders geschickt darin. 1987 hatte er eine unzufriedene Genetikerin überredet, von Cetus zu Biosyn zu wechseln und dabei fünf winzige Mengen genmanipulierter Bakterien mitzunehmen. Die Genetikerin hatte sich einfach je einen Tropfen auf die Fingernägel einer Hand geträufelt und war zur Tür hinausgegangen. InGen aber stellte ein schwierigeres Problem dar. Dodgson wollte mehr als nur bakterielle DNS: Er wollte gefrorene Embryos. Und er wußte, daß InGen die Embryos mit den ausgeklügeltsten Sicherheitssystemen überwachte. Um sie in die Hände zu bekommen, brauchte er einen Angestellten von InGen, der Zugang zu den Embryos hatte, der bereit war, sie zu stehlen, und der die Sicherheitssysteme überwinden konnte. Eine solche Person war nicht leicht zu finden. Anfang des Jahres hatte Dodgson schließlich einen willigen InGen-Angestellten aufgespürt. Obwohl der Betreffende keinen Zugang zum genetischen Material hatte, pflegte Dodgson den Kontakt, traf sich mit dem Mann einmal pro Monat bei Carlos oder Charlie's in Silicon Valley und half ihm mit kleinen Gefälligkeiten weiter. Und gerade jetzt lud InGen Spezialisten und Berater, die für das Projekt gearbeitet hatten, ein, die Insel noch vor der offiziellen Eröffnung zu besuchen. Das war genau der Augenblick, auf den Dodgson gewartet hatte, denn es bedeutete, daß sein Mann Zugang zu den Embryos bekam.
    »Kommen wir zur Sache«, sagte der Mann. »In zehn Minuten geht mein Flugzeug.« »Sie wollen alles noch einmal durchsprechen?«
    »Verdammt, nein, Dr. Dodgson«, erwiderte der Mann. »Ich will das verdammte Geld sehen.«
    Dodgson öffnete die Lasche seiner Aktentasche und klappte sie ein
paar Zentimeter weit auf. Der Mann warf einen flüchtigen Blick
hinein. »Ist das alles?«
»Das ist die Hälfte. 750.000 Dollar.«
    »Okay. Gut.« Der Mann wandte sich ab und trank seinen Kaffee. »Das ist gut, Dr. Dodgson.«
    Dodgson verschloß die Aktentasche schnell wieder. »Aber vergessen Sie nicht, das ist für alle 15 Arten.«
    »Das vergesse ich nicht. 15 Arten, gefrorene Embryos. Und wie soll ich sie transportieren?«
    Dodgson gab dem Mann eine große Spraydose Rasierschaum.
»Da drin?«
»Da drin.«
»Vielleicht überprüfen sie mein Gepäck...«
    Dodgson zuckte die Achseln. »Drücken Sie mal auf den Sprühknopf«, sagte

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